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DIE AMMEN DER MENSCHHEIT

Aus der entwicklungsgeschichtlichen Perspektive gesehen, könnte man den Devas einen beträchtlichen Spiel- und Experimentierdrang unterstellen. Ihre Spiele erstrecken sich über Jahrmillionen hinweg. Zusammen mit ihnen und unter ihrer Obhut verlief auch unsere Evolution. Ehe wir zu selbstbewussten Hominiden heranreiften, waren die Urwälder der Tropen unsere Wiege. Dort wurden wir geformt.

Unsere Hände, mit denen man fest greifen kann, unsere Fähigkeit, die Arme kreisen zu lassen, ohne sie dabei auszukugeln – wie es bei anderen Tieren geschehen würde –, unsere bifokale Vision, die es uns ermöglicht, das Sehen mit dem Greifen zu koordinieren, all das geht auf das Leben unserer Vorfahren in den Bäumen zurück. Der Menschenaffe, bei dem dieses Zusammenspiel von greifender Hand und bifokaler Sehweise nicht funktionierte, wäre aus dem Baum gestürzt und zugleich aus der Vererbungslinie ausgeschieden. Das Greifen ist die Voraussetzung für das spätere Halten und Herstellen von Werkzeugen.

Dass wir Farben sehen können und uns über einen bunten Blumenstrauss freuen, geht ebenfalls auf unsere Wiege im Urwald zurück. In den Ästen und Kronen der Bäume hat das Riechen weniger Bedeutung als auf dem Boden, dafür aber umso mehr das Sehen. Die süss-saftige, nahrhafte, rote oder gelbe Frucht, die am Ast hängt, ist leichter zu sehen als zu riechen. Bei Tieren, die bodennah leben, ist das archaische Riechhirn weit besser entwickelt, dafür aber sehen sie ihre Umwelt in Schwarzweisstönen.

Als Vorstufe oder «Präadaption» zur aufrechten Körperhaltung kann das senkrechte Hängen von den Ästen und das Klettern gesehen werden. Es ist eine Vorprägung, die in allen menschlichen Interaktionen – beim Begrüssen, beim Küssen, im Gespräch, beim Tragen von Kleinkindern – noch immer zum Ausdruck kommt. Wir begegnen einander von Angesicht zu Angesicht, nicht etwa wie Hunde von Schnauze zu Hinterteil. Die Bäume, in denen sich unsere Vorfahren wiegten, prägten unsere Psyche. Wir versuchen noch immer unsere Welt zu begreifen. Wir rühmen uns unserer Stammbäume; wir haben «Aufstiegsmöglichkeiten», können aber auch ins Bodenlose fallen. Die Vorstellung von einem Paradiesbaum am Anfang der Geschichte, vom Lebensbaum oder dem Weltenbaum, den Schamanen als Himmelsleiter erklimmen, ist nahezu universal.


Montezuma beschwört Quetzalcoatl

Als dann vor rund 16 Millionen Jahren, im späten Miozän, die Erde eine trockenere Periode durchmachte, schrumpften die riesigen Wälder. Unsere nächsten Verwandten11 – jene Primaten, die sich dann zu Gorillas, Orang Utans und Schimpansen weiterentwickelten – waren wohl die Stärkeren im Streit um den verbliebenen Lebensraum. Sie bemächtigten sich des geschrumpften Biotops. Die Verlierer – unsere Vorfahren – waren gezwungen, in die Steppen und Savannen abzuwandern. Nun wurden die Devas der Gräser ihre Lehrer. Die Präadaption zur senkrechten Körperhaltung begünstigte die Entwicklung zum aufrechten Gang und liess sie das Gräsermeer der Savanne überblicken. Die befreiten Vorderglieder und die greifenden Hände erlaubten es ihnen, Stöcke und Steine – die ersten echten Werkzeuge – mit sich zu tragen. Sie mussten die Gegenstände nicht wie andere Tiere im Maul schleppen. Aus der notwendigen Zusammenarbeit beim Jagen und der Abwehr von Raubtieren entwickelte sich echte Gruppensolidarität.

Die Steppengräser also gaben uns den aufrechten Gang und ernährten uns mit ihren eiweisshaltigen Samen. Die Devas der Gräser erweisen sich überhaupt als besonders menschenfreundlich. Noch immer ernähren Gräser – Mais, Reis, Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Hirse, Zuckerrohr – die überwiegende Zahl der nun rund sechs Milliarden Menschen, die den Planeten bevölkern. So wichtig sind sie den Menschen, dass man in ihnen fast überall inkarnierte Götter sah und sie verehrte. Christus («Ich bin das Brot») wurde dem Weizen gleichgesetzt. Buddha wurde in Ostasien mit dem Reis, und die Quetzalcoatl, die «gefiederte Schlange» der Azteken, wurde mit dem Mais identifiziert. Opferaltäre und Heiligtümer wurden in der Neuen und in der Alten Welt mit heiligem Gras gefegt, ausgelegt oder geräuchert – mit Kusha- oder Durvagras (Desmostachia bipinnata) in Indien, Süssgras (Hierochloe odorata) in Nordamerika und im heidnischen Europa. Unsere Villen und Paläste werden von, man könnte sagen, rituell gepflegtem Rasen umgeben.

