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18. Januar 1991

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Krieg. – Verstört über den Krieg und die Mühe, ihn wahrzunehmen. Kriegsberichterstattung im BBC; schon heute früh triumphieren sie in Erwartung eines Blitzsieges. Zu früh. Aber gestern überall Demonstrationen. Erstaunlich die Schüler, die in Bonn und Berlin zu zehntausenden demonstrierten. Die USA, die die größten Interessen am Golf-Öl haben, wollten den Krieg und bekamen ihn. Auch die FAZ trieb zum Krieg. Doch brauchen unsere Regierenden eine ruhigere Umwelt für ihr derzeitiges Hauptprojekt, die kapitalistische Modernisierung und Integration der alten DDR.

Michael Nerlich rief an und sprach über den Misserfolg im Krieg als moralleitenden Faktor. Der (schnelle, das ist wichtig!) Sieger wird recht gehabt haben.

Aber da ist noch eine andere Seite der Sache, nicht die momentan dominierende, aber vielleicht langfristig entscheidend: Nachdem die Zweite Welt aufgegeben hat, sich als Festung dem kapitalistischen Weltmarkt und seinen Hegemonialmächten zu verschließen – wie könnte eine Dritte Welt da sich halten? Die UNO wird von der Kräfteverschiebung blindlings eingeholt: sie findet sich unversehens als Form für westlichen Inhalt. Eine List der Vernunft wäre es – aber das ist zu schön, um wahr zu sein –, würde die Form auf diesem Umweg letztlich doch noch bestimmend.

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Radiodiskussion (in DS Kultur) mit Eberhard Fromm, Fiedler und Kapferer über Feindbilder der DDR-Philosophie. Kapferer hat lange vor dem Ende der DDR zu forschen begonnen: die Bornierung seiner Forschung kommt jetzt zupass, hat er doch den alten Hauptfeind der DDR-Ideologie weggelassen, das unreglementierte Denken, zumal das im Anschluss an Marx. Heute stört dieses die anderen schon wieder. Daher müssen die abgestandenen und mehr oder weniger reaktionären Positionen jetzt den Adelstitel erhalten, Hauptfeinde der DDR-Ideologie gewesen zu sein.

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