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9. Juni

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Morgen ist die Abschlussfeier. Mama hat mir vierzehn Zöpfe geflochten, gleich nach dem Baden, als mein Haar noch nass war. Mit diesen Zöpfen geh ich auch schlafen. Ich möchte morgen so gern Engelshaar haben. Das kriegt man, wenn man mit nassen geflochtenen Haaren schläft. So eine Frisur hab ich schon einmal gehabt, aber da hab ich es nicht mal eine Viertelstunde ausgehalten, und dann musste Mama die Zöpfe wieder aufmachen. Wenn ich es heute Nacht auch nicht aushalte, bin ich jedenfalls nicht schuld.

«Wer dann?», fragte Papa. Er hat eben keine Ahnung von Frisuren.

Mama hat mein Kleid mit den Punkten an die Tür von meinem Kleiderschrank gehängt, meine roten Sandalen darunter gestellt und die neuen weißen Kniestrümpfe reingelegt.

So zieht man sich zur Schulabschlussfeier an, sagt Mama. Alle schwedischen Mädchen haben sich immer so angezogen. Die Mädchen also, die sich das leisten konnten. Früher sind viele so arm gewesen, dass sie sich Ziegelsteine unter die Füße legten, die sie mit Schnürbändern festbanden. Anstelle von Sandalen. Strümpfe hatten sie auch nicht.

Dann holte Mama ihr Frotteekleid mit Leopardenmuster hervor.

«Gehst du zu einem Maskenball?», fragte Papa.

«Nein, morgen ist Mimis Abschlussfeier in der Schule, das weißt du doch», sagte Mama. «Schade, dass dir dein Chef nicht freigegeben hat. Sonst hättest du auch mitkommen können.»

«Willst du das kleid zu meiner abschlussfeier anziehen?», schrie ich. «Nie im leben!»

Mama sah ganz erstaunt aus. «Was soll ich denn sonst anziehen?»

«Das», sagte ich, «und das.» Und ich holte ihre rote Kordhose vor und den schwarzen Pullover. Darin sieht sie fast wie eine ganz normale Mama aus. Aber meine weiß nicht, wie eine richtige Mama aussieht. Ich hab’s nicht immer leicht.

Mimi, Roberta und der König

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