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14. Januar 1991

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Kommentar eines New Yorker Börsenmaklers zum Öl-Krieg. – »Dies ist der erste moderne Krieg, der nach dem Vorbild der Futures-Märkte geführt wird.« Er will damit sagen, dass morgen der Fälligkeitstermin sein wird.

Litauen. – Der Militäreinsatz anscheinend vorbereitet von langer Hand und nach alten Mustern. Anzeichen: die Ersetzung des Innenministers Bakatin durch Pugo, Schewardnadses Rücktritt, die zeitliche Abstimmung mit dem Vortag des erwarteten Krieges gegen Irak. Jetzt nur mehr von halb so vielen Toten die Rede wie anfangs. Der nach Prunskienes Rücktritt gewählte neue Ministerpräsident über Nacht samt Familie verschwunden … Aber die Armee beherrscht das Feld nicht allein, Verfassungsorgane haben sich eingemischt. Das müsste im Sinne Gorbatschows sein, für den Gewalt nur als Rahmen für einen verfassungsmäßigen Rechtsstaat infrage kommt.

Zu den Preiserhöhungen, die den unmittelbaren Anlass für die Chaotisierung der litauischen Politik gebildet hatten, finde ich in der FAZ die erhellende Bemerkung: »Wer nicht an Devisen gelangt, hat Schwierigkeiten. Deshalb die Proteste in Litauen: Die bis auf das Fünffache angehobenen Preise sind mit einem durchschnittliche Monatslohn, der bei 250 bis 300 Rubel liegt, nicht mehr zu bezahlen, sondern nur mit schwarz getauschter Fremdwährung.«

Die geldzugewandte Seite der Welt. – Gestern ist Lothar Späth zurückgetreten, einer der fähigsten bürgerlichen Politiker. Er hatte sich so viele stattliche Zuwendungen von so vielen Kapitalisten machen lassen, dass es beim besten Willen nicht mehr unter »Persönliches« abgelegt werden konnte. Blendax, Grundig, SEL. Grundig etwa mietete für 500 000 DM eine Concorde für eine Ferienreise Späths nebst sieben Nahestehender in die Karibik. Die Zuwendungen anscheinend immer derart konsumtiv. Ein üppig-feudaler Lebensstil deutet sich an. Die FAZ dezent und spitz zugleich: »Späth konnte sich nicht der Täuschung hingeben, dass er als Person für all die Industriellen und Reichen so anziehend war, dass sie sich seinetwegen in Kosten stürzten.«

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