Kulturanthropologen haben viel darüber spekuliert, wie die ersten Menschen ihre Nahrungspflanzen entdeckten. Allgemein wird angenommen, dass es ein mühseliger Vorgang des «trial and error», des Versuchens und Experimentierens war. Allmählich, meint man, hätten die primitiven Dickschädel gemerkt, dass einige Pflanzen sie umbringen, andere ihnen Bauchweh verursachen und nur ein kleiner Rest essbar ist. Diese Ansicht ist natürlich Unsinn. Die Hominiden waren, wie undomestizierte Tiere noch immer, sicher in ihren Instinkten. Anders ausgedrückt, durch ungetrübte Sinne und innere Resonanz erkannten sie sehr wohl die Eigenschaften der Pflanzen. Die Devas selber teilten sich ihnen mit.

Inzwischen berichten Primatologen, wie Richard Wrangham, der im afrikanischen Regenwald Feldforschung betrieb, von einem sehr differenzierten Gebrauch von Heilpflanzen bei den Schimpansen. Bei Entzündungen, Durchfall, Pilzerkrankungen oder zum Auslösen der Wehen wählen diese Menschenaffen ganz bestimmte Wurzeln und Kräuter. Instinktsicher suchen und fressen sie ganz bestimmte Chrysanthemen, deren Saft – das ergaben Laboruntersuchungen – antibiotisch wirkt. Oft legen erkrankte Tiere erstaunliche Wegstrecken zurück, um die Heilpflanzen zu finden. Jungtiere verziehen das Gesicht, als bekämen sie Lebertran, wenn die Erwachsenen ihnen bittere Rinden oder Blätter in den Mund stopfen. Sie verwenden sogar zytostatische Kräuter bei krebsartigen Geschwüren. (Begley/Leonard 1992: 53)

Wrangham und die Schimpansenforscherin Jane Goodall beobachteten, wie die Schimpansen das bittere, rauhhaarige Blatt der Aspi-liapflanze zusammenfalten und es mit sichtlichem Widerwillen hinabwürgen. Zuerst dachten die Forscher, es handle sich sozusagen um einen Spleen einiger Tiere. Aber dann liessen sie die Aspilia pharmakologisch untersuchen. Es wurde darin ein bisher noch unbekanntes Antibiotikum entdeckt, ein schwefelhaltiges rotes Öl, welches die Pharmakologen Thiarubin-A tauften. (Schmidt 1994: 49) Ohne Zweifel besassen auch unsere hominiden Vorfahren ein vergleichbares «Kräuterwissen».

Will man dem Ethnobotaniker Terence McKenna glauben, dann kannten unsere Vorfahren auch pflanzliche «Psychovitamine». Pilze, vor allem Psilocybe- und Stropharia-Arten, die auf dem Dung jener Herdentiere wachsen, denen die Urjäger nachpirschten, wurden sicherlich hier und da gepflückt und gekostet. (McKenna 1992) Beim Verzehr geringer Mengen schärfen sich die Sinne. Eine etwas grössere Portion erregt sexuell. Schärfere Sinne sind für Jäger von besonderem Vorteil, und die wohl mögliche Steigerung der Fruchtbarkeit durch häufigeren Sexualverkehr gab den Frühmenschen eine grössere Überlebenschance. Noch grössere Portionen bewirken eine Erweiterung des Bewusstseins über die Grenzen der alltäglichen Sinne hinaus, sie regen direkt das Assoziierungs- und Symbolisierungsvermögen an. In anderen Worten, Sprache, schamanistischer Flug und bewusste Kommunikation mit den Geistern wird möglich. Eine interessante und ernstzunehmende Hypothese. Und wie kam Terence McKenna zu dieser Einsicht? Der Pilzdeva hat es ihm selber gesagt:

«Ich bin alt, älter als das Denken in eurer Spezies … Zwar bin ich seit Jahrhunderten auf der Erde gewesen, doch ich stamme von den Sternen. Meine Heimat ist jedoch kein einzelner Planet, viele über die glänzende Scheibe der Galaxis verstreute Welten haben Bedingungen, die meinen Sporen eine Lebensmöglichkeit geben. Der Pilz, den ihr seht, ist der Teil meines Körpers, der sich dem sexuellen Kitzel und dem Sonnenbaden hingibt, mein eigentlicher Körper ist ein feines Netzwerk von Fasern, die die Erde durchwuchern. Diese Netzwerke können mehrere Morgen durchziehen und haben weit mehr Schnittstellen als ein menschliches Gehirn …»

(Das ist allerhand, denn nach jüngsten Erkenntnissen besteht jedes menschliche Hirn aus etwa zehn Milliarden Gehirnzellen. Jede einzelne Zelle kann mit 25000 anderen Kontakt aufnehmen. Die Zahl der möglichen Verbindungen geht also ins Astronomische.)

