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3.1 Methodologische Herangehensweisen 3.1.1 Eigene Verortung und äußere Rahmenbedingungen

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Meine jahrelangen Erfahrungen in der Interviewführung (als Radiomacherin) und meine autodidaktische Weiterbildung in diesem Bereich bewahrten mich vermutlich vor denen von Hopf beschriebenen typischen »Anfänger*innenfehlern«.4 (Hopf, Ch. 2006: 357–360) Ich nahm eine Haltung ganz im Sinne des ethnografischen Interviews ein: Das heißt, ich zielte darauf, die Bedeutung des »Fremden« und die in ihm verwandte Handlungspraxis zu verstehen und nachzuvollziehen.

Ich nehme (dennoch) an, dass meine Interviewpartner*innen mich gleichzeitig als Teil ihres Zusammenhanges und als Fremde zu diesem Zusammenhang wahrgenommen haben: Einerseits wurde mir z.B. viel Nähe und Freundlichkeit und auch Hilfe bei der Auffindung geeigneter (weiterer) Projekte und Interviewpartner*innen zuteil, andererseits spürte ich eine sanfte bis deutliche Zurückhaltung, wenn ich nach Interna fragte, die mich als Außenstehende nun einmal nichts angehen sollten. Einerseits wurde ich als Medienaktivistin und Radiomacherin, mithin als »eine von ihnen« wahrgenommen; andererseits war überdeutlich, dass ich die Gruppen in meiner Eigenschaft als Politik- bzw. Medienwissenschaftlerin aus dem europäischen Raum besuchte, was mich zu »einer von außen« machte. Eine Thematisierung dieser Wahrnehmungen vermied ich allerdings, weil ihre Erörterung auf der Metaebene m.E. die Struktur des ethnografischen Interviews gerade gestört hätte.

Die Interviews wurden, außer in zwei Fällen5, vor Ort in den Community-Radios durchgeführt. Die jeweiligen Interviewpartner*innen wurden zuvor gebeten, einen für sie geeigneten Raum und eine für sie angenehme Atmosphäre zu suchen bzw. zu schaffen. Die Interviewpartner*innen wurden im Vorfeld des Interviews über den Grund des Interviews, mein Forschungsvorhaben und die Tatsache informiert, dass die Interviews anonymisiert werden würden. Sie gaben dann ihr Einverständnis für die Durchführung und die Nutzung der auf Audio aufgenommenen Gespräche.6

Für die vorliegende Untersuchung waren zwei Forschungsaufenthalte in Argentinien notwendig, die der Recherche, dem Studium der nur vor Ort zugänglichen Publikationen und natürlich der Interviewführung dienten.

1 2009 (6 Monate)

2 2010 (6 Monate)

Die Auswahl der Interviewpartner*innen erfolgte nach zwei sehr einfachen Kriterien, die zugleich eine Art Zufallsprinzip in das Kaleidoskop (ein sampling aus 20 Interviews) brachte. Ich sprach mit Menschen, die erstens in den Radioprojekten fest involviert waren und zweitens mit mir reden wollten. Es ist m.E. das Weglassen weiterer Kriterien oder Bedingungen, die für eine wahrnehmbare gleichmäßige Mischung aus Geschlecht, Alter, Herkunft etc. sorgten.

Die so gewonnenen Interviews wurden durch ein zweites sampling ergänzt, dass jedoch nach anderen Methoden als den soeben geschilderten zustande kam. Dieses sampling entstand als Transkription der für den partizipativen Dokumentarfilm7 Sachamanta in Gruppenarbeit geführten Interviews.

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