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3.3 Wie soll Europa dieser Herausforderung begegnen?

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Europa hat weder die militärische und technologische Macht der USA, noch kann und soll es das staatlich gelenkte Subventions- und zentralistische Planungsmodell der Volksrepublik China imitieren. Das Interesse Europas – respektive der Europäischen Union – ist es, das zu bewahren, was die Volkswirtschaften des Kontinents nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich gemacht hat: Integrierte globale Wertschöpfungsketten mit gegenseitigen Abhängigkeiten.

In den letzten Jahrzehnten haben sie dazu beigetragen, das Leben von Milliarden Menschen zu verbessern, indem sie beispiellosen Wohlstand und Frieden geschaffen haben. Die Basis dafür bildeten Handelsbeziehungen, die liberal, multilateral, regelbasiert und durch einen verbindlichen Streitbeilegungsmechanismus vor der Welthandelsorganisation WTO abgesichert waren. Der in Teilen der Welt beobachtete Anstieg von nationalem Protektionismus, Bilateralismus und dem Streben nach Autarkie stellt die EU vor eine Herausforderung, die sie meistern muss. Aber die Antwort Europas darauf sollte nicht sein, auch protektionistischer zu werden, sondern die liberalen, offenen Werte zu wahren und dafür einzutreten. Das bedeutet:

• Die EU muss in erster Linie hart an ihrer eigenen Attraktivität als Partner arbeiten, ihren Binnenmarkt und ihre Innovationsfähigkeit stärken.

• Sie muss eine Vorbildfunktion einnehmen und für die Wahrung der Grundsätze des freien und offenen Handels und des Wettbewerbs auf internationaler Ebene durch Sicherung gleicher Wettbewerbsbedingungen einstehen.

• Sie muss zusammen mit ihren wichtigsten Handelspartnern eine internationale Reform der Welthandelsorganisation WTO anführen und praktikable Lösungen für die veränderte wirtschaftliche Realität im 21. Jahrhundert entwickeln.

Europa kann und muss diese Aufgaben mit mehr Selbstbewusstsein angehen. Die Länder Europas sind nicht allein mit der Herausforderung einer durch die Rivalität von zwei Großmächten geprägten Welt. Andere Staaten, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg vom liberalen, regelbasierten Weltwirtschaftssystem profitiert haben – bspw. Kanada, Korea, Japan, Australien oder Neuseeland – sind in einer ähnlichen Situation und teilen viele Interessen Europas.

Kommen wir nun zu den konkreten Bausteinen einer europäischen Strategie für die Zukunft. Sie lassen sich unter den Begriffen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Finanzierung subsummieren.

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