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3 Spuk

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Mani Kempinski vom Dülmener Angelsportverein stand ratlos vor seinem Fang. Er hatte einen Karpfen mit Schmuck in der Flosse aus dem See geholt und nun setzte sich langsam der Gedanke durch, dass es nicht der einzige Fisch sein würde. Warum sollte er ausgerechnet den einen gefangen haben? Kempinski argwöhnte, ob sich jemand einen bösen Scherz erlaubt hatte, aber kam zu dem Schluss, dass es sich auch um eine Verschwörung handeln könnte. Feindliche Artgenossen fuhren eine Attacke gegen den Verein. Würde das öffentlich, wäre das die größte Lachnummer. Er musste Pörschke von seinem Fund unterrichten und rief ihn an.

Minuten später rauschte Pörschke mit seinem Land Rover an und eilte zu Mani Kempinski an den Teich. Noch Schritte entfernt rief er ihm zu: „Du hast mich hoffentlich nicht verarscht!“ Kempinski saß breitbeinig auf seinem Klappstuhl, im Mund eine Zigarette und in der Hand die Bierflasche. Dann sah Pörschke den Rubin in der Rückenflosse des toten Karpfens stecken.

„Und den hast du so gefangen, wie er da liegt?“ Pörschke wechselte Blicke zwischen Kempinski und dem Fisch. „Hör zu, Mani! Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wenn du mich hier täuschen willst, werde ich auf der nächsten Versammlung deinen Ausschluss aus dem Verein beantragen. Und glaube nicht, dass die von Haltern einen solch hinterfotzigen Kandidaten in ihren Reihen haben wollen.“

Kempinski blieb gelassen.

„Begreifst du nicht, was hier los ist? Beim Abangeln morgen werden wir noch mehr davon fangen. Das war nicht der Einzige. Da draußen schwimmen mindestens vierhundert Karpfen rum, warum sollte ich ausgerechnet den mit dem Schmuck gefangen haben? Wir sollten das Abangeln absagen und die Sache –“

„Du spinnst“, fiel Pörschke ihm ins Wort. „Absagen! Kommt überhaupt nicht infrage. Wir müssen uns was einfallen lassen, um den Schaden zu begrenzen. Das darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit. Wenn wir es im Verein geheim halten, wäre das okay. Mit der Zeit wächst Gras darüber.“

„Ach, und den Urheber lassen wir laufen?“

„Mani, eins nach dem anderen. Wir haben keinen blassen Schimmer, wer dahinter steckt. Es muss jemand sein, der was von Fischen versteht. Schließlich hat er eine Badewanne voller Karpfen organisiert und hier bei uns ausgesetzt.“

„Traust du denen aus Haltern das zu?“

„Michalzek. Du hast ihn bei der Konferenzschaltung erlebt. Ein kaltschnäuziger Brocken. Er wollte uns mit seiner lächerlichen Polemik aus dem Ring werfen, aber ich denke, dass Dr. Ritter ihn durchschaut hat. Wie auch immer, zutrauen würde ich dem alles.“

„Sollten wir besser die Polizei einschalten?“

„Damit die den Teich sperren? Bist du bekloppt.“

Kempinski ließ nicht locker.

„Aber vielleicht ist ein Mord passiert. Der Ohrring könnte ein Beweisstück sein.“

„Quatsch! Da will uns einer ans Bein pinkeln! Es bleibt dabei. Wir halten den Vorfall in den eigenen Reihen. Ich zähl auf dich. Morgen beim Abangeln, da gehst du hin und wieder zu den Kollegen und schaust, ob bei denen alles glattläuft. Wenn wir Glück haben, geht der Spuk ohne großes Aufsehen an uns vorbei.“

Pörschke löste den Ohrring von der Flosse, steckte ihn in seine Jackentasche und verschwand.

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