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1.2. Der Mensch und seine Anpassung - eine Nomadencharakteristik

Wer ist ein Mensch? Der Mensch als Individuum oder die Menschen als biologische Spezies sind Teil der belebten Materie auf dem Planeten Erde. Jedes biologische Einzelwesen hat eine physische (an Masse gebundene) und eine psychische (an Energie gebundene) Erscheinungsform. Die physische wird als Körper und die psychische oft als Seele, Geist, Instinkt oder ähnlich bezeichnet. Während es bei der Erscheinung des Körpers und seiner Bezeichnung wegen seiner rationell greifbaren Eindeutigkeit und Erfassbarkeit relativ wenig Differenzen in der allgemeinmenschlichen Auffassung gibt, wird die energetische Erscheinungsform von „nicht vorhanden“ (hat eine Bakterie eine Seele?) bis „zum wichtigsten Teil“ (der Körper kann zerstört werden, aber rettet seine Seele) des Lebewesens – speziell beim Menschen – erklärt. Die Haltung zur und der Umgang mit der energetischen Erscheinungsform des Lebewesens, im Einzelnen und in seiner Gesamtheit, erfolgt bei der Spezies Mensch im Allgemeinen in dem Informations- und Kommunikationssystem „Glauben, Religion, Wissenschaft“ und umfasst alle seine Erfahrungen einschließlich Verallgemeinerungen, Gesetzmäßigkeiten und Modelle. Erfahrung ist die Summe aller Informationen und ihrer Vernetzung im Individuum und seiner sozialen Gemeinschaft.

Die physische und die psychische Erscheinungsform des einzelnen Lebewesens sind miteinander verknüpft, kommunizieren miteinander und beeinflussen sich dadurch gegenseitig. Solche Verknüpfungsbeziehungen, -methoden, -„mechanismen“ existieren zwischen Lebewesen der gleichen Spezies und der unterschiedlichsten Arten sowohl separat als auch verbunden auf der Ebene der Physis und auch auf der Ebene der Psyche. Die biologischen Wesen unterscheiden sich von der unbelebten oder sogenannten toten Materie durch die Fähigkeit oder Eigenschaft der möglichen Trennung von Körper und Seele. Bei den biologischen Wesen, den Lebewesen, wird diese Trennung als Tod bezeichnet, weil der Körper (Staub zu Staub) sichtbar und eindeutig den Gesetzen der Wandlungen der toten Materie folgt. Für die nach der Trennung vom Körper und der damit verbundenen Veränderung/Umwandlung der sich von ihm entfernenden Energie werden Bilder und/oder Vorstellungen und Erkenntnisse aus dem schon genannten Informations- und Kommunikationssystem „Glauben, Religion, Wissenschaft“ genutzt (Seelenwanderung, Nirwana, Wiedergeburt usw.). Auf die Verknüpfungen zwischen unbelebter Materie und der ebenfalls darin enthaltenen Energie einzugehen, ist hier nicht mehr die richtige Stelle. Aber es gibt auch Kommunikationsverknüpfungen zwischen unbelebter und belebter Materie, die man außerhalb des Bereiches der menschlichen Schöpfungen allgemeingültig mit dem Begriff „Naturverbundenheit“ bezeichnet. Jede Kommunikation ist ein Energieaustausch, jeder Energieaustausch ist Kommunikation.

Nach dem Energieerhaltungssatz bleibt in einem geschlossenen System die Summe aller Energien konstant, unabhängig davon, in welchen einzelnen Formen sie erscheint. Sie können sich nur in unterschiedliche Formen umwandeln oder ggf. umgewandelt werden. Diese Wandlungen erfolgen nach den chaotischen, vom Menschen rationell nur sehr unzureichend erfassbaren Prinzipien der allumfassenden räumlichen und zeitlichen Wirkstrukturen von Naturgesetzen, zu denen im engeren Sinne auch die Gesetzmäßigkeiten für Umwandlungen/Veränderungen im gesellschaftlich-sozialen Bereich der Lebewesen gehören.

