Читать книгу Das Leben ist ungereimt - Wolfgang Wagner - Страница 13
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Als er abends spät nach Hause kam, war er überrascht. Nichts war aufgeräumt und in der Küche stand noch das Geschirr vom Morgen.
„Petra, wo bist du?“ Nichts. Als er ins Wohnzimmer ging, sprang ihm ein Brief auf dem Glastisch ins Auge. Auf dem Umschlag stand förmlich:
Für Herrn Max Bachmann
Gegen seine Gewohnheit riss er ihn auf und las: Lieber Max, wir sind jetzt mehr als 40 Jahre verheiratet und du gehst Ende Januar nächsten Jahres in den Ruhestand. Über Jahrzehnte habe ich ertragen müssen, dass du alles entscheidest, mich herumkommandierst, mich kontrollierst. Und das Schlimmste ist, dass wir wegen dir zu unserem eigenen Sohn, Ingo, keinen Kontakt mehr haben.
In deinen Augen ist er ein Nichtsnutz.
Ich mache jetzt einen Schlussstrich. Ich habe eine kleine Wohnung angemietet und die meisten Sachen, die ich wirklich brauche, sind schon dort.
Die Klunker, die du mir zum Geburtstag und zu Weihnachten gekauft hast, quasi für dich als Geldanlage, habe ich nicht mitgenommen. Sie bedeuten mir nichts, für mich ist das Schrott.
Ich habe bereits vor ein paar Tagen die Scheidung eingereicht und du wirst bald von meinem Rechtsanwalt hören.
Die wenigen Jahre, die mir noch bleiben, möchte ich gern in Freiheit verbringen, ohne dass mir ein Besserwisser reinredet. Übrigens: Gegen dein Verbot habe ich unseren Sohn gelegentlich getroffen. Es geht ihm nicht gut. Ich werde ihn jetzt verstärkt suchen und ihm helfen.
Gruß, Petra
PS: Zu deiner Verabschiedung werde ich nicht kommen. Sag einfach, ich sei krank!
Wutschnaubend warf er den Brief auf den Teppich. Er konnte nicht verstehen, dass seine Frau ihm das angetan hatte.