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1.3. Die Arbeitsteilung Wann und warum wird welche Arbeit aufgeteilt?

Was ist Arbeit? Als Arbeit bezeichnet man alle aneignenden, produzierenden und verteilenden Aktivitäten des Menschen, die primär dem physischen und geistigen Selbsterhalt des Individuums und seiner Gemeinschaft/Gruppe/Spezies dienen. Arbeit ist der Erwerb von physischer und/oder mental-geistiger Energie für den individuellen und gemeinschaftlichen/gesellschaftlichen Lebenserhalt.

In der ursprünglichen Gemeinschaft macht jeder für seinen physischen und geistigen Erhalt alles. (Nahrungsbeschaffung, Trinken, Klimaschutz, Kommunikation, Informationssammlung). Das Großziehen des Kindes ist im Milchalter keine Versorgungsarbeit zum individuellen Erhalt, sondern nur ein die Mobilität/Aktivität der Betreuenden einschränkender, instinktiv gesteuerter Vorgang. Alle Gruppenmitglieder beteiligen sich an Erwerb von fester, flüssiger und informeller Nahrung/Energie. Auch eine aufgenommene Information entspricht einem lebenserhaltenden Energiequantum.

Jede Person sammelt, was sie kann, was ihr schmeckt und was sie in der benötigten Menge (soweit und solange vorhanden!) erreicht. Eine geschicktere und aufmerksamere Person als eine andere kann von anderen nicht erreichbare Früchte vom Baum schütteln oder durch Beobachtung Informationen sammeln, alle können von dieser Leistung im Rahmen ihres Magens und ihrer mentalen/intellektuellen Kapazität profitieren – einschließlich der geschickteren Person, der aber außer der eventuellen Anerkennung von der Gruppe kein besonderer Vorteil aus dieser Situation zufließt. Auch sie kann sich wie jede andere nur sattessen oder Informationen speichern und „verdauen“. Jede(r) jagt, was sie (er) kann. Bei Kleinwild reicht eine Beute meist nur für den Verzehrbedarf des oder der Jagenden. Eine sinnvolle Möglichkeit zum Teilen mit anderen Gruppenmitgliedern besteht praktisch nicht. Bei Informationen, der nicht physisch gebundenen Energie, liegt die Sache anders. Dort ist Kommunizieren gleich Teilen. Beim Erlegen größerer Beutestücke oder Ausbeuten größerer Pflanzenressourcen sind alle Gruppenmitglieder entsprechend ihren Fähigkeiten im Einsatz und sind auch an seinem Verzehr/Verbrauch anteilig beteiligt.

Die Verzehrreihenfolge entspricht den geschlechtlich/sexuell bedingten Rangfolgen innerhalb der Gruppe. Die sexuell dominanten „a“-Personen sind als erste an der Beutenutzung/dem Verzehr beteiligt und haben damit bei einem begrenzten Fleisch-/Nahrungsstoffangebot eher Chancen auf eine vollständige Sättigung. Dieser „Vorteil“, der zeitlich nur auf die „a“-Zeit begrenzt ist, ist naturbedingt und dient der Gewährleistung des biologischen Reproduktionsprozesses der Gruppe und Spezies. Deshalb sind in einer akuten Nahrungsmangelsituation auch stets die Jüngeren und die Älteren bis zur Todesfolge betroffen, da sie nicht mehr oder noch nicht zum Reproduktionskern der Gemeinschaft gehören. (Dies ist ein natürlicher Mechanismus und hat absolut nichts mit „lebensunwert“ nach „sozialdarwinistischen“ Maßstäben zu tun.) Dem äußeren zivilisationsgeprägten Anschein nach nimmt ein rücksichtsloser Stärkerer einem Schwächeren die knappe Nahrung weg, im Kern aber ist es ein natürlicher Mechanismus zur Erhaltung der Art. (Naturmechanismen und Sozialdarwinismus sind zwei völlig unterschiedliche Verhaltensformen. Der eine dient - wie schon erwähnt - der Arterhaltung, der andere versucht damit in einer hierarchischen Machtstruktur seine individuellen und/oder gesellschaftlichen Raubgelüste zu kaschieren.)

Im Verteidigungsfall gegen tierische oder menschliche Feinde wird das der sexuellen Auslese dienende Kraft- und Imponiergehabe der oder nur einiger männlicher Menschen angesprochen. Der sich als der Kräftigste erweist, hat die Möglichkeit zur Vermehrung/sexuellen Befriedigung. Wer sich im Konkurrenzkampf der physischen und/oder mentalen Kräfte nicht durchsetzen kann, wird von den Weibern seiner Gruppe nicht zur Vermehrung zugelassen und muss selbsterhaltend den derzeitigen Ausschluss vom Vermehrungsmechanismus anerkennen und/oder den Platz räumen. Dieser Mechanismus der Sexualhierarchie unter den Männern (Platzdominanz) wird im Verteidigungsfall der Gruppe angesprochen. Bei den Weibern reagiert der Mutterinstinkt zur Verteidigung der Kinder. Der Dominanztrieb der Männer und der Mutterinstinkt der Weiber haben unterschiedliche Initiale, werden aber gemeinsam in Aktion gebracht, die nur ein Ziel hat, den Erhalt des Status Quo der Gruppe. Es gibt damit kein geschlechtlich begründetes Verteidigungsprimat für Männer, wie dies aus patriarchaler Sicht immer wieder gern hervorgehoben wird. Die Männer haben aber eventuell den Vorteil des höheren Kräfteeinsatzes und der höheren Mobilität/Aktivität, da diese nicht durch eine physische und/oder mentale Kinderbindung eingeschränkt sind wie die Weiber mit Kindern.

