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II. Sokrates – zur Person
ОглавлениеÜber die wichtigsten Lebensdaten von Sokrates sprechen sich die primären Quellen eindeutig und gleichlautend aus. Die aus späterer Zeit stammende Doxographie von Diogenes Laertios ist zum Teil anekdotenhaft und im Einzelfall historisch unsicher. Gleichwohl passt sie zu den älteren Zeugnissen. Auch die ausführlichen Schilderungen der Charaktereigenschaften sind in sich stimmig und geben das Bild eines eigenwilligen, provozierenden ‚Querdenkers‘. Besondere Aufmerksamkeit verdient die von zwei Quellen – Platon, Xenophon – überlieferte Geschichte über das Orakel von Delphi. Fraglich ist allerdings, wann dieses Ereignis stattfand. Aristophanes erwähnt es nicht, zeigt aber Sokrates als einen bereits stadtbekannten Sophisten und Chairephon, der das Orakel einholte, als seinen Schüler. Guthrie vermutet, dass Sokrates sich bereits einen Namen als ‚weiser‘ Mann gemacht haben müsse, um Chairephon den Anlass für seine Befragung geben zu können. Doch bleiben solche Überlegungen bloße Spekulation. Sicher ist jedoch, dass für Platon sich mit dem Orakel eine entscheidende Wende im Leben von Sokrates vollzog.
Für die Wirkungsgeschichte der sokratischen Philosophie ist das Gerichtsverfahren von entscheidender Bedeutung. Hier geht es darum, diesen Prozess als ein historisches Ereignis in den geschichtlichen Kontext des athenischen Gerichtswesens zu stellen.