Читать книгу Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski - Страница 40
2.3.2. Die Chronologie und ihr kultureller Hintergrund
ОглавлениеChronologie I (für die Western Jornada; Rio Grande Bereich und
Trockenlandbereiche zwischen Rio Grande und den Sacramento Mountains)
Mesilla Phase oder Grubenhaus Periode ... ( 200 bis 1100 u.Z.)
Dona Ana Phase ................................... (1100 bis 1200 u.Z.)
El Paso Phase oder Pueblo Periode .......... (1200 bis 1450/1500 u.Z.)
Die Mesilla Phase (200 bis 1100 u.Z.) ist von der Grubenhaus-Architektur und der Verwendung von Keramikgefäßen charakterisiert. Der kulturelle Unterschied zwischen der Mesilla Phase und der vorangegangenen Archaischen Periode (Hueco Phase: 900 v.d.Z. bis 200 u.Z.) ist fließend und nur graduell. Die Mesilla Niederlassungen zeigen einen höheren Grad an Sesshaftigkeit als jene archaischen und sind in allen ökologischen Zonen zu finden. Die Standortgrößen reichen von kleinen und großen Campplätzen bis zu Weilern und sogar Dörfern. Keramisch markierte Standorte dieser Region befanden sich meist in unteren Höhenlagen. Kleine Höhlenunterkünfte erschienen seltener als zur archaischen Zeit. Größere Niederlassungen befanden sich auf den Flussterrassen oder lagen im Fußbereich angeschwemmter Erosionskegel, wo die abfließenden und nachsickernden Wasser einem einfachen Gartenbau genügten. Bei abbaubaren Salzlagerstätten (trockene Salzseen) im östlichen Tularosa Becken wurde einfache, sehr bruchempfindliche Keramik (zur Salzaufbewahrung?) aus der Zeit von 700 bis 1000 u.Z. gefunden.
Die Dona Ana Phase (1100 bis 1200 u.Z.), die Übergangsphase vom Grubenhaus zum Pueblo, wurde anfangs durch Keramik aus Oberflächensammlungen definiert. Bemalte Keramik einschließlich der El Paso Bichrome und Polychrome erschien in dieser Zeit erstmalig innerhalb des Kulturbereiches der Jornada. Andere eindrucksvolle Tonwaren umfassen Chupadero Black-on-white, Three Rivers Red on Terracotta, St. Johns Polychrome und Lincoln Black on Red. Standorte aus der Dona Ana Phase befanden sich u.a. in der McGregor Range dicht bei den Schwemmsanderosionsfächern auf der östlichen Vorderseite der Otero Mesa. Weitere Niederlassungen aus dieser Zeit umfassen mehrere Dörfer und eine Anzahl von komplexen Camp-Stätten beziehungsweise möglichen saisonalen Weilern. Isolierte Felshöhlenunterkünfte und mehrere Stätten mit anscheinend spezieller Funktion, Ressourcenbeschaffungs- und Verarbeitungsstätten stammen auch aus dieser Zeit. Die meisten Stätten aus der Dona Ana Phase erscheinen auf Bergausläufern und Canyons, aber einige treten auch im heutigen wüsten Flachland auf.
In der El Paso Phase (1200 bis 1450 u.Z.) erfolgte im Jornada-Gebiet der Übergang zu im Wesentlichen einetagigen Pueblo-Bauten aus Adobeblöcken. Diese übertägigen Bauten wurden teilweise über den Standplätzen früherer Grubenhäuser errichtet, teilweise befanden sich Grubenhäuser und Adobe-Pueblos auch zur gleichen Zeit und am gleichen Ort in Nutzung. Der Pueblo-Bau belegt auch eine Intensivierung des Bodenbaus und markiert z.B. für das Tularosa Becken eine Periode mit der vielleicht intensivsten Nutzung während der prähistorischen Zeit.
Es wurden Pueblos mit 10 bis über 100 Räumen in geradlinigen Ausrichtungen mit der Vorderfront nach Süden gebaut. Manchmal waren sie mit einer zentralen Plaza verbunden. Selten waren sie teilweise um eine Plaza angelegt. Zusätzlich zu den Tonwaren aus der Dona Ana Phase erscheinen in den Artefaktsammlungen Gila Polychrome und Ramos Polychrome und belegen interaktive Kontakte zu den Gebieten der Mimbres und den Bewohnern von Paquime.
Die Bodenbau- und Wohnstandorte wurden u.a. in der Wasserabflusszone der Hueco Mountains nachgewiesen, wo sich zeitweise wasserführende Erosionsfächer von den Sacramento Mountains mit Teilen des benachbarten Wüstenflachlandes verbanden. Dieser Bereich war saisonal ein feuchtes, fruchtbares Gebiet mit meist großen Wohnstandorten. Dies ist ein Kennzeichen dafür, dass das Gebiet einmal größere Niederschlagsmengen als heute erhielt. Mehrere Bodenbaustätten der El Paso Phase wurden auch im Hochland nahe großen saisonalen Flussläufen gefunden. Standorte spezieller Aktivität befanden sich dicht bei ihren entsprechenden Ressourcen, die unabhängig von ihrer physischen Lage ausgebeutet wurden.