Dominanztrieb und Mutterinstinkt stehen in einem mehr oder minder starken Konflikt zur selbsterhaltenden Flucht und werden beide sowohl im individuellen als auch im gesellschaftlichen Bereich praktiziert. Der derzeit schwächere Mann bewahrt seine Chancen für die nächste eventuell für ihn aussichtsreichere Gelegenheit des Kräftemessens und die Mutter bewahrt sich für die nächste Zeugung und überlässt ihr derzeitiges Kind dem Stärkeren. Wenn sie dem Stärkeren weiter Widerstand leisten würde, stürben sie und ihr Kind.

Ab welchem Zeitpunkt gibt es eine Arbeitsteilung? Was ist eine Arbeitsteilung? Als Arbeitsteilung wird die Trennung und Verselbständigung verschiedener Arbeiten der Produktionsprozesse zur Herstellung materieller Güter bezeichnet. Sie führt zur Herausbildung bestimmter sozialer, technischer und ökonomischer Strukturen der Gesellschaft. Diese Definition aus dem patriarchalen Produktionsprozess ist trotz ihrer Richtigkeit aber nicht ausreichend. Die Arbeitsteilung ist die Ausführung einer begrenzten/spezialisierten Tätigkeit, die spezielle Geschicklichkeit und Übung erfordert, die nur an einzelne Personen oder einzelne Personengruppen/Gemeinschaften gebunden ist. Arbeitsteilung beinhaltet eine spezialisierte Aneignungs-, Produktions- und/oder Verteilungsaktivität und betrifft den physischen und den energetischen Lebensbereich. Die Aufteilung eines Arbeitsquantums ist noch nicht identisch mit der Arbeitsteilung, kann aber bereits bestimmte individuelle Geschicklichkeiten berücksichtigen, ohne dass hier schon eine klassische Arbeitsteilung vorliegt.

Die Arbeitsteilung beginnt als so genannte natürliche Arbeitsteilung. Sie ist laut gängiger Auffassung die ursprünglichste Form nach Geschlecht und Alter und beginnt bereits frühzeitig in der Urgesellschaft. Die Differenzierungskriterien „Geschlecht“ und „Alter“ erscheinen aber in ihrer herausgehobenen Stellung als sehr zweifelhaft. Sie führten zeitweise sogar schon zur Apostrophierung einer geschlechtsbedingten Arbeitsteilung. Der wahre Grund für die natürliche Arbeitsteilung liegt in der physischen und geistigen Mobilitätsfähigkeit, die natürlich mit Alter und Geschlecht verbunden werden kann. Diese Fähigkeit drückt sich in Ausdauer und Schnelligkeit in Regelsituationen aus. Dass schwangere Weiber und Weiber mit Milchkindern und jungen Kindern gegenüber jungen Weibern und Männern ohne diese physische und emotionale, psychische, energetischen Bindung eine geringere Mobilitätsfähigkeit aufweisen, liegt auf der Hand. Damit sieht die auf der Grundlage der Mobilitätsfähigkeit beginnende Arbeitsteilung scheinbar geschlechtsorientiert aus. Es ist aber nur eine äußere Form, nicht der Ursachenkern der Arbeitsteilung.

Die ursprüngliche, mobilitätsbedingte Arbeitsteilung wirkt auf die Bewältigung des notwendigen Gesamtarbeitsvolumens der Gemeinschaft, die im Laufe der Zeit von dem allgemeinen aneignenden Nahrungsstofferwerb über den spezialisierten aneignenden Nahrungsstofferwerb der Erntevölker zur Nahrungsstoffproduktion im Rahmen der Ersten großen gesellschaftlichen Arbeitsteilung zur Herausbildung von Bodenbauern und Hirtenstämmen führte (letztere nicht in der prähistorischen Neuen Welt).

Die menschliche Aktivität ist vom Ursprung - wie auch bei allen anderen Lebewesen - auf das Sammeln/Aneignen von Energie (= Nahrung) in der unterschiedlichsten Form zur Gewährleistung der menschlichen Lebenstätigkeit ausgerichtet. Dabei muss die energetische Effizienz, die aufgewandte menschliche Energie zu eingesammelter verwertbarer (= netto) Energie, längerfristig mindestens 1:1 sein. Den zeitlichen Schwankungen der eingesammelten Energiemengen muss als Ausgleich ein körpereigener Energiespeicher (Fettpolster oder Muskelmas-se) aus Zeiten positiver Energiebilanzen gegenüberstehen. Der Mensch als einzelner und auch die oder eine menschliche Gemeinschaft strebt immer nach einer möglichst großen Energieeffizienz (mit minimalem Aufwand zu maximalen Erwerbserfolgen). Dieser Drang ist die Basis der Kreativität und die Arbeitsteilung ist eine Form von Kreativität. Die Arbeitsteilung beginnt beim Sammeln, geht weiter in die produzierenden und verteilenden Aktivitäten und gelangt letztendlich in den informellen Lebensbereich.

