Читать книгу Gedemütigt Gequält Geschlagen - Die verzweifelte Suche nach meinem inneren Ich - Wolfram Alois Bader - Страница 15
10. 200 DM von meinem Kindersparbuch geliehen, ohne Zinsen nach 20 Jahren zurückbekommen – Diebstahl! Ich habe es trotzdem zu etwas gebracht!
ОглавлениеIch verwaltete mein Sparbuch, das bei der Stadtsparkasse angelegt war, seit meinem 16. Geburtstag selbst. Ich konnte die überschaubaren Kontobewegungen sehen, bei denen zur damaligen Zeit nur der Buchungstag, die Valuta und der Betrag sichtbar waren. Einen Verwendungszweck gab es damals noch nicht. Eines Tages, ich muss so um die 20 gewesen sein, fragte ich meine Mutter, warum 1965 200 DM von meinem Sparbuch abgehoben wurden. Meine Mutter antwortete mir, dass sie und ihr Mann damals 1965 von meinem Kindersparbuch die 200 DM abgehoben hatten, als sie in die neue 3-Zimmer-Wohnung zogen. Das Geld wurde für Küchenhängeschränke verwendet, da nur eine Küchenzeile eingebaut war. Sie meinte, dass es jetzt wohl an der Zeit wäre, mir das Geld zurück zu zahlen und so bekam ich nach 18 Jahren 200 DM ohne Zins und ohne Dank in die Hand gedrückt; war wohl selbstverständlich für dieses Pack, dass es sich bei mir bedient. Wehren konnte ich mich ja wieder einmal mehr nicht.
Wenn man über die gesamte Laufzeit einen über die Jahre im Mittel durchaus üblichen Zinssatz von 8% zugrunde legt, kommen bei einer Anlage von 200 DM nach 18 Jahren 799,20 DM raus. Das wäre mein Kapital gewesen. So startete ich in mein Leben mit dem für einen Neugeborenen unglaublichen Kontostand von -200 DM. Ich weiß nicht, ob sich irgendjemand vorstellen kann, was es mich für Anstrengungen gekostet hat, dort hinzukommen, wo ich heute finanziell bin. Ich gebe zu, Glück gehört auch dazu, aber ich war schlau und hatte drei hervorragende Berater. Ich schloss mit 17, unmittelbar nachdem ich meine Zwangslehre begonnen hatte, eine Lebensversicherung ab. Ich sagte mir, da sparst du monatlich fix was weg, dann kannst du mit dem Rest frei umgehen. Wertvolle Berater waren zum einen Frau Huber und ihr Sohn Wolfram, die eine Agentur für Versicherungen und Finanzanlagen hatten und mich bei Geldanlagen und Immobilienfinanzierungen stets hervorragend beraten und unterstützt hatten. Zum anderen war ein sehr wertvoller Berater mein ehemaliger Vorgesetzter in der Firma, in der ich heute noch arbeite, Rupi Saller, der mir 1993 zum Kauf einer Wohnung riet. Mit dem Kauf dieser Wohnung und weiterer Sparsamkeit legte ich den Grundstein zum Kauf größerer Wohnungen und letztendlich eines ansehnlichen Hauses in einer sehr guten Wohnlage; das kann nicht jeder von sich sagen! Glück und eigenes Dazutun haben mich dort hingebracht, wo ich heute bin. Ich war auch immer realistisch: Auch wenn ein Porsche 911 heute immer noch mein Traum ist, habe ich mir derartige Unvernünftigkeiten immer verkniffen. Die Grundsicherung stand und steht immer noch an erster Stelle. Da gibt es ganz andere Typen, wie z. B. meinen Stiefbruder und dessen bescheuertem Vater, die gerne große neue Autos fuhren, die sie auf Pump oder mit dem letzten Notnagel kauften und bei denen meine Mutter immer kräftig dazugab und wohl im Falle meines Stiefbruders auch heute noch dazugibt.