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3.1.6.3. Die Wasserreservoire

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Hohokam-Menschen erbauten und nutzten auch Wasserreservoire. Neben kleinen Anlagen im Bereich der riverinen Niederlassungen - teilweise mit Kanalanschluss - wurden auch große Reservoire in den flussfernen Trockengebieten angelegt. Der Kenntnisnahme und der wissenschaftlichen Erkundung letzterer wird aber erst in jüngerer Zeit verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl der Sachverhalt der Existenz solcher Anlagen bereits sehr lange bekannt ist, aber Archäologen haben auch nur begrenzte finanzielle Mittel zur Erfüllung ihrer wissenschaftlichen Neugier.

Diese ganzjährig Wasser liefernden Reservoire waren die primäre Lebensbasis für die Errichtung und den Erhalt von dauerhaften Niederlassungen mit Feldern und Bodenbauaktivitäten. Diese Dörfer stellten praktisch Oasen im Trockengebiet dar. Ein Teil dieser Oasendörfer – große Niederlassungen mit Plattformmounds, zahlreichen Adobe-Behausungen, Abfallhaufen und ausgedehnten bodenbauerisch genutzten Flächen – entstand nach 1100 u.Z. und belegt den Drang oder Zwang, bis dato marginale Flächen dem Bodenbau zu erschließen. Solche Anlagen und Siedlungen lagen im Wüstenbereich zwischen dem Tucson- und dem Phoenix-Becken sowie im Bereich des Santa Rosa Wash.

Es gab jedoch im Bereich des Organ Pipe National Monument bereits ältere, aber offensichtlich nur temporär genutzte kleine Niederlassungen aus der Zeit von 775 bis 975 u.Z., die als Camps auf einer Hohokam-Beschaffungsroute für Muschelschalen von der Küste des Golfes von Kalifornien interpretiert wurden. In diesen Campstätten wurde Red-on-Buff Keramik aus dem Phoenix-Becken gefunden. Diese Niederlassungen wurden wahrscheinlich sukzessiv permanent bewohnt und erfuhren in der Klassischen Periode (1150 bis 1400 u.Z.) eine Zunahme der Bevölkerungsanzahl und eine größere Veränderung im Hohokam Niederlassungsmuster. Es entstanden größere Gemeinschaften. Eine dieser Hohokam-Gemeinden bestand z.B. aus einer Dorfanlage, die mit dem Reservoir, den Abfallhügeln, den Röstgruben und den Grubenhäusern (Haus in der Grube) eine Fläche von 105 ha bedeckte. Dieses Dorf wurde von einer Anzahl von kleineren Dörfern umgeben, von denen eines einen Kanal hatte, zu dessen möglicher Funktion keine Aussage vorliegt. Im Gegensatz zu Hohokam-Standorten der klassischen Zeit in anderen Bereichen gibt es in der Organ Pipe Region keine Beweise für übertägige Adobebauwerke, Plattformmounds oder Compounds. Während der klassischen Zeit erloschen die Interaktionen dieser Dörfer mit dem Phoenix-Becken und die Verbindungen zum Tuscon-Becken verstärkten sich.

Es ist anzunehmen (Aussagen liegen dazu nicht vor!), dass die ersten Oasennutzungen durch die Hohokam an natürlichen Bodeneinsenkungen entstanden, die durch wasserführende Schichten permanent mit Wasser versorgt wurden, wobei der Wasserspiegel entsprechend der Verdunstung und dem Grundwasserzustrom schwankte. Das Vorhandensein von aquatischer Fauna und von Pollen spezieller Pflanzen wasserreicher Gebiete deuten an, dass diese Teiche oder kleinen Seen Rückstandsräume wasserreicherer Zeiten waren. Die Nutzung dieser Orte durch schweifende Menschengruppen ist eine natürliche Erscheinung. Dass solche Orte von den erd- und wasserbauerfahrenen Hohokam eventuell technisch erweitert oder gestaltet wurden und, initiiert von solchen natürlichen Oasenräumen, an günstigen Orten neue Einsenkungen bis zu erreichbaren wasserführenden Schichten einschließlich von Erfassungsanlagen zum Auffangen von abfließendem Oberflächenwasser gegraben wurden, ist dann nur eine logische Schlussfolgerung. Die Anlage der Dämme ist im Wesentlichen nur eine Aufhäufung des ausgehobenen Erdmaterials. Inwieweit wenigstens der Dammfuß aus wasserstauendem bindigen Boden bestand oder eine solche Außenschicht als Versickerungsschutz bekommen hatte, ist mangels konkreter Angaben nicht zu beantworten. Die Dämme und ihr wahrscheinlich geförderter Bewuchs haben aber sicher als Windschutz dämpfend auf die windgeförderte Verdunstung gewirkt. Reservoire, die nur vom aufgefangenen Oberflächenwasser hätten existieren wollen, wären unter den Bedingungen der Sonora-Wüste ohne Grundwasserzufluss nicht ganzjährig wirksam gewesen. Die Nutzung wie auch der Bau und die Erweiterung solcher wasserspendenden Anlagen lag im Erfahrungsschatz der Hohokam. Die Tiefe und das Volumen einer solchen Anlage, die Wasserergiebigkeit und die Nutzungsmöglichkeiten des Wassers hingen ganz von den konkreten geologisch-hydrologischen und topographischen Bedingungen ab.

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