Die Arbeitsteilung untergliedert sich in zwei Richtungen: in die Gruppenspezialisierung und die individuelle Spezialisierung. Die Erste große gesellschaftliche Arbeitsteilung in Form der Trennung der Bodenbauer/Ackerbauer und der Hirten/Viehzüchter gehört zur Gruppenspezialisierung. Diese globale Aussage ist aber lokal bereits eingegrenzt. Im prähistorischen Amerika gab es zwar bereits eine Tierhaltung bis Tierdomestikation (Lama, Hund, Truthühner), aber keine darauf aufbauende Hauptwirtschaftsform. Damit trat dort keine Arbeitsteilung, sondern nur eine Spezialisierung in Richtung Bodenbau ein. Die Tierhaltung/Tierdomestikation blieb im Südwesten in der prähistorischen Zeit immer eine Nebenwirtschaft der Bodenbauer (Hund, Truthühner) und einiger Personengruppen mit aneignender Wirtschaftsform (Hund).

Als die wissenschaftlichen Grundlagen der Arbeitsteilung formuliert wurden, waren die wirtschaftlichen Erscheinungsformen der Erntevölker noch nicht definiert. Auch über die Erntevölker gibt es unterschiedliche Ansichten. Einige orientieren sich nur auf Personengruppen, die eine „pflanzliche Ernte“ betrieben, andere zählen zu dieser wirtschaftlichen Gruppe auch Gruppen mit einer „Lebewesen-Ernte“ wie spezialisierte Jäger und Sammler, die ihren wesentlichen Lebensunterhalt durch Aktivitäten zur Erbeutung einer oder weniger Spezies, z.B. Bison, Lachs, Mollusken abdecken. Für diese Ausarbeitung über den nordamerikanischen Südwesten ist diese Differenz unwesentlich. Hier sind sie eine lokale wirtschaftliche Spezialisierung auf das Aneignen ausgewählter zeitlich und räumlich sehr reichlich vorhandener pflanzlicher Nahrungsstoffe von speziellen Wildpflanzen wie z.B. Eicheln, Agaven, Nüssen u.ä.). Diese Erntevölker stellen praktisch die noch aneignende Vorstufe der produzierenden Gruppen der Ersten gesellschaftlichen Arbeitsteilung dar, die auf der Basis der bevorrateten und für Nahrungszwecke verarbeiteten Nahrungsstoffe einer mehr oder minder großen Zahl von Wildpflanzen verschiedener Art und Wuchsform die Ernte und die Aufbereitung des Erntegutes völlig und die Düngung der Pflanzen sowie die Bodenbearbeitung unter Umständen ansatzweise beherrschten. Zu diesen technologischen Aufgaben gehören z.B. das Abbrennen konkurrierender Vegetation (= Aschedüngung), Bodenentsalzung durch überschwemmende Auslaugung, Bewässerungs- und/oder Entwässerungsmaßnahmen, gezielte Ansiedlung von Wildpflanzen. Für den echten Bodenbau, unabhängig davon, welchen Anteil seine Produkte an der Gesamtnahrung der Produzenten hatten, war noch die Beherrschung der wesentlichen Arbeitsschritte der Saatbettvorbereitung, der planmäßigen Aussaat und der geregelten Pflege (ggf. Hütung vor Fressfeinden) der Pflanzen erforderlich. Diese Darstellung verdeutlicht den sich über eine lange Zeit hinziehenden Übergang von der aneignenden zur produzierenden Wirtschaft mit seinen oft in einer Zuordnungsgrauzone liegenden Zwischenstufen, von den Problemen des archäologischen Nachweises innerhalb dieser Übergangszone ganz zu schweigen.

Der Übergang von der aneignenden Jagd-Sammelaktivität zur produzierenden Bodenbauertätigkeit hängt nicht schlechthin von guten Willen und vom vorhandenen/eventuell übernommenen Wissen ab, sondern auch von speziellen natürlichen Tatsachen: ein für die Ernährung der Gruppe ausreichend großes Angebot an für Nahrungszwecke nutzbaren Wildtieren und Wildpflanzen erzeugt keinen Ernährungsstress mit dem Trieb der bodenbaugestützten Vorratshaltung und ein großer Mangel an für Nahrungszwecke nutzbaren Wildtieren und Wildpflanzen zwingt zur Lebenserhaltung zu einer so großen Mobilität, die die Herausbildung eines Bodenbaus und der dafür notwendig einhergehenden Sesshaftigkeit entscheidend behindert. Die ökologischen/klimatischen Bedingungen im nordamerikanischen Südwesten pendelten großräumig und auch lokal ständig zwischen diesen beiden Extremen und ließen nur eine relativ langsame Herausbildung und Reifung des Bodenbaus zu.

