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15. Januar 1991
ОглавлениеVor-Kriegszeit.
Von Monika Leske, Benno Hirschmann und André Türpe eine Kritik meiner »Fragen zur Frage ›Was ist Philosophie‹«, die mir den Mund verschließt. Geschimpfe, engstirniger Missionarismus, was mir jäh klarmacht, dass die SED nicht nur von oben gebellt hat, sondern dass auch »heilige Überzeugungen« dahintersteckten. Auf »philosophischem« Gebiet taut hier unvermutet ein entwicklungslos eingefrorener Diskurs wieder auf. Ich soll also zum Schimpfen (Verletzen, Heruntermachen) verführt werden und will (wollte?) doch mit diesen Menschen zusammenarbeiten. Warum wollte ich mit ihnen zusammenarbeiten? In der Erwartung, dass es nun möglich würde, objektiv wie subjektiv, die unterlassene Diskussion befreiend nachzuholen, erneuernd in einem gemeinsamen geistigen Universum tätig zu werden. Nun gebärden die andern sich mir gegenüber wie gegen einen Feind, und es stellt sich heraus, wir haben kein gemeinsames Universum.
In der DDR sei »die Philosophie« unterdrückt gewesen; meine Philosophie-Kritik nützlich für ihre Unterdrücker. – Der Mensch: das philosophische Wesen. Philosophie: nach Totalität fragen. – Operative Dialektik nicht als solche erkannt, man begnügt sich mit Dialektik als Gegenstand.
Es lohnt nicht. Die Fehler ergeben kein Profil.