«All meine Pilzgeflechte in der Galaxis befinden sich in Kommunikation miteinander, und zwar schneller als die Lichtgeschwindigkeit und über Raum und Zeit hinweg … Das Pilzgeflecht ist so fragil wie ein Spinnennetz, doch der kollektive Übergeist und die kollektive Erinnerung sind wie ein riesiges historisches Archiv über den Werdegang der sich entwickelnden Intelligenz.» (McKenna 1989: 254)

Der Strophariadeva war demzufolge ein Motor der Intelligenzentwicklung der Hominiden. (Rudolf Steiner kommt übrigens auch zu ähnlichen Schlüssen. Für ihn haben Pilze auch etwas mit Intelligenz zu tun: Sie verkörpern das Nervensystem des Erdorganismus.)

Nach dem Herabsteigen aus den Bäumen und dem Übergang zum nomadischen Wildbeuterdasein fand in der Tat eine pilzartig-explosive, exponentielle Entwicklung des Hominidenhirns statt. In der entwicklungsgeschichtlich kurzen Zeitspanne von etwas mehr als einer Million Jahre verdreifachte sich bei den Frühmenschen das Gehirnvolumen.12

Wer domestizierte wen?

Der moderne Menschentypus, der Cro-Magnon, erschien recht spät. Er stellte vor rund 30000 Jahren in den eiszeitlichen Tundren den grossen Herden der Rentiere, Aurochsen, Büffel, Mammutelefanten, Wildpferde und anderen Herdentieren nach. Er lebte in tipiartigen Zelten, trug genähte Lederkleidung, malte im Inneren der Höhlen magische Tierbilder und schnitzte dickbrüstige Venusfiguren in Speckstein. Es muss ein Leben ähnlich dem der letzten nordamerikanischen Grosswildjäger gewesen sein – ein freies Leben, an das sich das kollektive Unterbewusstsein als ein «goldenes Zeitalter» erinnert.

Mit dem Schmelzen der Gletscher kommen die Baumdevas erneut zum Zuge. Sie verdrängen die baumlose Vegetation der Tundren und damit die grossen Widerkäuerherden. Die Lebensbedingungen der nomadischen Jäger verändern sich. Weiden, Birken, Hasel, Kiefer, Vogelbeeren, Buchen und Pappeln rücken nach Norden vor und bedecken grosse Flächen Eurasiens. Die Wälder begünstigen Waldtiere, wie Rehe, Wildschweine, Bären und Elche, denen sich nicht herdenweise nachstellen lässt. Der Mensch jagt also weniger und sammelt mehr. Die Kreise, die die Nomaden ziehen, werden immer kleiner. Als Mesolithikum bezeichnen die Urgeschichtler diese Vorstufe zur Sesshaftigkeit.

Die Nahrung der mesolithischen Wildbeuter bestand zunehmend aus Pflanzen. Die vorwiegend von den Frauen gesammelte pflanzliche Substanz machte schätzungsweise achtzig Prozent der Nahrung aus, die Jagdbeute der Männer nur zwanzig Prozent.

Wie es bei Lagerplätzen der Fall ist, wird die Pflanzendecke niedergetrampelt, Feuerstellen, Schlafplätze und Laubhütten werden errichtet. Es entsteht eine vegetationslose Fläche. Ziehen die Menschen weiter, haben all die ausgespuckten Kerne, die mit Augen gespickten Schalen der Knollen und die verschütteten Samen und Nüsse eine gute Chance, in dem mit Abfällen, Urin und Asche gedüngten Boden aufzukeimen und zu gedeihen. Die meisten unserer Getreide- und Gemüsepflanzen waren ursprünglich schnellwachsende Pionierpflanzen, die solche unstabilen Ökotope bevorzugen. Kamen die Wildbeuter dann im nächsten Jahr wieder, um am selben Ort ihr Lager aufzuschlagen, fanden sie viele ihrer bevorzugten Nahrungspflanzen bereits vor.