Theoretisch hätte wegen des Fehlens der Partei „Hirte/Viehzüchter“ kein Güteraustausch (und keine damit verbundene Warenproduktion) entstehen dürfen. Ein nennenswerter Austausch von tierischen Produkten gegen die pflanzlichen der Bodenbauer trat im nordamerikanischen Südwesten erst mit dem Erscheinen spezialisierter Bisonjäger auf, die hier im Austausch stellvertretend die Rolle der Hirtenvölker der Alten Welt erfüllten. Damit wurde von beiden Tauschparteien ein Teil ihrer Hauptproduktion zur dem Tausch gewidmeten Warenproduktion. An Stelle des Partners „Hirte/Viehzüchter“ traten damit aber Nomaden der aneignenden Wirtschaft. Der Austausch erfolgte weitgehend zwischen den unmittelbaren Produzenten bzw. Produzentengruppen und gewährleistete damit durch den direkten Kontakt zwischen Abgebendem und Übernehmendem eine Gleichwertigkeit der getauschten Energien. Die wesentlichen Tauschenden waren die Personen, die für die Vorräte und ihre Einteilung für die Ernährungssicherheit der Gruppe verantwortlich waren und auch die abgegebenen oder empfangenen Nahrungsmittel verarbeiteten und damit die erforderlichen Qualitäten einschätzen konnten – und das waren die Weiber. Es war ihr Kompetenzbereich! Zwischen den Männern wuden schwerpunktmäßig Textilien (Pueblo) und Leder/Felle (Plainsgruppen) getauscht.

Die individuelle Spezialisierung beginnt innerhalb der Gemeinschaft, wobei hier die natürliche Arbeitsteilung noch nicht nach den individuellen Fähigkeiten, sondern nach dem schon oben erwähnten Mobilitätspotenzial erfolgt. Die individuelle Spezialisierung erfolgte im produzierenden Bereich, allerdings bilden sich dann bald kommunikative und produzierende Gruppen innerhalb des Rahmens der naturgegebenen Mobilitätspotenziale. Erst mit der zunehmenden Sesshaftwerdung erhalten die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten eine steigende Bedeutung.

Der Aufwand für den Erwerb einer speziellen Fähigkeit ist so groß oder so eng an die Geschicklichkeit und Übung eines Individuums oder einer Gruppe gebunden, dass sich der Erwerb/das Erlernen dieser einen Fähigkeit für andere Personen zeitlich nicht lohnt (damit unökonomisch im Sinne des Nahrungserwerbs = Energiegewinnung ist). Sie konzentrieren sich im Interesse ihrer Bedürfnisbefriedigung auf andere an ihre Person gebundene allgemeine und/oder besondere Fähigkeiten und tauschen die arbeitsteilig hergestellten Produkte und Leistungen entsprechend ihrem personengebundenen Gebrauchswert miteinander. Die Gebrauchswerte der getauschten Produkte/Leistungen sind für die Tauschenden energetisch annähernd gleichwertig. Dabei ist es für den Tauschenden uninteressant, ob der energetische Gehalt des Tauschproduktes ein physisches oder ein mentales/spirituelles/informelles Energiequantum darstellt.

Die ersten produzierten Gegenstände waren Werkzeuge. Deren Herstellung begann mit dem Sammeln/Gewinnen des benötigten Rohmaterials (Holz, Stein, Knochen, Muschelschalen u.ä.) und geht weiter über das Zurichten (Verbesserung, Veredlung im Sinne eines Nutzungszieles) der gesammelten Materialstücke. Hier macht jedes Gruppenmitglied (Weiber und Männer) seine Arbeit allumfassend und nur für sich und seine Zwecke/Ziele, aber stets unter den Augen aller, die lernen wollen. Neugier, Wissbegier und Lernbedürfnis – verbunden in der Kommunikation – sind lebensnotwendig. Das Wissen um Orte/Lokalitäten zur Sammlung, Bergung und Gewinnung von Rohmaterial ist Allgemeinwissen. Das Wissen zur Zurichtung der Materialien ist ebenfalls allgemein, lediglich die Fähigkeiten sind unterschiedlich und prägen sich durch Übung unterschiedlich aus. Aber es besteht das individuelle und auch durch moralische Anerkennung geförderte gesellschaftliche Bestreben, die Fähigkeiten auf dem Niveau der Besten anzugleichen. Das Ergebnis der Eigenproduktion unterliegt der eigenen praktischen Überprüfung. Zufriedenheit oder Nichterreichung des gesetzten Produktionszieles sind der Antrieb zur Verbesserung der Arbeitsergebnisse durch Übung/Qualifizierung der eigenen Fähigkeiten und durch Kommunikation/Erfahrungsaustausch. In dieser Phase besteht kein Grund für irgendeine Spezialisierung. Jeder (Weib und Mann) ist Eigenversorger. Die Eigenversorgung ist im Gruppenrahmen aber durch die gesammelte Erfahrung, Wachsamkeit und physische Kraft besser gewährleistet, als die eines einzelnen Menschen.

Das zweite Tätigkeitsgebiet des Menschen ist der Schutz vor störenden Klimaeinflüssen. Dies umfasst in der ersten Stufe die Suche/„Sammelaktivität“ (Höhle, Steinüberhang u.ä.) oder den Bau/Produktion (Windschutz, Hütte, Grube u.ä.) von vor Klima-Unbillen schützenden Einrichtungen und in der zweiten Stufe die Herstellung von isolierendem Körperschutz (Fettauftrag auf die Haut, Kleidung, Decken, Schirme u.ä.). Zwischen die beiden ist die Nutzung der wärmenden und trocknenden Wirkung des Feuers zu setzen. Bei der Suche und dem Bau von einfachen Schutzeinrichtungen ist mit keiner Spezialisierung zu rechnen – jeder arbeitet nach bestem Vermögen mit. Erst beim Bau größerer Schutzräume ist mit einem eventuell reduzierten Arbeitsvolumen der Weiber mit Milchkindern zu rechnen.

