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Bewerten und Urteilen – wie unser Geist über Glück und Unglück entscheidet

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Sie stehen mit Ihrem Einkaufswagen in einer langen Schlange an der Kassa im Supermarkt und warten auf Ihr Weiterkommen. Die zweite Kassa bleibt aus unerfindlichen Gründen geschlossen und Sie werden zum „Nichtstun“ gezwungen. Wie reagiert Ihr Geist auf diese Situation? Ist sie eine willkommene Auszeit von der permanenten Geschäftigkeit des Alltags oder eine unnötige Verzögerung Ihres Plans? Können Sie diesen Moment des Wartens mit derselben Qualität und Schönheit wahrnehmen und wertschätzen wie die restlichen Augenblicke Ihres Lebens oder ist er lediglich ein belangloser Zwischenschritt auf dem Weg zu einem entfernteren Ziel?

Wie wir solche Momente erleben, hängt häufig mit dem inneren Plan zusammen, den wir gerade verfolgen. Womöglich müssen Sie zu einem Termin und möchten nicht zu spät kommen. Bilder von Menschen, die auf Sie warten, formieren sich in Ihrem Kopf und mögliche Szenarien Ihres Zuspätkommens lassen Ihren Muskeltonus ansteigen. Ungeduld beginnt sich zu regen und ein genervtes und schnaubendes Ausatemgeräusch verlässt Ihren Körper in der Hoffnung, der Kassier möge Notiz davon nehmen, Ihr Zeichen richtig deuten und veranlassen, dass endlich eine zweite Kassa eröffnet wird.

Ist es nun die äußere Situation oder Ihre innere Reaktion darauf, welche die Unruhe in Ihnen erzeugt? Ist der anstehende Termin, der zeitlich immer näher rückt, der Grund für Ihre Ungeduld oder Ihre innere Einstellung zu ihm? Es ist sehr verlockend, äußeren Bedingungen den Grund für unsere emotionale Stimmungslage zuzuschreiben. Dennoch ist es so gut wie immer unsere innere Haltung, die Art und Weise, wie unser Geist eine Situation bewertet und beurteilt, die darüber entscheidet, wie wir den gegenwärtigen Moment erleben. Es ist die Qualität unserer Gedanken und Emotionen, die unsere Wahrnehmung der Welt entscheidend färbt und über Glück oder Unglück entscheidet.

Sie sitzen im Wartezimmer einer Arztpraxis und bereits zum zweiten Mal reißt das laute Schrillen eines Mobiltelefons Sie aus Ihren Gedanken. Sie fühlen sich gestört und möglicherweise strafen Sie Ihr Gegenüber mit einem mahnenden Blick in der Hoffnung, dass diese „Erziehungsmaßnahme“ greifen möge. Innerer Widerstand regt sich gegenüber der fremden Person vor Ihnen und noch viel mehr gegenüber den aufdringlichen Misstönen dieses Smartphones. Interessanterweise stört solch ein Läuten keinesfalls, wenn Sie bereits seit Stunden auf einen wichtigen Anruf warten. Da mag es schon fast eine Erlösung sein, wenn das Telefon endlich klingelt und vibriert. Ist es also dieses tönende kleine Kästchen, das die Macht hat, Sie zu stören? Oder ist die Störung vielmehr eine Leistung des Gestörten?

Beobachten Sie Ihre innere Haltung, das Bewerten und Urteilen des Geistes, die eigene Ablehnung und die Widerstände gegenüber dem, was gerade geschieht, wenn Sie das nächste Mal von Unruhe oder Gereiztheit geplagt werden.

Denke, was dein Herz fühlt

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