In groben, sehr vereinfachten Zügen stellen sich so die Kulturanthropologen die «neolithische Revolution», das Sesshaftwerden und die Anfänge der Landwirtschaft, vor. Sie haben sich zur Überzeugung durchgerungen, dass weniger der menschliche Erfindergeist als vielmehr die biologische Anpassungsfähigkeit der Pflanzen selber zu unseren heutigen Kulturpflanzen führte (Herbig 1988: 120)

Mit gezielten Mutationen passten sich die Pionierpflanzen allmählich dem Menschen an.13 Im Vorderen Orient besiedelten Getreidegräser die verlassenen, von Konkurrenzvegetation entblössten Lagerplätze. Nach und nach bekamen sie feste Ähren, die beim Reifen nicht zerfielen, und entwickelten die gleichzeitige Reifung und das gleichzeitige Aufkeimen. Verschiedene Reife- und Keimzeiten der Samen und die Fähigkeit, diese zu verstreuen, ist bei Wildpflanzen für das Überleben entscheidend. Der Mais jedoch kann sich nicht mehr selbständig aussäen; Kartoffeln und Jams bilden kaum mehr Samen, und ihre Ausläufer entfernen sich nicht mehr weit genug von der Mutterpflanze, um das Überleben als Wildpflanze zu gewährleisten. Der Verlust dieser Merkmale würde eigentlich das Aussterben bedeuten. Aber genau das Gegenteil ist geschehen: Indem sich diese Gewächse zunehmend der menschlichen Pflege überantworteten, eroberten sie riesige Gebiete der Erde.


Vavilovsche Zentren, der geografische Ursprung der Kulturpflanzen

1 Ostasien: Nackthirse, -hafer, -gerste, Soja, Chinakohl, Rettich, Tee, Aprikose, Orange, Zitrone

2 Südasien: Reis, Zuckerrohr, indische Baumwolle, Kokospalme, Banane und verschiedene Tropenfrüchte

3 Zentralasien und Persien: Weizen, Erbse, Linse, Ackerbohne, Radieschen, Spinat, Zwiebeln, Knoblauch, Mandel, Birne, Apfel, Hanf

4 Kleinasien: Einkorn, Weizen, zweiteilige Gerste, Roggen, Mittelmeer-Hafer, Lein, Luzerne, Sauerkirsche, Zwetschge, Karotte

5 Mittelmeergebiet: Emmer, Hartweizen, grosskörnige Gerste, Erbse, Linse, Ackerbohne, Lein, Mangoldrübe und viele Gemüse und Futterpflanzen

6 Abessinien: Hirse und andere Getreidearten, Kaffee

7 Mittelamerika: Mais, Bohnenarten, Kürbis, Neuweltbaumwolle, Sisal, Paprika, Tabak, Kakao

8 Südamerika: Mais, Kartoffel, Tomate, Kürbis, Erdnuss, Ananas

Man könnte durchaus sagen, bestimmte Pflanzendevas haben den Menschen in ihre Absichten eingespannt. Die Gewächse verzichteten auf Bitterstoffe, Gifte, Stacheln und Dornen, wurden zugleich fleischiger, saftiger oder nahrhafter, und dafür musste ihr menschlicher Partner nun die Aussaat übernehmen, er musste jäten, hacken, düngen, giessen, das Saatgut reinigen und aufbewahren und seine Pfleglinge vor Wildfrass schützen. So wurde der Verlust der Überlebensfähigkeit in der freien Natur bei weitem kompensiert. Und das geschah nicht nur einmal, nicht nur im Nahen Osten, wie man lange glaubte, sondern an vielen Orten (den sogenannten Vavilovschen Zentren) in Afrika, Asien und Amerika. Dieser Schritt erfolgte fast gleichzeitig in allen Erdteilen, obwohl zwischen den Zentren keine physische Verbindung bestand. War es Telepathie, die das bewirkte, oder war es die simultane Inspiration der Devas?

Viele der später kultivierten Nahrungs- und Nutzpflanzen wurden zuerst zu magischen und rituellen Zwecken verwendet. Schon die Schamanen nichtsesshafter Stämme pflanzten gelegentlich kleine Gärtchen an, in denen sie Zauberpflanzen hüteten. Der rote Fuchsschwanz (Amaranthus sp.) war zuallererst wegen seines roten Farbstoffs begehrt, erst allmählich wurden seine eiweissreichen Samenkörner zu einer der Hauptnahrungsquellen der Indianer Süd- und Mittelamerikas. Die Kürbisse, die zuerst wegen ihrer essbaren Kerne und als Behälter und Rasseln gesammelt wurden, entwickelten immer mehr Fruchtfleisch und wurden weniger bitter. Die Wurzeln des Maniok (Manihot utilissima), eines blausäurehaltigen Wolfsmilchgewächses, wurden wahrscheinlich zuerst als Fischgift verwendet: Man warf die zerstampfte Wurzel in den Tümpel und erntete die vergifteten Fische. Heute ist diese Knolle das Hauptnahrungsmittel für mindestens dreihundert Millionen Tropenbewohner und für uns Europäer Lieferant des Tapiokapuddings. Die Jamswurzeln (Dioscorea) waren einst so giftig, dass sie von südasiatischen Jägern zuerst als Pfeilgift benutzt wurden.