Nun konkreter zum Menschen: Der Mensch unterscheidet sich von allen anderen Lebewesen durch eine spezielle Gehirntätigkeit, die wir heute als Denken bezeichnen, und deren praktische Auswirkungen zu der sogenannten „Kultur“ führen. Der Begriff oder Zustand der Kultur wurde zeit-, personen- und situationsabhängig sehr unterschiedlich definiert. Ich verstehe darunter jede Form von physischer und psychischer Aktivität, die Gegenstände (= materielle Kultur) oder Beziehungen/Kommunikation (= geistige Kultur) schafft, die für die Schöpfer und ihre Lebensgemeinschaft/Gesellschaft positiv lebenserhaltend wirken. In diesem Zusammenhang muss auch auf die Möglichkeit der Schaffung von - gesamtgesellschaftlich gesehen - destruktiven Gegenständen (z.B. Kernwaffen) und Beziehungen als sogenannter Unkultur verwiesen werden. Auf Grauzonen bzgl. der Kultur nach meiner Definition (Bauten der Biber, Bienen; Ameisen, Werkzeuge von Affen u.ä.) will ich hier nicht eingehen.

Der Mensch ist also ein denkendes Wesen im naturverbundenen Kulturzustand. Je weiter er sich von diesem Zustand entfernt (Glaube an die BeHERRschung der Natur), desto stärker gefährdet er quantitativ und qualitativ die individuelle und gesellschaftliche Existenz seiner Spezies.

Nun zur Anpassung: Alle materielle Existenz (Masse und Energie) befindet sich in einem steten Prozess der Wandlung. Ursache dieser Wandlungen sind chaotische Ungleichgewichte, die sich wie bei einer Pendelbewegung in Raum und Zeit auszugleichen versuchen. Selbst der gelungene Ausgleich ist nur momentan und der Beginn eines stärker werdenden Ungleichgewichtes. Das heißt, die Veränderung in der Natur, Umwelt, Gesellschaft und beim Individuum ist grundsätzlich. Mindestens seit den alten Griechen ist das sogar schriftlich formuliert: „Alles fließt!“ Die Anpassungsfähigkeit ist also eine allgemeine lebenserhaltende Eigenschaft einer individuellen und/oder gesellschaftlichen Spezies und betrifft alle Lebewesen, auch den Menschen. Die Formen der Anpassung sind unendlich vielfältig. Im gesellschaftlichen Rahmen wurde die Anpassung von Individuen sogar diffamiert (z.B. Arschkriecherei, Speichelleckerei, Spießbürgertum usw.). Offensichtlich störten sich dort unterschiedliche Richtungen der Anpassung und spielten bei der Suche oder dem Erhalt von Macht (= Energie) eine Rolle.

Der Mensch befindet sich also seit seiner Existenz wie jedes andere Lebewesen in einer permanenten Anpassung. Diese erfolgt sowohl von seinem biologischen als auch von seinem gesellschaftlichen Wesen her. Diese Anpassung verlangt eine physische und geistigpsychologische Beweglichkeit (= Mobilität). Der Mensch muss damit ein Nomade, ein sich physisch und geistig bewegendes Lebewesen sein.

Über welche Fähigkeiten und Eigenschaften muss ein solcher Nomade verfügen, damit er sich erfolgreich anpassen, d.h. leben und fortpflanzen kann?

Der nomadische Mensch bewahrt seine naturgegebene Mobilität durch körperliche und geistige Leichtigkeit. Er kann keine nennenswerten Quantitäten von Gegenständen, oft als Reichtümer betrachtet/bezeichnet, ansammeln, sein lebenswertvollster „Besitz“ ist gesammelte Energie in Form von Wissen, Erfahrungen, Ideen, Beziehungen und seine Kommunikationsfhigkeit. Diese behindern seine auf die Physis bezogenen Züge und Wanderungen nicht, sondern gestatten erst ihre erfolgreiche und damit lebensgestaltende und lebenserhaltende Durchführung.

Er beobachtet die durchzogene und durchstreifte Landschaft, ihre Pflanzen und Tiere und auch die dort lebenden Menschen und schätzt sie bezüglich ihres Verhältnisses zu seiner Gemeinschaft ein. Er ist ein zielgerichtet suchender und auch deshalb stets beobachtender Mensch. Er sammelt Nahrung, Gegenstände, Informationen, Erfahrungen, Kontakte für sich und seine Gemeinschaft und sucht Schutz vor ihn störenden klimatischen Einflüssen und ggf. auch vor menschlichen und tierischen Konkurrenten („Feinden“). Seine Beobachtungsfähigkeit muss mit Wachsamkeit gepaart sein und der Bereitschaft, jederzeit angesichts einer Bedrohung seiner Person oder Gemeinschaft durch eine unerwartet erscheinende menschliche und/oder allgemein natürliche Gefährdung (z.B. Raubtier, Vulkanausbruch usw.) einen Ort zu verlassen. Er muss bereit zur Flucht sein – wenn seine in kürzester Zeit durchgeführte Analyse der seiner Kraft entgegentretenden Energie einen schnellen, fluchtartigen oder einen geordneten, langsamen Rückzug als langfristig lebenserhaltend erscheinen lässt oder sich der lebensbedrohenden Energie mit aller notwendigen Kraft seiner Person und Gemeinschaft stellen, um durch eine effektive Verteidigung den von ihm als lebensfreundlich eingeschätzten Raum seiner Gemeinschaft zu erhalten oder aber mindestens den Rückzug seiner Gemeinschaft lebenserhaltend zu decken. Es ist absolut lebens- und überlebensfremd, eine Flucht mit dem Negativ-Begriff Feigheit zu diffamieren, da sie eine praktizierte Form des wahrscheinlich möglichen Überlebens ist.

