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3.1.7.4. Schmuck, Ritualgegenstände

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Wie bei den Werkzeugen dominieren auch bei den spirituell-rituell inspirierten Artefakten jene, die aus „unzerstörbarem“ Material gefertigt worden waren. Dem entsprechend einseitig ist das aufzeigbare Bild über das Spektrum solcher Gegenstände, die aus Stein, Knochen, Molluskenschalen und Keramik bestehen. Gegenstände aus Holz, Fasern, Federn und Haut/Leder waren sicher auch vorhanden, sind aber nur in Ausnahmen nachzuweisen.

Ein geeignetes Steinmaterial zur Herstellung von Ringen, Auflagen, Nasen- und Lippenstöpseln und Figuren war oft Argillit, ein roter, weicher und gut zu bearbeitender Tonschiefer. Drei bekannte Argillit-Rohstoffquellen für das Salt-Gila-Becken waren das Upper Verde Valley, das Upper Tonto Becken und eventuell das Tucson Becken. Weitere wichtige Materialien waren Serpentinit und Glimmer. Der im Hohokam-Gebiet nicht vorkommende Türkis war ebenfalls eine sehr geschätzte Steinart, die zu Perlen, Anhängern und Mosaik-Stücken verarbeitet wurde. Die in Pueblo Grande gefundenen Türkise kamen aus mindestens fünf verschiedenen Quellen von Ost-Arizona und New Mexico. In Snaketown (Gila River) wurden auch Türkise aus Südkalifornien gefunden.

Gleichfalls aus Stein (z.B. Schiefer, Basalt) wurden auch Figuren, Figurinen, Gefäße und skulpturierte Gefäße hergestellt. Hervorzuheben sind Räuchergefäße (aus Grundstein) und Paletten (aus Schiefer). Alle hier genannten plastischen Gestaltungen haben auch die entsprechenden keramischen Pendants.

Neben den genannten Steingegenständen waren solche aus Molluskenschalen wesentlich. Die Hohokam waren Meister in der Schmuckherstellung aus marinen Molluskenschalen. Solcher Schmuck wurde auch den Toten mitgegeben, was darauf schließen lässt, dass es sein persönliches, eventuell spirituell bedeutendes Eigentum war.

Für die Schmuckherstellung wurden die Schalen von mehr als 30 Molluskenarten – sowohl Warmwassermuscheln aus dem Golf von Kalifornien als auch Kaltwassermuscheln von der Pazifikküste – verwendet. Die am meisten genutzten Arten waren die Glycymeris gigantea, Laevicardium, Olivella dama, Pectin und Conus. In Pueblo Grande wurden bei den Ausgrabungen Tausende von Schalenschmuckstücken gefunden. Obwohl einige von ihnen sicher vor Ort gefertigt worden waren, gibt es keinen Beleg dafür, dass dieser Standort eine nennenswertes Produktionsstätte dieser Schmuckart war. Wer fertigte dann den Schmuck?

Die Hohokam nutzten verschiedene Techniken oder Produktionsverfahren für die Herstellung von Schalenschmuck (shell jewelry). Eine Technik war das Ätzen. Große Schalen (meist Laevicardium) wurden mit einer abdeckenden (meist Erdpech- oder Harz-) Schutzschicht in der Gestalt eines geometrischen Musters oder eines Tieres versehen und dann in die schwach saure Flüssigkeit vergorener Früchte des Saguaro-Kaktus eingetaucht. Die nicht abgedeckten Flächen der Muschelschale wurden von der Säure abgeätzt, während die geschützten Bereiche nach der Entfernung der Schutzschicht erhaben stehen geblieben waren. Oft wurde die Schale dann noch mit roten, grünen oder blauen Farben bemalt.

Durch Ausschneiden und Abmahlen/Abreiben/Abschleifen von Schale an Schale oder Schale an Stein wurden Perlen, Ringe, Halsschmuck, Anhänger, Klimperer (kleine glockenähnliche Objekte aus marinen Muscheln) und Tierfiguren (speziell Frösche, Eidechsen und Vögel) hergestellt. Kleine Muscheln und/oder Schneckengehäuse wurden durchbohrt und aufgefädelt als Halsketten und Anhänger genutzt. Hervorzuheben ist auch die Gestaltung von Schalen durch entsprechend zugeschliffene und aufgeklebte kleine Türkisstücke zu Mosaikschmuckstücken.

Aus Knochen und Schildkrötenpanzern wurden Musik- bzw. Rhythmusinstrumente wie Raspeln, Flöten/Pfeifen (aus Vogelknochen) und Rasseln gefertigt.

Außer der Herstellung von Gefäßen unterschiedlichster Art war ein spirituell wichtiger Zweig der Keramikherstellung die Anfertigung von Figuren und Figurinen aus gebranntem Ton. Die ersten Keramikfiguren im Südwesten wurden bereits in der Desert Archaic Period um 800 v.d.Z. hergestellt. Hier bieten sich Analogien zu den mesoamerikanischen weiblichen Figurinen der formativen Periode an, die dort mit bodenbauerischen Fruchtbarkeitsritualen in Verbindung gebracht wurden, für die aber im Südwesten wahrscheinlich (?) noch die entsprechenden Grundlagen fehlten. Die Hohokam-Figuren stellten sowohl Menschen als auch Tiere dar.