Die Feuerherstellung beruht auf der Nutzung diverser Werkzeuge. Die Kenntnis und Fähigkeit der Feuerherstellung ist Allgemeingut aller Erwachsenen. Spezialwerkzeuge (wie Steine zum Feuerschlagen) können gegebenenfalls nur einmal in der Gruppe vorhanden gewesen sein. In einem solchen Fall ist deren Aufbewahrung bei einer Person mit geringerem Mobilitätspotenzial, schwerpunktmäßig bei Weibern, anzunehmen. Diese Person ist aber nicht privilegiert im Sinne irgendeines Vorteils, sondern nur mit besonderer Verantwortung belastet. Einfaches Feuerherstellungswerkzeug gehörte dagegen zur Grundausrüstung jedes Erwachsenen der Gruppe. Das Heranschaffen/Sammeln von Brennmaterial (dürres Bruchholz) kann gegebenenfalls eine Aufgabe von Jüngeren und Alten beiderlei Geschlechts gewesen sein.

Die Herstellung von isolierendem Körperschutz unterteilt sich in die Vor-Textilzeit und die Textilzeit, wobei hier von großen zeitlichen und räumlichen Überschneidungsbereichen auszugehen ist. Die erste Form der Nutzung von Tierhäuten war mit hoher Sicherheit keine Nutzung als isolierender Körperschutz. Die ersten Felle und Häute, an denen auch allmählich Konservierungs- und Gerbverfahren praktiziert wurden, wurden wahrscheinlich für die Herstellung von Behältern/Säcken/Säckchen/Beuteln für die Aufbewahrung und den Transport von Kleingegenständen genutzt. Die Herstellung und die Nutzung waren personengebunden und gaben keinen Anlass zu einer arbeitsteiligen Spezialisierung. Mit der Erlangung größerer Felle/Fellstücke boten sich diese als Decken oder in Form zusammengehefteter Stücke als isolierender Körperschutz (Kleidung) an. Zu diesem Zeitpunkt mussten bereits ausreichende Erfahrungen auf gerbtechnischem Gebiet im weitesten Sinne vorliegen, die allgemeiner Kenntnisstand waren. Es wurde das gegerbt, was der Betreffende erlangte und für seine Kleidung oder andere Zwecke brauchte. Wenig spricht dagegen, dass derjenige, der gegerbte Fellprodukte benötigte, diese auch selbst zubereitete. Dies gilt uneingeschränkt für die bei Gemeinschaftsjagden auf Herdentiere in großen Mengen anfallenden Felle und Häute. Bei der in einem solchen Fall vorliegenden Mobilitätsruhe wegen des ausreichenden Nahrungsangebotes hatte jeder Kleidungsbedürftige ausreichend Zeit, sein Gerbwissen für seine Zwecke einzusetzen. Die Jäger – das waren alle – brauchten weder aus zeitlichen noch aus Erfahrungsgründen einen Gerber oder wie es oft dargelegt wird, ein Weib, das die Gerbarbeiten für sie übernahm. Wozu sollte sie? Es ist allerdings anzunehmen, dass der zeitliche Aufwand für die Pirschjagd auf größere Säugetiere durch einzelne, nicht durch Milchkinder in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen als so groß angesehen wurde, dass für die erfolgreichen (!) Jägerinnen und Jäger von den weniger mobilen männlichen und weiblichen Personen die zeitaufwendigen und ortsbindenden Gerb- und Heftarbeiten übernommen wurden. Hier kann der Beginn der hauptsächlichen Zuordnung von Gerb- und „Näh“-Arbeiten an die Weiber bei den prähistorischen Naturvölkern liegen. Diese Zuordnung muss allerdings noch lange nicht allgemein gewesen sein, da es ja nicht nur erfolgreiche Einzeljäger/-jägerinnen gab. Man kann hier aus Gründen der Mobilitätsunterschiede, die sich in engen Grenzen mit Geschlecht und Alter begründen lassen, von einer naturbedingten, d.h. natürlichen Arbeitsteilung sprechen.

Mit dem Bau von Windschutzbehausungen begannen die Erfahrungen mit dem Flechten, der Vorform des Webens. Das Verflechten von Zweigen und Buschwerk bei der Herstellung eines Windschirms oder einer leichten Hütte führte zur Flechtarbeit in zwei Richtungen: dem Verflechten von Pflanzenmaterial mit rundem Querschnitt (Rutenkörbe, Reusen u.ä.) und von Material mit flachem Querschnitt (Rinde, Bast, Fellstreifen u.ä.). Die Abdeckung einer Hütten-Holzkonstruktion mit mehr oder minder verflochtenen und verzahnten Konstruktionen aus Pflanzenmaterial oder entsprechend großen und entsprechend reichlich vorhandenen Leder-, Haut- oder Fellteilen folgt erst danach. Die „holzfreien“ Schutzbauten aus Knochen von großen Säugetieren und Häuten waren eine spezialisiertere Anpassung an vorhandene oder nicht vorhandene Materialquellen und für den nordamerikanischen Südwesten nicht relevant.