Der Nomade muss schöpferisch und kreativ sein, denn er lebt in einer nur durch kurze Überflussphasen zeitweilig unterbrochenen Mangelsituation – Mangel an erreichbarer und ausreichend verwertbarer Nahrung, an trinkbarem Wasser, an Witterungsschutz (Kleidung, Behausung). Er muss seine Fähigkeiten und Kräfte zur besseren Befriedigung seiner Bedürfnisse durch die Fertigung und Nutzung entsprechender Werkzeuge und Geräte vergrößern und Verfahren entwickeln, um bis dato nicht nutzbare mineralische, tierische und pflanzliche Teile für sich verwertbar zu machen und seinen eventuellen Kräftemangel gegenüber tierischen und menschlichen Gegnern durch die Nutzung und gegebenenfalls durch den Ausbau gut mit wenigen Kräften zu verteidigender Örtlichkeiten oder Lagerplätze ausgleichen.

Die permanente Pflege und Übung der Handlungsfähigkeit (Handelsfähigkeit; Tauschfähigkeit, Disponibilität) für den Austausch/Wechsel von Gegenständen, Materialien und Informationen ist für die bessere Bewältigung von Mangelsituationen lebensnotwendig. Dafür muss er energieaufwändige bis lebensgefährdende zwischenmenschliche Konflikte vermeiden und höflich, freundlich, gastfreundlich, offen und solidarisch gegenüber anderen sein, er muss darauf achten, Geschenke materieller oder ideeller Art für den Mangelausgleich und die Bedürfnisbefriedigung beim Gastgeber und möglichen Tauschpartner mitzubringen. Von seiner Gastfreundschaft (Verhältnis zu einem Menschen und/oder dessen Gruppe außerhalb des unmittelbaren eigenen sozialen Umkreises) hängt auch sein Überleben ab. Er hat das Bild eines sanftmütigen (konfliktvermeidenden) und gegebenenfalls auch starken, selbstbewussten und klugen Menschen zu hinterlassen, mit dem ein Konflikt/Kampf nicht lohnend ist. Er muss ausgleichs- und kompromissbereit sein. Wer auf Zerstörungskraft setzt, den findet eines Tages immer eine stärkere menschliche oder natürliche Kraft, die ihm oder seiner Gemeinschaft das Ende bereitet.

Die Identität des Nomaden ist nicht durch ein zu verteidigendes Gebiet oder Revier bestimmt, sondern durch seine Kultur, seinen Glauben/sein Wissen und durch seinen Stamm/Sippe/Familie/Clan/Gemeinschaft, den/die es zu verteidigen und zu erhalten gilt, selbst wenn er dafür das Territorium räumen muss. Er braucht die anderen, die mit ihm ziehen und mit denen er Last und Hoffnung teilt. Seine Gemeinschaft - unabhängig davon, wie sie bezeichnet wird - ist seine Solidarorganisation. Der wahre Nomade stirbt nicht dafür, ein Stück Land zu behalten, sondern dafür, sich die Möglichkeit zu bewahren, es verlassen und umherziehen zu können - frei zu sein, Leben und Lebensunterhalt für sich und seine Gemeinschaft zu sichern. Dies kann gegebenenfalls auch die Möglichkeit zur Nutzung eines Reviers und seiner Ressourcen mit einschließen. Im Ausnahmefall umfasst dies auch die Bereitschaft und Fähigkeit zu energieaufwändigen und auch lebensgefährlichen Aktivitäten, wenn keine andere Alternative zum Nahrungserwerb und Lebenserhalt der Gemeinschaft besteht.