Anthropomorphe Figuren, sowohl männliche als auch weibliche, wurden in vielen Formen hergestellt und zeigten wichtige Details über die Hohokam-Menschen. Die Figurinen hatten oft Körperverzierungen wie Körperbemalung und zeigten Kleidungsstile, die die zeitgenössischen Hohokam-Menschen widerspiegelten. Andere Figurinen trugen anscheinend am Arm und der Schulter Polster und können Hohokam-Ballspieler dargestellt haben. Zoomorphe Figuren stellten Tiere dar, die auch in der Hohokam-Umwelt existierten wie Hunde, Bergschafe und Rotwild. Ein Versteck/Hort von sieben Keramikhundefiguren aus der Sesshaftigkeitsperiode (900 bis 1150 u.Z.) wurde in einem Grubenhausfußboden in Pueblo Grande gefunden. Diese Menschen- und Tierfiguren waren ein künstlerischer Ausdruck spiritueller oder zeremonieller Bedürfnisse.

Zu erwähnen ist hier noch, dass bestimmte Tongestaltungen auch als Steinarbeiten auftraten wie z.B. Paletten, einfache Schalen sowie figurative Räuchergefäße. Sogar die Kupferschellen hatten offensichtlich nachgeahmte keramische Pendants. Über mögliche keramische Perlen gibt es keine Hinweise.

Spezielle hölzerne Artefakte sind Holzstöcke oder -stäbe, die u.a. in Pueblo Grande in Verbindung mit der Bestattung männlicher oder weiblicher Leichen gefunden wurden. Drei von diesen Stäben waren blau bemalt und stellten wahrscheinlich eine Art von Abzeichen oder Statusmarke dar.

Bei den rituell wichtigen Objekten müssen noch zwei erwähnt werden, auch wenn sie nichts mit den handwerklich-gestalterischen Fähigkeiten der Hohokam zu tun haben. Dies sind aus Mesoamerika stammende Kupferschellen, medial ständig erwähnt, aber insgesamt nur in so geringer Anzahl gefunden, dass ihre Apostrophierung als ein wichtiges Handelsgut absolut gegenstandslos ist. In der Großsiedlung Pueblo Grande wurde bei 1000 freigelegten Bestattungen nur eine einzige Kupferschelle in einem Abfallhaufen, nicht in einer Bestattung gefunden. In der Stätte Snaketown wurde im Boden eines Grubenhauses eine Schnur mit 28 Kupferschellen (aus der Zeit von 900 bis 1150 u.Z.) gefunden. Als zweites wichtiges Importobjekt werden Papageien genannt. Auch sie spielten wahrscheinlich nur in der frühen Hohokamzeit vereinzelt eine Rolle als Schamanenvogel. Es gibt aber keine Belege für eine gewichtige Rolle im Kult wie bei den Menschen im Casas Grandes Bereich ab 1200 u.Z. Beide Objekte sind also für die Hohokam-Kultur insgesamt absolut nebensächlich. Das gleiche ist auch für die oft erwähnte Nutzung von Papageienfedern zu vermuten.

Spirituell und gegebenenfalls auch rituell wichtig sind zeichnerische Darstellungen der Hohokam auf Felswänden und entsprechenden Flächen einzelner Felsblöcke. Sie schufen ein breites Spektrum von Felszeichnungen (Petroglyphe = eingepickerte Bilder und Piktographe = aufgemalte Bilder). Petroglyphen sind die am weitesten verbreiteten Hohokam-Felsbilder. Piktographe verwittern an ungeschützten Stellen sehr schnell. Aus diesem Grund wurde auch nur eine geringe Anzahl von Hohokam-Piktographen gefunden. Alle Gebirgszüge rund um das Salt River Valley tragen Hohokam-Petroglyphen, speziell die South Mountains, die 6,5 km südlich von Pueblo Grande liegen. Hohokam-Petroglyphen gibt es auch in den McDowell Mountains, den Superstition Mountains, den White Tank Mountains und in den Phoenix Mountains.

Die Hohokam nutzten eine breite Varietät von Bildern und Zeichen in ihrer Felskunst, sowohl geometrische als auch repräsentative. Viele von ihnen erschienen auch schon auf der red-on-buff Keramik. Die geometrischen Zeichen umfassen Kreise, Spiralen, Kreuze, Meanderlinien und andere Elemente. Repräsentationsbilder umfassen Tiere, Vögel, Schlangen und Menschen. Viele der Menschen-Petroglyphen stellen Bewegungsaktivitäten dar wie Tanz, Flötenspiel oder Jagd. Geometrische und repräsentative Bilder wurden oft zusammen gefunden und machten die Szenen auf eine spezielle Art präsent. Einige Menschen halten Objekte in ihren Händen und tragen Haarschmuck/Kopfschmuck.

Über die Bedeutung und den Zweck der Felszeichnungen wurde viel diskutiert und gestritten. Der Hohokam-Felskunst wird eine mnemotechnische Bedeutung unterstellt (die Erinnerung unterstützend), um Ereignisse ähnlich den Pima-Kalenderstöcken aufzuzeichnen. Einige Felskunstdarstellungen könnten Clan- oder Totemsymbole, Pfadmarkierungen, Grenzmarkierungen oder Territorialzeichen sein. Meist sind sie eine Art von zeremonieller oder religiöser Darstellung. Petroglyphen und Piktographe können heilige Orte gekennzeichnet haben und wurden eventuell als Teil eines schamanistischen Rituals geschaffen so wie eine Heilungszeremonie oder Visionssuche. Einige der Menschen, Vögel und Tiere, die in der Hohokam-Felskunst eingeschlagen/eingepickert wurden, spielen auch in der Pima-Mythologie eine herausragende Rolle.

Die Hohokam-Felskunst erforderte für ihre Herstellung oft einen erheblichen Aufwand an Zeit und Energie und einige Wandbilder der Felskunst sind in praktisch unzugänglichen Gebieten hoch an Cliffwänden oder in Höhlen angebracht worden. Dieser Aufwand belegt die große Bedeutung der Felskunst für die Hohokam.

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