Das Flechten gab die Möglichkeit zur Herstellung von Behältern für ortsgebundene (Aufbewahrung; Vorratshaltung) und mobile (Tragefunktion) Zwecke, die an der bekannten möglichen Nutzung von Behältnissen aus Fell, Haut und Leder anknüpfte und dieselbe funktionell und materialnutzend erweiterte. Die Flechtarbeit begann mit der Suche nach Material, seiner Gewinnung und Vorbereitung. Hierbei gab es keinen Anlass zu einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Die Kenntnisse waren allgemein, die Fertigkeiten etwas differenziert und mit Übung auszugleichen. Jede Person, die ein Flechtprodukt benötigte, fertigte es sich - mit einem Blick zum Nachbarn oder der Nachbarin - alleine an.

Tragekörbe wurden vor den Vorratskörben geschaffen. Sie waren erforderlich, um die von einer großen Gunstfläche gebotenen Nahrungsstoffe effektiver zu einem Sammelpunkt zu schaffen. Die periodische und/oder permanente Nutzungsdauer solcher Sammelpunkte und die dort zusammengetragenen Nahrungsstoffmengen sowie der Aufwand für den Schutzausbau (für Vorrat und Personen) dieser Punkte sind Hinweise auf den Grad der Gruppenmobilität und die zeitweise und/oder allmähliche Sesshaftwerdung.

Die längerfristige Nutzung eines Gunstraumes - oft verbunden mit dem Übergang von der Jagd-/Sammelwirtschaft zur Wirtschaft der Erntevölker - gestattete die Bildung/Anlegung von Nahrungsstoffvorräten. Dies war neben der Schaffung von Aufbewahrungsbehältnissen und -räumen mit der Testung und Anwendung von Konservierungs- und Verarbeitungsverfahren (z.B. Rösten, Trocknen u.ä.) verbunden, deren Schaffung dem weniger mobilen Teil der Gruppe oblag.

Mit dem Erscheinen dieser ersten die physische Mobilität einschränkenden Elemente (echte Vorräte trägt man nicht mit sich herum!) nahm zwangsläufig die geistig-mentale Mobilität zu. Die physisch weniger mobilen Menschen konnten sich jetzt physisch-handwerklichen und geistig-mentalen Aktivitäten widmen, für die die ständig schweifenden Nomaden nur wenig Zeit aufwenden konnten.

Die ausreichend große Nahrungsstoffmenge - unabhängig davon, ob sie durch Sammeln, Jagen oder Produzieren erlangt wurde - schuf die tiefgreifende Möglichkeit, diese Nahrungsstoffe nicht nur zu konsumieren, sondern auch so umzugestalten, zu veredeln, dass sie für die menschliche Physis (besser) aufzuschließen, zu verdauen und umzusetzen waren. Nahrungsstoffkonservierung und -zubereitung wurden genauso wichtig wie die aneignenden Tätigkeiten der Jagd und des Sammelns. Diese Konservierung und Zubereitung dominierte die Tätigkeiten der weniger mobilen Gruppenmitglieder, die im Wesentlichen aus den Weibern mit Milchkindern und aus männlichen und weiblichen Menschen mit physisch bedingten Mobilitätseinschränkungen bestand. Wenn entsprechende Tätigkeiten dringend durchzuführen waren, konnten natürlich auch sonst voll mobile Menschen ihre Mobilität reduzieren (bis zur zeitweiligen Einstellung), um spezielle Arbeiten zu erledigen.

Im Rahmen der Nahrungsstoffveredlung gewann die an die Veredlungstechnologie gebundene Herstellung/Produktion dafür erforderlicher Geräte und Werkzeuge/Vorrichtungen wie Zerkleinerungsvorrichtungen (z.B. Mahlvorrichtungen, Stampfer, Hämmer, Mörser, Metaten mit Manos) und Reaktionsbehältnisse (z.B. Steinmulden, wasserdichte Körbe, Töpfe, Backplatten, Öfen) an Bedeutung. Die brennstoffeffektive Gestaltung der Vorrichtung für die Erzeugung von Prozesswärme für die Nahrungsmittelveredlung (z.B. Feuerstellen, Herde, Öfen u.ä.) ist eine gesonderte, aber mit den Reaktionsgefäßen verbundene Gestaltungsaufgabe. Die Brennholzbeschaffung oblag mobileren Personen der Gruppe.