Andere Pflanzendevas näherten sich den Menschen schlicht als Ackerunkräuter. Hafer, Roggen, Erbsen, Linsen, Tomaten, Hanf, Mohn, Mangold, Rüben und Buchweizen schlichen sich zum Beispiel als Unkräuter in die Beete der ersten Kulturpflanzen ein. Sie verloren ihre Wildheit und kamen in den Genuss ackerbäuerlicher Pflege und Fürsorge. Chilipfeffer war zuerst ein Unkraut in den Maniokpflanzungen, ehe es sich zur Gartenpflanze mauserte. Der Roggen wanderte als Unkraut mit dem Weizen nach Norden, wo er prächtiger gedieh und schliesslich die Felder dominierte.

All diese Pflanzen benutzten den Menschen, um sich über den Globus hinweg auszubreiten. Man könnte sie fast «Imperialisten» nennen. Der Mensch schuftete für sie: Er brandrodete ganze Wälder, baute Kanäle und Dämme, bewässerte Wüsten und Karststeppen und krempelte für sie ganze Ökosysteme um. Solche Anstrengungen mussten organisiert werden, die Arbeiter mussten motiviert, die Erzeugnisse eingesammelt, gelagert und gerecht verteilt werden. Dazu bedurfte es der Entwicklung tragfähiger Institutionen. Es bedurfte der sozialen Organisation, der Arbeiter, Priester und Häuptlinge. Pflanzendevas – in den Kulten als Götter und Kulturheroen gefeiert – standen am Anfang des Weges in die Zivilisation.

Einige der heutigen Kulturpflanzen benötigten nicht die unmittelbare Hilfe der Menschen, um sich global zu verbreiten. Die riesige Nuss der Kokospalme kann, vom Salzwasser unbeschadet, über die Meere treiben und an sandigen Stränden keimen. Sie machte die Besiedlung vieler Inseln, wie zum Beispiel der Südseeinseln durch die Polynesier, erst möglich. Dann liess sie sich von den Inselbewohnern grossflächig anbauen, schützen und als Gottheit anbeten.

Nicht nur domestizierten die Devas den Menschen vor rund zehntausend Jahren, sie nahmen auch eine immer wichtigere Rolle in seinem Tun und Denken ein – ebenso wie heutzutage die Titanen, die Devas der Metalle und Mineralien, das menschliche Bewusstsein zunehmend beherrschen. Im Neolithikum wurden bald die Tiergötter der Altsteinzeit auf den zweiten Rang verwiesen. Die Grosse Göttin, ehemals Herrin der Tiere, wurde zunehmend im Kult der grossen Erdmutter und Wachstumsgöttin verehrt. In der indischen Taittiriya Samhita wird sogar vorgeschrieben, den Pflanzendevas Tieropfer darzubringen. Die Pflanzenverehrung ging so weit, dass es in der Atharvaveda beim Anrufen der Pflanzen heisst: «Götter seid ihr, aus der Erdgöttin geboren!»

Das ist es auch, was die Devas mehr als alles andere wollen. Sie brauchen nicht unbedingt blutige Tieropfer, sie wollen bewundert, verehrt und geliebt werden. Sie wollen an unseren Gedanken und Imaginationen teilhaben. Denn unsere Gedanken und Gefühle sind für sie, ebenso wie für die Verstorbenen, Nahrung. Jede Hausfrau, die ihre Blumen liebt, jeder gute Gärtner weiss, dass eben jene Pflanzen am prächtigsten gedeihen, die im Mittelpunkt des Interesses stehen. Zahlreiche wissenschaftliche Versuche, bei denen liebevoll an Pflanzen gedacht wurde oder wo man sogar Geistliche für sie beten liess, zeigen, dass sie dadurch besser gedeihen. Sie sind bereit, ihre Blüten, Samen und ihre Substanz zu opfern, wenn wir bereit sind, sie in unserem Bewusstsein zu tragen. Einst liebten wir unsere Wälder und besangen sie im Volkslied – und sie gediehen. Nun aber fasziniert uns vor allem das Auto oder das neue Videogerät, und unser kritischer Verstand findet die getrillerte «Waldeslust» kitschig – und die Wälder kränkeln. Wo die Äcker mit Freude und Hingabe gepflegt werden, da sind die Pflanzen gesund und stark; wo nur nach kommerziellen Interessen gewirtschaftet wird, da können die anfälligen Pflanzen nur mit massivem Einsatz von Kunstdünger, Technologie und Chemiegiften am Leben gehalten werden.

Der Prozess, in dem sich Pflanzendevas Zugang zur menschlichen Kultur verschaffen, intensivierte sich im Neolithikum, er ist aber noch keineswegs abgeschlossen. Noch immer nähern sich Pflanzenarten dem Menschen, für die er bisher noch wenig Nutzen hatte. Sie machen auf sich aufmerksam und bieten ihm an, bestimmte Wünsche zu erfüllen.