Der Nomade ist natürlich nicht ständig unterwegs. Er hat durchaus das Bedürfnis, einmal inne zu halten. Die Befriedigung dieses Bedürfnisses erfolgt bei einer möglichst umfassenden und langfristigen Befriedigung der anderen Bedürfnisse wie nach Nahrung, Wasser und Schutz vor äußeren Kräften (Klima, Tiere, Menschen). Auch die Gemeinschaft berührende Ereignisse wie Geburt und Tod veranlassen zum meist kurzfristigen Innehalten oder Verlangsamen der Streif- und Suchbewegung. Wenn die physische Bewegung in ihrer Intensität nachlassen kann, verstärkt sich die geistige Bewegung auf den allseitigen „Ausbau“ des Ruhegebietes zu einem möglichst weitgehend und langfristig zur Bedürfnisbefriedigung zu nutzenden Ort/ Raum/Territorium. Dies ist der Keim zur sogenannten physischen Sesshaftwerdung, zur Verringerung der physischen Mobilität. Die Sesshaftwerdung ist aber nur eine äußere Veränderung im Leben des nomadischen Menschen, bei der sich die oben genannten Lebensprinzipien in Einzelfällen verstärken oder abschwächen, auf andere Schwerpunkte ausgerichtet werden oder auch verkümmern. In bestimmten Fällen entstehen durch Verlust oder Vermeidung einer Eigenschaft oder Belastung irrationale und lebensentfremdende „Kulturblüten“. (Heute wird z.B. die erreichte Verminderung der diffamierten körperlichen Arbeit durch kräfte- und ge-sundheitsverschleißenden Sport ersetzt.) Grundsätzlich ist auch der heutige Mensch ein Nomade oder er hat es im täglichen Leben schwer, wenn er sich nicht mehr an die Lebensgrundsätze des Nomaden hält.

Ein grundsätzlicher Mangel der obigen Ausführungen besteht darin, dass mit der Bezeichnung „Der Nomade“ nur die Vorstellung eines männlichen Wesens hervorgerufen wird, der weibliche Aspekt des Nomadentums aber mindestens mit dem gleichen Gewicht betont werden muss. Die Mobilität der Gemeinschaft hat auf die Geburt, Geburtenrate, die Kindererziehung und den Sterbeprozess mit dem Tod einen ebenso tiefgreifenden Einfluss wie auf die Nahrungsversorgung. Und diese lebensgebundenen Bereiche liegen in der naturverbundenen Nomadenzeit der Urgesellschaft im inneren, lebenserhaltenden und lebensspendenden weiblichen Personenkreis. Die männliche Kraft bildet den äußeren Ring um den ihm Stütze gebenden weiblichen Lebenskern.

Die hier aufgezählten Eigenschaften und Fähigkeiten markieren nicht irgendeinen idealen Menschen (Frage: ideal nach wessen Vorstellungen, welcher Zeit und welchen Orts), sondern kennzeichnen den natürlichen Menschen aus der besitzlosen Zeit, als die Möglichkeiten des Sammelns und Produzierens noch kein oder kein solch großes akkumulierbares Mehrprodukt in Form von Vorräten und Gut-Horten erbrachten, dass der Energieaufwand und gar Lebenseinsatz für dessen räuberischen Erwerb lohnend geworden wäre. Als die Entfernung des Menschen von der Natur dann soweit fortgeschritten war, dass für die Akkumulationsbedürfnisse einiger Menschen die Arbeit im Vergleich zum Raub weniger effektiv wurde, wurden vorwiegend männliche Arbeitskräfte aus der Produktion für den stehenden Erwerbszweig Krieg freigesetzt. Die Zeit des Gefolgschaftswesens, der sogenannten „militärischen Demokratie“, war angebrochen. Das war das Ende der ursprünglich menschlichen Gesellschaft, der Urgesellschaft. Die „zivilisierende“ Staatsbildung, die Besitzanhäufung, der Krieg begannen und damit auch die eigentliche Geschichte der Menschheit, die geschriebene Selbstdarstellung der patriarchal ausbeutenden HERRscher.

