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Stress – eine reine Kopfsache?

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Dieses Beispiel zeigt, wie stark emotionaler Stress unsere körperliche Gesundheit gefährden kann und wie bedeutsam es ist, diesem Stress bewusst gegenzusteuern. Stress ist in unserer Zeit in aller Munde und scheint für viele ein dauerhafter Begleiter zu sein. Der Begriff Stress beschreibt jedoch prinzipiell nichts Negatives. Einer der bekanntesten Stressforscher, der gebürtige Österreicher Hans Selye, definierte Stress einst als natürliche Anpassungsreaktion des Körpers auf jegliche Anforderung. Die Anforderung wird dabei als Stressor bezeichnet. Kann der Organismus sich an die Anforderung anpassen und ein neues Gleichgewicht herstellen, dann spricht man vom Eustress. Diese Form von gesundem Stress kann sogar sehr belebend sein und für unsere körperlich-geistige Entwicklung sozusagen die Würze in der Suppe. Nehmen die Stressoren allerdings überhand und übersteigen sie unsere körperlich-geistigen Ressourcen, dann erleben wir den negativen Stress, auch Distress genannt. Wenn ich im weiteren Verlauf von Stress spreche, dann meine ich diesen gesundheitsschädigenden Distress, der unsere Adaptationsfähigkeit übersteigt und das System aus der Balance bringt.

Bevor wir die Auswirkungen von Stress auf den Körper genauer betrachten, ist es wichtig, zwischen „externen“ und „internen“ Stressoren zu unterscheiden. Externer Stress entsteht, wenn irgendetwas in der Welt um uns herum geschieht, das in uns Stress erzeugt. Dies kann eine Erkrankung oder der Tod eines geliebten Angehörigen sein. Ein Jobverlust oder hoher Arbeitsdruck im Beruf. Streitigkeiten mit dem Partner oder den eigenen Kindern, die intensive Pflege eines Familienmitgliedes und vieles mehr. Der Körper reagiert hierbei mit Stress als Folge eines Geschehnisses in der Außenwelt. Davon unterscheiden lässt sich „interner“ Stress, den wir uns in Form von negativen Gedanken und Emotionen selbst machen. Wir Menschen haben dank unserer Großhirnrinde, dem Neocortex, die erstaunliche Gabe, uns das Leben durch negative Gedanken selbst zu vermiesen. Und wir machen tagtäglich mehr oder weniger von dieser Fähigkeit Gebrauch. Wir haben bereits gesehen, wie vor allem das Bewerten und das angstbesetzte Zukunftsdenken Sorgenspiralen in Gang setzen können. Schuldgefühle, aber auch die Angewohnheit, uns ständig mit unseren Mitmenschen zu vergleichen, sind weitere Garanten für negative Emotionen und innerlichen Stress. Hinzu kommt die reichhaltige Palette an Selbstzweifeln und negativen Glaubenssätzen, die uns suggerieren, den Anforderungen der Welt nicht gerecht zu werden. Auch die Angst vor Krankheiten ist ein großer interner Stressfaktor, der viele Menschen von einer Untersuchung zur nächsten hetzen lässt, um „ja auf Nummer sicher zu gehen“.

Die heutige Forschung zeigt, dass solch „interner Stress“ in Form von negativen Gedanken die Stressreaktion des Körpers in gleichem Maße aktiviert wie reale Bedrohungen der Außenwelt. Letztlich aber führt jeglicher externe Stressfaktor über die Art und Weise, wie wir über ihn denken und diesen Lebensumstand bewerten, schließlich zu internem Stress und setzt folglich die Stressreaktion in Gang. Im Umkehrschluss können wir daher auf jegliche Art von Stresserleben positiven Einfluss nehmen, und zwar über unsere Art zu denken und zu fühlen.

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