Die Brennessel zum Beispiel schreit förmlich nach Anerkennung und zieht mit heftigen Stichen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Sie umringt Höfe und Siedlungen. Sie bietet sich uns als wahres Gesundheitselixier an. Ihr Grün ist ein eisen- und vitaminreiches Frühlingsgemüse, das die Ausscheidung von Harnsäuren fördert und sich bei Gicht und Rheuma hilfreich erweist. Sie bietet ihre Samen als Stärkungsmittel und ihre Wurzeln als Prostataheilmittel an. Inzwischen hat man erfahren, dass die Brennessel auch auf die Bauchspeicheldrüse einwirkt und den Blutzuckerspiegel senken kann.

Andere «lästige Unkräuter», wie Ampfer, Löwenzahn, Gänsefuss, Gundermann, Vogelmiere oder Giersch, benehmen sich ebenfalls recht aufdringlich in der Besiedlung der Äcker, Beete und Wiesen der Kulturlandschaften. Auch sie bieten dem Menschen etwas Wertvolles an: In einer Zeit der völlig denaturierten, überzüchteten, mit Giftrückständen durchsetzten und von Kunstdünger aufgepäppelten Agrarprodukte schenken sie uns etwas Gesundes, Reinigendes und Kräftigendes. Sie sind erstklassige Wildgemüse; sie übertreffen die Kulturpflanzen bei weitem an Mineral- und Vitamingehalt. Einige dieser Wildpflanzen, wie die Wegwarte (Cichorium intybus), haben bereits den Sprung in die völlige Domestizierung geschafft. Als Chicoree, «Brüssler Witloof» oder Zichoriensalat gehört dieses zartblau blühende Wegrandunkraut nun schon seit einigen Jahren zum Winterangebot der Supermärkte. Auch der Feldsalat oder Nüssler (Valerianella) gehört erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zu den Kulturpflanzen.

Kräuterkundige berichten immer wieder von einem sonderbaren Phänomen. Plötzlich besiedelt ein neues «Unkraut» den Garten oder Rasen in der Nähe eines Hauses, in dem sich ein schwer erkrankter Mensch befindet. Beim näheren Hinsehen ist es gerade diejenige Heilpflanze, deren der Kranke bedarf. Schon Paracelsus hatte diese Beobachtung gemacht. Ubi malum, ibi remedium, «Wo die Krankheit, da auch das Heilmittel», lautete sein Kommentar dazu. Der grosse Arzt meinte, es seien dieselben Aster (Sterneneinflüsse), die einerseits die Krankheit oder Seuche verursachen und andererseits das korrespondierende Heilkraut zum Vorschein bringen. Beide sind durch dieselben Ursachen bedingt. Die schlechten, krankheitsbringenden Sterne brauchen nicht unbedingt am Himmel zu stehen, es können auch die «inneren Sterne», die «inneren Planeten» sein, die wir als Mikrokosmen in uns tragen und die sich gelegentlich zu ungünstigen Konstellationen zusammenfinden.

Mellie Uyldert, eine weise Frau aus der niederländischen Heide, bestätigt: «Wenn sich im Körper des Menschen unbemerkt eine Krankheit festsetzt, so keimt auch schon das dazugehörige Heilkraut im Garten.» (Uyldert 1974: 15) Ihrer Ansicht nach geschieht das nach dem Prinzip, dass Gleiches auf Gleiches wirkt. Wenn jemand ernstlich krank wird, dann sendet er Schwingungen aus, die in die Umwelt ausstrahlen und so die subtilen Bedingungen schaffen können, unter denen bestimmte Unkrautsamen, die vielleicht schon viele Jahre schlummernd in der Erde liegen, zum Keimen gebracht werden. Plötzlich ist die Pflanze da – hätten wir noch einen guten Instinkt, die Beobachtungsgabe oder die rechte Intuition, würden wir sie erkennen. Die Pflanzendevas, die unsere makrokosmischen Mütter sind, wollen uns helfen. Wir müssen nur gut hinhören.

Versklavte Tiere

Von den rund 400000 Pflanzenarten, die diesen Planeten bevölkern, haben die Jäger und Sammler schätzungsweise nur ein Prozent genutzt – also um die 4000 Arten. Landwirtschaftlich angebaut wurden sehr viel weniger, insgesamt nur etwa 500 Arten. (Herbig 1988: 120) Neunzig Prozent der Weltbevölkerung ernährt sich jedoch von nur 20 Pflanzenarten. (Steiger 1990: 26) Es sind also relativ wenige Pflanzendevas, die sich auf ein inniges Abhängigkeitsverhältnis zum Menschen eingelassen haben.

