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Weit weniger Wohlstand war Waltraud Weininger in die Wiege gelegt worden. In dem fränkischen Dorf Hinterreitach, das mit 325 Einwohnern zum kleinsten im gesamten Landkreis zählte, erblickte sie als fünftes Kind eines Kleinbauern die Welt.

Von ihrer Mutter gottgefällig nach der lutherischen Lehre erzogen, verlief ihre Kindheit ohne besondere Vorkommnisse. Schon früh musste sie teilweise mit den größeren Geschwistern das Versorgen der Tiere sowie die jahreszeitlich anfallenden, schweren Arbeiten in der Landwirtschaft übernehmen.

In den Schulferien holte sie ihr Onkel Max von Zuhause ab. Sie verbrachte dann die Zeit bei ihm und seiner Frau in Nürnberg. Dort betrieb dieser Bruder ihrer Mutter einen Supermarkt, in dem Waldtraud als Ferienjob die Verkaufsregale auffüllte und Arbeiten im Lager ausführte.

Dass in dem kleinen Dorf Hinterreitach keinem Einwohner etwas entging und sich Neuigkeiten wie mit Schlägen auf Buschtrommeln verbreiteten, gehörte zu

dieser anteilnehmenden Gemeinschaft dazu.

An einem windstillen und sonnigen Aprilsonntag bemerkte eine Nachbarin nach dem Kirchgang, wie dieser Onkel aus der Stadt mit dem Auto das Mädchen vom Haus der Familie Weiniger abholte. »Na, wieder ein Mäulchen weniger zu füttern!«, sprach sie später Waltrauds Mutter zwar derb in der Wortwahl, aber mitfühlend aus eigener Erkenntnis, darauf an.

»Unsere Traudl ist sehr gerne bei meinem Bruder in der Stadt. Ihm tut’s nicht weh und uns tut‘s gut!«, bestätigte die Mutter dazu aus voller Überzeugung.

Nach der vierten Klasse in der öffentlichen Grund-schule im Nachbardorf nahm der Onkel Max die Waltraud ganz in seine kinderlose Familie auf. Sie besuchte von da an in Nürnberg eine Realschule.

In Absprache mit ihrer Familie sollte Waldtraud Weininger nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau machen; dann mit ihrem Onkel zusammenarbeiten und später einmal alleine die Geschäftsleitung des florierenden Supermarktes übernehmen.

»In unserem Dorf sahen wir für unsere Traudl keine rechte Zukunft«, erklärte ihre Mutter auf die anfangs häufig gestellten Fragen der ›Röckefrauen‹ des örtlichen Trachtenvereins diese Entscheidung.

Mord im Varieté

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