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Der Hund

aus C.G. Jung „Kinderträume“ Walter Vlg. Olten 1987

In diesem ersten Seminarband von C. G. Jung sind die Kindertraum-Seminare, die er 1936-1941 gehalten hat, vereinigt und mit erläuternden Kommentaren versehen. Auch für den psychologisch nicht besonders vor gebildeten Leser stellt das hiermit zugänglich gemachte Material einen guten Einstieg in die Analytische Psychologie dar, weil in dieser die Trauminterpretation eine zentrale Rolle spielt. Die Beiträge und Diskussionen führen sehr konkret in die Praxis der Jungschen Trauminterpretation ein. Dabei werden die erscheinenden Traumsymbole mittels der Methodik der Amplifikation einzeln erweitert und schließlich zu dem zugrundeliegenden Sinn-Bild vereinigt, das eine therapeutische Wirkung entfaltet. In den Beiträgen der verschiedenen Seminarteilnehmer und in C.G.Jungs Äußerungen wird die Entstehung und Entwicklung von zahlreichen Begriffen der Analytischen Psychologie deutlich, die heute weit über diesen Rahmen hinaus allgemeine Verwendung gefunden haben.

Auszug.

Durch den Verstand des Hundes besteht die Welt, so heißt es im Vendidad, dem ältesten Teil des Zend-a-Vesta, die Heiligen Schriften der Perser. Schon seit Urzeiten ist der Mensch nicht mehr ohne den Hund denkbar, und zwar auf der ganzen Erde. In Brehms Tierleben steht: Mensch und Hund ergänzen sich hundert- und tausendfach. Mensch und Hund sind die treuesten aller Genossen. Kein einziges Tier der ganzen Erde ist der vollsten und ungeteilten Achtung der Freundschaft und Liebe des Menschen würdiger als der Hund. Er ist ein Teil des Menschen selbst, zu dessen Gedeihen, zu dessen Wohlfahrt unentbehrlich. Der Hund, sagt Friedrich Cuvier, ist die merkwürdigste und größte Eroberung, welche der Mensch jemals gemacht hat.

Der Hund, abstammend von Schakalen oder Wölfen, ist uns tatsächlich Brudertier geworden, dem es eigentlich nur an der Sprache fehlt, um uns vollwertiger Ersatz für so manchen menschlichen Kameraden zu sein. Ich habe mich viel mit Tieren beschäftigt. Oft haben mich die klugen fragenden Augen eines Hundes veranlaßt, irgendeine Dummheit, eine Idee zurückzunehmen oder von einem selbstgebauten Thrönchen herabzusteigen. Mein Hund ist immer ein Teil meiner eigenen Persönlichkeit. Er kennt die Sprache des Herrn, er beobachtet die feinen Regungen des Meisters. Er weiß, wann der Herr betrübt oder heiter, oder wann er schlecht gelaunt ist. Er freut sich und trauert mit seinem Herrn. Ich habe beobachtet, daß alte Hunde Haltung und Gesichtszüge ihres Herrn annehmen und umgekehrt.

Lehren der Einweihung

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