Etliche Arten bevorzugen weniger den Menschen, dafür aber bestimmte Tiere. Lockere symbiotische Verbindungen zwischen Pflanze und Tier lassen sich überall ausmachen. Die Gabelböcke (Antilopen) und die bitteren Beifussarten (prairie sage) in den Karststeppen der Rocky Mountains sind aufeinander angewiesen. Die riesigen, trampelnden, fressenden, kotenden Büffelherden und die zwei Meter hohen Präriegräser gehören zusammen. Ohne die Büffel sind diese Gräserarten praktisch ausgestorben. Die Symbiose Büffel-Gräser hat jene metertiefen schwarzen Humusböden geschaffen, auf denen die Farmer noch heute Jahr für Jahr Rekordernten hervorbringen. Karibu und Rentierflechte bilden in den Tundren ein symbiotisches System, in das sich die nomadischen Jäger eingeschaltet haben. Und der deutsche Wald kann ohne Hirsche auf die Dauer nicht gesund bleiben; der in Bayern praktizierte Totalabschuss der Hirsche, die angeblich für das «Waldsterben» mitverantwortlich sein sollen, ist unsinnig und erfüllt lediglich eine Alibifunktion. Die Tiere in diesen Ökotopen wirken als Regulatoren. Unter anderem stellen ihre Ausscheidungen für die Pflanzengesellschaften eine Art externes Drüsensystem dar: Kot und Urin enthalten wertvolle Bio-Informationen.

Einige Pflanzenarten stellen noch intensivere Verbindungen zu den Tieren her. Manche Blütenpflanzen machen Insekten süchtig nach dem Nektar, der einer überschüssigen Zuckerproduktion entstammt. Ameisen beschützen jene Pflanzen, deren süsse Saftausscheidungen sie begehren, vor anderen Insekten. Das Schöllkraut spannt die fleissigen Tierchen bei der Verbreitung seiner Samen ein, indem es jeden Samen mit einem zuckersüssen Anhängsel versieht.

Wiederum andere Pflanzen gehen zwecks Fortpflanzung mit den Tieren, vor allem den Insekten, regelrechte Sexualgemeinschaften ein. Sie locken Bienen, Schmetterlinge und Hummeln mit Duft, Farbe und Nektar und lassen sich dabei bestäuben. Die meisten Hibiskusarten locken Kolibris mit knallroten Blütenkelchen. Diese Vögel umschwirren die Blüten und führen ihre langen Schnäbel zum Nektartrinken tief in den Kelch ein, wobei Blütenpollen auf die Kopffedern abstäubt und anschliessend zur nächsten Blüte getragen werden. Sogar Säugetiere werden gelegentlich eingespannt: Bananenblüten laden Fledermäuse zum nächtlichen Rendezvous. Die australische Banksia hält ihren Nektar und ihre Pollen ausschliesslich für ein kleines Beuteltier, den Honigbeutler, bereit. Die Alocasia, ein Aronstabgewächs, lässt sich sogar von der Raspelzunge einer Schnecke liebkosen, um sich zu befruchten. Ein anderer Aronstab ahmt die Ausdünstung warmblütiger Säuger nach, um durstige Stechmücken anzulocken.

Orchideen, die fortgeschrittensten der Einkeimblättrigen, entwickeln in der Partnersuche erstaunliche Raffinesse. Einige Orchisarten erzeugen Sexuallockstoffe und gestalten ihre Kelche zu perfekten Nachbildungen weiblicher Insektenhinterleiber, so dass männliche Käfer oder Wespen in der Hoffnung auf Befriedigung angelockt werden. Bei der Paarung der Zungenorchis und dem Ichneumon-Wespenmännchen kommt es sogar zum Orgasmus der Wespe. Die Kübelorchidee verströmt einen Duft, den Bienen mögen. Das nichtsahnende Tierchen fällt in den Kübel hinein, wobei es sich am Saft berauscht und herumtorkelt. Sofort schaltet die Pflanze ihre Duftproduktion ab. Nach einer halben Stunde ist die Biene wieder nüchtern und kriecht durch einen Schlitz hinaus, wobei ihr Rücken mit Blütenstaub bedeckt wird. (Bristow 1986: 68)

Die grossblütigen, schwerduftenden Orchideen wirken auch auf Menschen aphrodisierend. Bei der amerikanischen High-School-Prom, dem öffentlichen Ball, der das Mündigwerden und zugleich die ersten Sexualkontakte sanktioniert, heften die Boys ihren Tanzpartnerinnen eine knallige Orchidee ans Kleid. Zu deutsch heissen diese faszinierenden Pflanzen Knabenkräuter, da ihre beiden Wurzelknollen an die Hoden junger Männer erinnern. Diese Knollen galten in der Antike als Lieblingsspeise der lüsternen Satyrn, und sie werden noch heute zum Liebeszauber verwendet. Im Denken der Anthroposophen ist die Orchidee lediglich eine «der Wollust verfallene Lilie».

Bei einigen Pflanzen–Tier-Symbiosen ist die Verbindung so innig, dass man die Partner durchaus als «verheiratet» betrachten darf. In monogamer Ehe lebt die Yucca, eine Palmlilienart, mit einer Motte (Tegiticula yuccasella) zusammen. Das Mottenweibchen legt ihre Eier in den Fruchtknoten und trägt zugleich den Pollen auf die Narbe. Die ausschlüpfenden Larven sind auf die unreifen Samen als Nahrung angewiesen. Damit erweisen sie der Pflanze einen Dienst, denn sie fressen nur die überschüssigen Samen, so dass die anderen genug Platz haben, sich zu entwickeln. Ohne die Yucca gäbe es keine dieser Motten, und umgekehrt müsste die Palmlilie ohne die Motte aussterben.