Daraus ist zu schließen, dass durch den sukzessiven Bedeutungszuwachs der ortsgebundenen Nahrungsstoff-„Industrie“ ein kultureller Kreativitätsbedarf entstand, der wesentlich vom weniger mobilen weiblichen Teil der menschlichen Gesellschaft getragen wurde, wobei bei bestimmten kraftaufwändigen Arbeiten (Beschaffung von Steinmaterial und Zurichtung großer Steingeräte) die Männer möglicherweise Vorbereitungsleistungen nach Auftrag erbrachten. Die in der „Hauswirtschaftsindustrie“ tätigen Weiber hatten das Praxiskriterium für jede ihrer Handlungen, für jedes ausprobierte technologische Verfahren (z.B. Koch- und Backrezepte) und für jedes von ihnen für diese Tätigkeiten entwickelte Gerät oder Werkzeug. So wie ein Jäger die Wirksamkeit seines Speeres und die Form und die Herstellungstechnologie seiner Speerspitze bis zur möglichen Vollkommenheit selbst gestaltet und überprüft, so haben auch die Weiber die Brauchbarkeit ihrer Arbeitsinstrumente vom Steinmesser bis zum Topf ständig selbst verbessert. Es ist kaum anzunehmen, dass ein Weib einen Mann gebeten hat, ihr aus Feuerstein ein „Küchenmesser“ herzustellen. Nur die potenzielle Nutzerin konnte sich eine ihren Vorstellungen und Zielsetzungen passende Steinklinge herstellen. Der mobilere Mann wurde bestenfalls beauftragt, das geeignete Steinmaterial zu besorgen, wenn die Rohstoffquelle nicht in der Nähe der Niederlassungsstätte war.

Aus der gleichen Konstellation heraus ist auch anzunehmen, dass die Schaffung und Gestaltung von keramischen Erzeugnissen von der weiblichen Seite der Gemeinschaft erfolgte. Nur die mit dem Aufbewahrungs- und Garungsprozess beschäftigten Personen sahen die Vorteile und die Mängel der von ihnen geschaffenen und benutzten Hilfsmittel und bemühten sich, bei der nächsten Fertigung solcher Hilfsmittel die Mängel zu reduzieren. Das gleiche gilt für die plastische, ornamentale und bildhafte Verschönerung ihrer Werkzeuge und Hilfsmittel.

Auch die künstlerische Ausgestaltung eines Topfes war nur eine Sache der Produzentin, ähnlich ist auch die plastische Gestaltung fruchtbarkeitsritueller Figuren und Gegenstände zu sehen. Sie sind Gegenstände und Ausdrucksform weiblicher Magie und Weltsicht. Dazu bedurfte es keiner Männer! Die Männer gestalteten ihre Werkzeuge und ihre magischen Produkte auch selbst. Dies gilt selbstverständlich auch für rituell wichtige keramische Figurengefäße, die eindeutig männliche Personen darstellen. Die heute noch vorhandenen als künstlerisch interpretierten prähistorischen Artefakte (Korbreste, keramische Erzeugnisse) und Teile der Felskunst sind in ihrer Mehrzahl mit Sicherheit Ausdrucksformen weiblicher Fähigkeiten und Weltsichten. Dass es wesentlich mehr nicht erhaltene und nicht ausgegrabene Produkte dieser Art als der vermutlich sehr kleine Teil in den Museumslagern gegeben hat, ändert nichts an dieser Aussage.

Bevor ein handwerkliches Produkt als Ware für einen imaginären Kunden produziert wurde, entstand es nur aus den vielfältigsten eigenen physischen und spirituellen Bedürfnissen des Produzenten/der Produzentin oder gegebenenfalls seiner Gruppe heraus. Unsere Sprache unterschlägt aber oft das weibliche Element, den weiblichen Anteil.

Die Herausbildung des Handwerks innerhalb des Bodenbaugesellschaft und aus dieser heraus (Die Hirtenkultur kann für den prähistorischen Südwesten ausgeklammert werden.) wird als die Zweite große gesellschaftliche Arbeitsteilung bezeichnet. Die Dritte große gesellschaftliche Arbeitsteilung war die Absonderung des schon oben erwähnten Tauschhandels/ Handels von der Produktion der Waren. Die Entstehung der Warenproduktion und der damit verbundene Handel ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entstehung des Privateigentums und ökonomisch fundierter Machtstrukturen und Hierarchien. Ein Grundkriterium für eine(n) Händlerin/Händler oder Handwerkerin/Handwerker ist der ökonomische Sachverhalt, dass ihre/seine stark arbeitsteilige Tätigkeit den Hauptanteil des Lebensunterhaltes der/des Produzentin/Produzenten absichert. Da dieser Zustand im Südwesten im besprochenen Zeitraum nicht bestand, gab es trotz einiger Hortfunde keinen Reichtum im heutigen kommerziellen Sinn.

Die keramische Produkte produzierenden Weiber waren aber noch lange keine Töpferei-Handwerkerinnen, sondern nur im Vergleich zu den im Allgemeinen nicht töpfernden Männern Gruppen-Spezialistinnen, die einen nur kleinen Teil ihrer Gesamtarbeitszeit für den speziellen Topf-Bedarf der gesamten Gemeinschaft zur Verfügung stellten. Das gleiche trifft auch auf andere mögliche Spezialisten (Korbflechterei, Schmuckherstellung) zu. Als Handwerker/Handwerkerin ist - wie oben bereits gesagt - eine Person erst dann anzusprechen, wenn sie den überwiegenden Teil ihrer Arbeitszeit dieser Spezialtätigkeit widmet und auch aus dieser ihren Hauptlebensunterhalt deckt. Um einen Menschen aber so stark aus der Nahrungsstoffproduktion auszugliedern, muss ein ausreichend großes Mehrprodukt dauerhaft zur Verfügung stehen. Dies war aber noch nicht der Fall, d.h. die Zweite gesellschaftliche Arbeitsteilung war im Südwesten noch nicht vollzogen. Es gab nur zeitweilig tätige Spezialisten.

