Читать книгу Vater und Klon - Wolf Buchinger - Страница 25
Paul wagt in einem Radiointerview eine mutige Frage
Оглавление„Sehr geehrter Herr Paul. Wir sind gleich am Ende unserer Sendung. Sie wollten an dieser Stelle noch etwas Besonderes loswerden.“
„Oh ja, vielen Dank! Es ist etwas ganz Besonderes. Manche Männer machen ihrer Angebeteten via Radio einen Heiratsantrag, ich möchte auf diesem Weg den Gesundheitsminister der Volksrepublik China anfragen, ob er bereit wäre, die Patenschaft für Raoul zu übernehmen. Er könnte somit selbst dazu beitragen, dass der im Sinne der chinesischen Kultur auf sein Leben vorbereitet wird. Es wäre eine riesige Ehre für uns alle, für ihn, für mich, für das Professor-Ming-Kompetenzzentrum und ganz besonders für das ganze chinesische Volk und deren glorreichen Führung.“
*Welch ein genialer Schachzug! Gratulation! Schickt bitte schnellstmöglich diesen Antrag per Mail an mich, damit ich ihn an unsere Freunde weiterleiten kann.
E.*
„Mensch Paul, das hätte ich dir wirklich nicht zugetraut. Du taust ja richtig auf, du denkst komplexer denn je und landest einen unglaublich geschickten Coup! Ich gratuliere auch.“
„Cher Edouard, ich bin ja noch gar nicht fertig. Am Radio hätte ich das Folgende wegen der Hierarchie und der Einmaligkeit nicht sagen dürfen, doch hier in unseren eigenen vier Wänden möchte ich dir dies schreiben.“
Lieber Edouard, du hast dich schon lange um Raoul verdient gemacht. Du hast mich bestärkt, du hast mir deine geschickten Worte in den Mund gelegt, Du bist nicht nur meine rechte Hand geworden, du bist mein verlängerter Arm.
„Paul, hör bitte auf, mir kommen gleich die Tränen.“
Ich frage auch dich, ob du Pate von Raoul werden möchtest! Du könntest ihm den positiven Teil deiner Lebenstechnik mitgeben und vielleicht auch dein französisches Savoir Vivre, sozusagen als Gegenpol zum chinesischen.
„Och Paul, jetzt muss ich doch weinen. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
„Sag einfach ‚ja‘!“
„Oui, ich sage ja, danke allerliebster Paul. Merci, merci. Und wirf bitte deine Zettel sofort ins Feuer!“
„Lass uns jetzt einfach still sein und dem Knistern des
Feuers zuhören.“