Ähnlich bei der Feige. Ohne eine kleine Gallwespe gäbe es keine Feigen. Die süss-saftige Feige ist keine Frucht, sie ist eigentlich ein stark verwandelter Blütenstand, der sich nie der Sonne öffnet, sondern stets in sich verschlossen bleibt. Das kleine Gallwespenweibchen zwängt sich am oberen Ende des Stengels in das dunkle Gemach hinein und legt seine Eier auf den winzigen, geschlechtsneutralen Blüten ab. Dann stirbt es. Wenn die Larven in diesem verschlossenen Blütenstand ausgebrütet sind, suchen sich die flügellosen Männchen die Weibchen, begatten sie und sterben ab. Die befruchteten Weibchen kriechen daraufhin durch eine kleine Öffnung aus der Kammer hinaus, werden dabei mit Pollen bestäubt und fliegen zu anderen Feigen, um dort ihre Eier zu legen. Für diese Gallwespe ist die Feige zugleich Wiege, Hochzeitsbett und Grab.

Einen tragischen Fall einer Ehe zwichen einem Baum und einem Vogel wollen wir zum Schluss noch anführen. Auf Mauritius, im Indischen Ozean, gab es einst eine flugunfähige Riesentaube, die Dronte. Da sie ein friedliches Wesen war und nicht vor den Menschen flüchtete, galt sie bei den europäischen Seefahrern, die diese Insel anliefen, als das dümmste Tier überhaupt. Die Portugiesen tauften es Duodo («blöd») und machten sich einen Spass und Zeitvertreib daraus, die wehrlosen Vögel zu erschlagen. 1681 wurde die letzte lebende Dronte getötet. Auf derselben Insel wuchs auch ein mächtiger Baum, der Calvaria major. Seit dem Verschwinden der letzten Dronte ist kein einziger Same des Calvarienbaumes mehr gekeimt. Nur ein Dutzend Bäume dieser Art gibt es noch, und alle sind älter als dreihundert Jahre. Erst vor einiger Zeit konnte das Geheimnis gelüftet werden. Um zu keimen, müssen die hartschaligen Samen mehrere Tage im Muskelmagen des schwanengrossen Vogels verbringen. Nun ist dank der Mordlust der Seeleute der schöne Baum verwitwet und lebt seine letzten Tage auf der Erde. (Inzwischen versuchen engagierte Botaniker den Calvarienbaum zu retten, indem sie die Samen durch den Verdauungstrakt von Truthähnen zwingen – mit Teilerfolg.)

Lassen wir nun die Beziehung der Pflanzendevas zu den Tieren beiseite, auch wenn es noch viel Interessantes zu berichten gäbe, und wenden wir uns der Rolle zu, welche Pflanzen in allen Kulturen in der Kunst, der Medizin, dem Aberglauben, dem Liebeszauber, der Geschichte und der Symbolik spielen. Wir werden sehen, es ist nicht übertrieben, von ihnen als geradezu göttlichen Mächten zu sprechen.

11 Es sind wirklich unsere Verwandten. Genetisch unterscheiden sich nur 1,2 Prozent der Erbmasse der Menschen von der der Schimpansen.

12 Rein quantitative Messungen des Gehirnvolumens ergeben bei Schimpansen ein Volumen von ca. 400 Kubikzentimeter. Bei den Affenmenschen (Australopithecus), die vor vier bis einer Million Jahre die afrikanische Savanne durchstreiften, waren es schon um die 500 Kubikzentimeter. Beim Homo erectus, der vor rund einer Million Jahre erschien und als erster das Feuer beherrschte, stieg das Gehirnvolumen auf über 1000 Kubikzentimeter, und schon bei den Neandertalern, vor 100 000 Jahren, waren den heutigen vergleichbare Werte erreicht.

13 Der britische Biologe Rupert Sheldrake schliesst nicht aus, dass Organismen der absichtlichen Mutation fähig sind. Dass evolutionäre Erneuerungen allein durch genetische Zufallsmutationen und natürliche Auslese zustande kommen, nennt er schlicht eine dogmatische Behauptung. Neuere Experimente mit Bakterien lassen vermuten, dass es doch gezielte Veränderungen gibt. Wenn man etwa Bakterien, die an Nahrungsmangel einzugehen drohen, einen Zucker anbietet, den sie normalerweise nicht verdauen können, treten viel häufiger, als nach der Zufallstheorie zu erwarten wäre, Mutationen auf, durch die die Bakterien genau die Enzyme bekommen, die sie in ihrer gegenwärtigen Lage brauchen. (Sheldrake 1993: 166)

Pflanzendevas

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