Diese grundsätzlich richtige Skizzierung lässt aber die Entstehung einer Spezialistengruppe außer Acht, der Gruppe der von mir als „Energie- oder Kommunikationsspezialisten“ bezeichneten Personen, die sich bereits vor dem Bodenbau herausgebildet hatten. Kommunikationsspezialisten sind Sammler und Vermittler von Informationen. Ihre - anfangs selbstgewählte - Aufgabe dient dem HEIL, d.h. der Bewahrung und Wiederherstellung/Austarierung der Harmonie im Leben des Individuums und/oder einer Gemeinschaft biologisch gleicher Individuen (einer Spezies) und des Komplexes der Speziengesellschaften. Die Kommunikationsaufgaben liegen im physischen Lebensbereich, im psychisch-spirituellen Lebensbereich sowie zwischen diesen beiden Bereichen.

Eine solche Spezialistin oder ein solcher Spezialist wird eine Person nur dann, wenn sie die Fähigkeit des Beobachtens und der gedanklichen Verarbeitung (u.a. Abstraktion, Erstellung von Modellen/Bildern u.ä.) der dabei gesammelten Informationen in einem besonders breiten Spektrum und auf einem überdurchschnittlichen Niveau im Vergleich zu ihren Mitmenschen aufweist und diese Fähigkeiten auch altruistisch zum Nutzen anderer anwendet. Zur Qualifizierung dieser Fähigkeiten muss ein solcher Mensch von anderen Menschen (über Generationen und innerhalb seiner Generation) mit ähnlicher Qualifikation lernen, denn in einer solchen Spezialistenperson muss sich die Erfahrung vieler Menschen und Generationen vereinen. Seine eigene eine Generation reicht ohne „Vorschulung“ und zeitparallele Erfahrungsaustausche für eine solche wirksame Spezialisierung nicht aus. Solche Personen können im Sinne der Definition nur außerhalb patriarchaler Machtstrukturen wirken. Dienen sie ihrem Ego (= nicht identisch mit seinem normalen Lebensunterhalt!) oder einer hierarchischen Machtstruktur, dann verlieren sie - genauer: sie verkaufen im egoistischen Sinne - ihre Fähigkeiten, die dann natürlich nicht mehr der oben definierten HEIL-Aufgabe entsprechen. Sie werden dann zu „Kopfwerkern“ und verkaufen ihre Leistungen im Interesse und zum Nutzen seines ihn bezahlenden, machthabenden Auftraggebers. Der Kreis dieser Kommunikationsspezialisten beginnt bei der Seherin einer urgemeinschaftlichen Sippe und reicht in seiner egoistisch ENTwickelten Form bis zum Kirchenfürsten und Psychiater. Die sehr breite Grauzone, die vom Altruismus zum Egoismus hinüberführt, ist hier kein Gegenstand der Erörterung. Hier werden im Wesentlichen prähistorische, urgesellschaftliche Situationen betrachtet.

Für solche Kommunikationsspezialisten, die sich dem HEIL verpflichtet fühlen, erscheinen in der Literatur vielfältige (manchmal auch sinnentstellende) Bezeichnungen wie Medizinmann, Medizinfrau, SchamanIn, SeherIn, DeuterIn, HeilerIn, Hexe, Guru, MagierIn, ZauberIn, PriesterIn u.a. Solange eine solche Person altruistisch bleibt, möchte ich sie nur als „HEIL-Person“ bezeichnen. Es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob eine HEIL-Person männlichen oder weiblichen Geschlechts oder ein Transvestit ist. Ich selbst würde aber der weiblichen Seite auf Grund ihrer biologischen und gesellschaftlichen Bindung zum Leben die quantitativ und qualitativ gewichtigere Rolle bei der echten HEIL-Arbeit unterstellen.

Informationen werden wie materielle Güter gesammelt, angeeignet und produziert. Danach erfolgt das Verarbeiten derselben. Dazu werden die Informationen zu Komplexen verknüpft bzw. zu Modellen geordnet, um aus dem Wust und der Unüberschaubarkeit der Informationsfülle, die zu einer Nichtnutzbarkeit der Informationen führen würde, ein für jeden allgemein verständliches Bild oder Modell zu erarbeiten, das je nach Erkenntnisstand als Glauben (Analogien; Bilder) oder Wissenschaft (Digitalisierungen, Detaildarstellungen) bezeichnet wird. Nach der Informationsverarbeitung werden neue Informationen/Informationskomplexe/Bilder produziert und ausgetauscht/verteilt/gehandelt.

Mit dieser Spezialisierung geht in der Urgesellschaft der Aufbau einer positiven „Macht“/eine Energieansammlung im Sinne des HEILs einher. Die gesellschaftliche Rolle der Spezialistinnen/Spezialisten mit ihrer Wirkung für die Gemeinschaft stärkt deren allgemeines Ansehen. Ihre Spezialistentätigkeit ist der Gemeinschaft noch nicht für irgendeinen anonymen Kunden entfremdet.

Die Pueblo-Kulturen

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