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Chodistaas Pueblo (1263 bis 1300 u.Z.)
ОглавлениеDas Chodistaas Pueblo ist ein kleines einetagiges 18-Raum-Pueblo und liegt etwa 1,6 km nördlich des Grasshopper Pueblo. Der Baubeginn erfolgte um 1263 u.Z., um 1300 u. Z. wurde der Ort wieder verlassen. Das Pueblo bestand aus zwei Raumblöcken. Der Nordblock wurde zwischen 1263 und 1280 u.Z. und der Südblock zwischen 1280 und 1285 u. Z. errichtet.
Über dieses kleine Pueblo und seine Bewohner ist relativ viel bekannt. Dies ist teilweise der Tatsache geschuldet, dass das Chodistaas Pueblo niederbrannte und nicht einfach verlassen wurde. In Folge des offensichtlich plötzlich ausgebrochenen Feuers verblieb der Besitz der Pueblobewohner größtenteils auf dem Boden der Räume zurück, wo er bei den täglichen Aktivitäten verwendet worden war. Solch ein vollständiges Bild des täglichen Lebens ist äußerst selten in archäologischen Ausgrabungen anzutreffen und meist auf katastrophale Preisgabeereignisse wie Vulkanausbrüche und Feuer beschränkt. Es gibt Beweise, dass der Brand von Chodistaas kein Zufall, sondern wahrscheinlich ein Unfall war. Das Feuer scheint schnell von einer Abfallverfüllung mit Scherben ausgegangen zu sein.
In diesem relativ kleinen Standort wurden fast 300 ganze Töpfe freigelegt. Mit diesem Informationsreichtum waren die Ausgräber von Chodistaas in der Lage, vier verschiedene Arten von Aktivitäten zu identifizieren, die in verschiedenen Räumen des Pueblos stattfanden: Bewohnen, Lagerung, Ritual und Produktion. Einige dieser Räume wurden anscheinend für mehrere dieser Aktivitäten genutzt, während andere nur für eine einzelne Funktion reserviert gewesen zu sein scheinen. Die Organisation der Haushalte scheint sich über die Zeit verändert zu haben. Jeder Raumblock bestand im Endausbau aus je neun Räumen, von denen einer ein Zeremonialraum war. Die Existenz von zwei solchen Räumen zeigt an, dass es zwei soziale Grundeinheiten in Chodistaas gab, eine in jedem Raumblock. Zwei Haushalte im Südraumblock begannen mit der Aufteilung in Wohn-, Lager- und Produktionsräume, aber jede Familie hatte ihren eigenen Lagerraum. Eventuell wechselte die Haushaltsorganisation, so dass jeder Haushalt seinen eigenen Raum-Set hatte.
Obwohl Chodistaas ein Mogollon Standort ist, gibt es deutliche Hinweise darauf, dass dort auch einige Personen von Anasazi-Herkunft wohnten. An diesem Standort wurde Anasazi Black-on-white Keramik gefunden und die Quelle des Lehms, der für die Herstellung dieser Keramik verwendet wurde, bestimmt. Die frühere Black-on-White ware ist eindeutig nicht aus lokalem Lehm hergestellt worden und ist deshalb mit in diese Region gebrachte Anasazi-Keramik. Die spätere Black-on-white ware ist jedoch aus dem lokalen Lehm aus der Umgebung des Chodistaas Pueblos hergestellt worden. Dies deutet darauf hin, dass einige Anasazi, vielleicht als Ehefrauen, etwas von ihren Tonwaren mit zum Chodistaas Pueblo gebracht hatten und später weitere Black-on-white ware Schalen aus lokalem Lehm schufen, da ihre mitgebrachten Gefäße zu Bruch gegangen waren. Es gibt Belege dafür, dass die Anasazi-Bewohner von Chodistaas möglicherweise Menschen waren, die im Zusammenhang mit der großen Dürre von 1276 bis 1299 u.Z. zu ihren Mogollon-Nachbarn gezogen waren.