Der urgesellschaftliche Zustand der Menschheit war weltweit, bis er sich punktuell und regional im größeren oder kleineren Maßstab allmählich aufzulösen begann. Die Zellen der Reichtumsakkumulation und der damit verbundenen physischen und mentalen mit Zwängen durch einzelne Menschen und Menschengruppen verbundenen Machtausübung weniger gegen viele breiteten sich wie Krebszellen im Körper einer Menschengemeinschaft aus, schufen durch Konzentration bösartige Geschwülste, die die Bezeichnung Staat bekamen, und als von „göttlichen“ Kräften initiiert und/oder getragen und als unabdingbar bezeichnet wurden. Die Auswirkungen dieser ersten Staaten wurden in der weiteren Geschichtsschreibung als „Hochkulturen“ bezeichnet, von der die herrschenden partizipierten und die breite Bevölkerung in unterschiedlichster Form unterdrückt, d.h. durch HERRlichen Zwang in ihrer Lebensaktivität und Freiheit einschränkt wurde. Mittels Kriegen metastasierten diese gesellschaftlichen „Krebsgeschwülste“. Es ist heute allgemein verbreitetes rationales und mentales Wissen, auch wenn es von vielen gern ins Nichtbewusste bedrängt wird, dass diese Metastasen und Geschwülste trotz vieler gesunder Zellen den Körper der Menschheit zerstören und zum Kollaps bringen werden.

Der Weg von der Zelle der Reichtumsakkumulation bis zum Kollaps wird in der heutigen Sprache völlig korrekt als ENTwicklung und als FORTschritt bezeichnet. Solche ENTwickelten und FORTschrittlichen Zustände konnten nur von den Personen als Positivum ausgegeben und vermittelt werden, die davon ihren Reichtum abschöpfen konnten, die die Kontrolle über Verteilungsquellen des gesellschaftlichen Mehrprodukts hatten. Welcher Zustand wurde denn ENTwickelt und was ist das Endprodukt dieser Abwicklung? Von welchem Zustand wird FORTgeschritten, wohin geht er und wo landet er? Das Endprodukt der ENTwicklung, der Landepunkt des FORTschritts wird für die eventuell überlebenden Menschen wieder ein urgesellschaftlicher Zustand sein, wo das tägliche Überleben wieder vom Niveau und der Pflege, nicht von der ENTwicklung - das haben wir heute schon zur Genüge getan - der oben genannten Nomadenqualitäten abhängen wird.

Die Mobilität und der Bewegungsdrang des als Nomaden bezeichneten Menschen hat zwei Triebkräfte: eine schiebende Kraft – die Angst (vor Schmerz) und eine ziehende oder lockende Kraft – die Lust (der Befriedigung).

Der physische und/oder mentale Schmerz durch Hunger, Durst, Verletzung, Krankheit, Bedrohung usw. soll vermieden werden. Von der Stelle, wo der Mensch ihn erleidet oder er ihm droht, weicht er, geht er fort. Je größer der Schmerz oder das Schmerzpotenzial, desto schneller und weiter bewegt er sich von dieser Stelle – so er kann, bis das Angstpotenzial wieder auf ein für ihn gewohntes und/oder erträgliches Maß zurückgegangen ist. An Stellen mit niedrigem oder zulässig niedrigem Angstpotenzial verweilt er, aber im Bewusstsein, dass dieses Potenzial sich immer in seiner Intensität ändert (es agiert!) und der Mensch darauf reagieren wird und zum Teil auch muss (bei Strafe seines Untergangs).

Die Befriedigung, ja schon die Aussicht (= Hoffnung) auf Befriedigung seiner Bedürfnisse ist dem Menschen eine Lust, eine Freude. Wo er einen Ort für die Befriedigung seiner Bedürfnisse vermutet oder weiß, dort zieht er hin. Je größer das echte oder vermeintliche Potenzial für die Befriedigung seiner Bedürfnisse ist, desto schneller – es könnte ihn vielleicht jemand zuvorkommen oder andere Kräfte könnten dieses Potenzial mindern oder eliminieren – bewegt er sich auch über schwierige Wege zu diesem Ort. Je größer das vermutete Befriedigungspotenzial ist, desto größeren und länger währenden Angstpotenzialen stellt er sich, die ihn bei seinem Zug zum Ort zur Befriedigung seiner Bedürfnisse entgegentreten.

Der nomadische Mensch der Urgesellschaft hat, trotz mancherlei ENTwicklung und FORTschritt, auf seinem Weg bis zum heutigen Menschen viele seiner Trieb- und Bewegungskräfte und –motivationen erhalten und weitergegeben. Die Kräfte und Motivationen haben sich durch den Zustand der sogenannten Sesshaftwerdung nur in ihrer Wichtung verändert. Die Sesshaftwerdung ist im Leben eines Menschen nur eine äußere Erscheinungsform. Seinen Nomadencharakter, seine physische und geistig-mentale Beweglichkeit, muss er sich bewahren. VERändern darf und muss er sich, aber wenn er sich von diesem Zustand FORTschreitend ENTwickelt, nähert er sich dem Ende seines individuellen und gesellschaftlichen Lebens.

Die Pueblo-Kulturen

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