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6. Meine restliche Verwandtschaft

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Meine Verwandtschaft lässt sich ganz klar in mütterlicherseits, väterlicherseits und den angeheirateten Teil auf beiden Seiten unterteilen. Das betone ich hier (mit viel Ironie), weil meine Mutter und ihr Mann (mein Stiefvater) im Streit immer gegenseitiges Fingerpointing betrieben hatten, um zu zeigen, dass das „Fehlverhalten“ doch ganz klar auf der Seite des anderen lag und der Grund dafür auch noch gut aus der jeweiligen Verwandtschaft hergeleitet werden konnte.

Im Übrigen habe ich an meine Onkel und Tanten bis auf ein paar Ausnahmen gute Erinnerungen. Sie bemerkten das ungerechte Verhalten meines Stiefvaters mir gegenüber und behandelten mich durchwegs gut. Sie halfen mir, z. B. Onkel Harry als er mit mir Rettungsschwimmen übte, Onkel Helmut, als er mich 1974 zu einem WM-Spiel in das Olympiastadion mitnahm oder Onkel Alfred und Tante Katharina, die sich richtig heftig mit meinem Stiefvater anlegten, wenn der mich wieder mal ungerecht behandelte. Ich kann sagen, Sie mochten mich alle und verabscheuten meinen Stiefvater mehr oder weniger – kein Wunder bei seinem Verhalten. Das schwarze Schaf der Familie war der jüngste Onkel Bernhard, der in jungen Jahren mit zwei anderen Taugenichtsen Kirchendiebstähle begangen hatte und dafür eine gewisse Zeit ins Gefängnis wanderte. Für meine Großeltern, insbesondere für meinen Opa, war das eine riesen Schande. In dem kleinen Dorf, in dem jeder jeden kannte, einen solchen Sohn zu haben, setzte ihm schwer zu. Jedoch tat das seinem und dem Ansehen meiner Oma keinen Abbruch.

Auch an meinen Stiefonkel Jan und seine Frau Ingeborg habe ich gute Erinnerungen. Ich sah die beiden nur bei Besuchen in Leipzig während der DDR-Zeiten und einmal, als sie nach der Grenzöffnung in München waren und mich sofort in meiner Wohnung besuchten. In der Adventszeit 2013 waren Claudia und ich in Leipzig, weil ich das, wo meine Stiefgroßeltern damals lebten und wir ab und zu zu Besuch waren nach ca. 30 Jahren wieder einmal sehen wollte. Ich genoss den Ausflug nach Leipzig sehr. Bei der Gelegenheit suchte ich die Telefonnummer meiner Stieftante Ingeborg aus dem Telefonbuch, um sie zu fragen, ob wir uns sehen wollten. Sie lehnte voller Verbitterung mit einer abfälligen Bemerkung, dass ich ja der Sohn vom Rainer Bader (ihrem Stiefbruder) wäre ab. Sie meinte das nicht böse mir gegenüber, aber sie hatte einfach schlechte Erinnerungen an ihren Stiefbruder, meinen Stiefvater – so wie jeder im familiären Umfeld.

Gedemütigt Gequält Geschlagen - Die verzweifelte Suche nach meinem inneren Ich

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