Chronologie II (für die Eastern Jornada; zwischen Sacramento Mountains und Pecos River)
Die chronologische Abfolge der Eastern Jornada erfolgte aufgrund von Veränderungen in den Niederlassungsmustern und dem keramischen Bestand. Diese Phasen sind die
Querecho Phase ... ( 900/ 950 bis 1100/1150 u.Z.)
Maljamar Phase ... (1100/1150 bis 1300 u.Z.) und
Ochoa Phase ....... ( 1350 bis 1450 u.Z.).
Querecho Phase (900/950 bis 1100/1150 u.Z.)
Die östlichen Jornada stützten sich in einem stärkeren Maß als die westlichen Jornada auf die Jagd- und Sammelwirtschaft. Die Niederlassungen dieser Zeit sind normalerweise unbebaute, offene Stätten, die keine besonderen Beziehungen zu speziellen Landschaftsformen aufzuweisen scheinen und offensichtlich in erster Linie als Jagd-Camps dienten. Aufgefundene Artefaktanhäufungen bestehen aus Steinabschlägen und -werkzeugen und Scherbenstreuungen und umfassen gelegentlich auch Grundstein-Fragmente. Die für diese Zeit typische Keramik umfasst El Paso und Jornada brownwares, Jornada Red-on-brown, San Andres Red-on-terracotta und Chupadero Black-on-white. In dieser Phase trat eine Veränderung in den Formen der Grundstein-Werkzeuge von flachen Plattenmetaten und entsprechenden Manos zu ovalen Beckenmetaten mit konvex geformten Manos auf.
Maljamar Phase (1100/1150 bis 1300 u.Z.)
In dieser Phase erfolgte eine Veränderung im Niederlassungsmuster von der Vorherrschaft von Camps/Lagern zur Errichtung von Grubenhaus-Dörfern. Obwohl unbebaute Standorte aus dieser Phase nicht unbekannt sind, erscheinen sie in geringerer Anzahl. Grubenhaus-Dörfer bestehen aus 20 bis 30 Einzelbauten, die meist einen rechteckigen Grundriss aufweisen. Bei den Steinartefakten dominieren bis zum Ende dieser Phase eckeneingekerbte Projektilspitzen und wechseln danach zu seiteneingekerbten Arten. Die Keramik-Typen umfassen El Paso Brownware, El Paso Polychrome, Mimbres Black-on-white, Playas Redware, San Andres und Three Rivers Red-on-terracotta und Chupadero Black-on-white.
Gegen Ende der Maljamar Phase gab es eine zur Zeit noch nicht erklärbare Besiedlungslücke von einigen Jahren. Ein unterstellter Populationsdruck durch Südathapasken ist nicht belegbar. Nach dieser Besiedlungslücke wird der Bereich entweder von Gruppen, die den Bereich früher bewohnten oder von Gruppen aus Bereichen westlich des Pecos River wiederbesiedelt. Diese Zeitlücke wird auch als Übergangszeit oder als post-Maljamar/prä-Ochoa Phase bezeichnet. Während dieser Zeit gab es eine bedeutsame Zunahme von Keramik-Typen. Zusätzlich zu den bis dahin bekannten erscheinen erstmalig Glaze A Red und Yellow, Salado und Chihuahuan polychromes und Lincoln Black-on-red. Das Erscheinen dieser Arten kann mit Wanderungen und/oder saisonalen Zügen von einheimischen Gruppen nach Nord-Mexiko, zu den westlichen Mogollon und den Rio Grande Gruppen im Zusammenhang stehen, mit denen ein interaktiver Austausch von Keramik erfolgte.
Ochoa Phase (1300/1350 bis 1450 u.Z.)
Diese Phase ist hauptsächlich durch Veränderungen im architektonischen Bau und der keramischen Vielfalt gekennzeichnet. Eine zeitweise Verminderung der keramischen Vielfalt kann durch vermehrte Züge in die „keramikfreien“ Plains bewirkt worden sein. Im Gegensatz zu den vorherigen Phasen bestehen die Niederlassungen jetzt aus Anhäufungen von einzelnen Oberflächenräumen oder zusammenhängenden Raumblöcken. Der Keramikbestand der Frühen Ochoa Phase erreicht nach einen Abfall schrittweise eine Vielfalt ähnlich wie die der Maljamar- und der Übergangsphase. Am Ende dieser Phase jedoch werden Ochoa Indented und Chupadero Black-on-white die dominierenden keramischen Arten.