Читать книгу Gedemütigt Gequält Geschlagen - Die verzweifelte Suche nach meinem inneren Ich - Wolfram Alois Bader - Страница 8
3. Die Vaterschaft
ОглавлениеUm meine Vaterschaft entbrannte eine heftige Auseinandersetzung zwischen meiner Mutter und meinem Vater. Sie forderte von ihm, eine zur damaligen Zeit zur Bestimmung der Vaterschaft übliche sogenannte „Erbbiologische Untersuchung“ durchführen zu lassen, was er allerdings ablehnte. Letztendlich stimmte er zu, dass er als „mein vom Gericht bestimmter Vater“ benannt wurde, lehnte aber ab, die Vaterschaft jemals medizinisch feststellen zu lassen. Dazu später mehr. Von da an musste er meiner Mutter Unterhalt nach der Düsseldorfer Tabelle zahlen.
In der späteren 3-Zimmer-Wohung einer Mutter und meines späteren Stiefvater gab es eine kleine Abstellkammer. In dieser Abstellkammer waren unter anderem die Leitz-Ordner mit den Familienunterlagen abgestellt. Im Alter von ca. 14 Jahren als ich eines Tages allein zu Hause war, habe ich aus Neugier in diesen Leitz-Ordnern gestöbert. Dabei bin ich auf diversen Schriftverkehr zwischen meiner Mutter/Stiefvater, meinem Vormund, der Katholischen Jugendfürsorge und meinem leiblichen Vater gestoßen. Mein Stiefvater kam wohl irgendwann zur Besinnung und wollte Kontakt mit mir. Meine Mutter/Stiefvater ließen über die Katholische Jugendfürsorge ausrichten, dass „ich in einer Familie mit meinem kleinen Brüderlein und viel Geborgenheit aufwachse“ und es äußerst schädlich wäre, wenn nun mein leiblicher Vater, der ja bis dahin nichts von mir wissen wollte und sogar die Vaterschaft abgestritten hatte, in mein Leben treten würde. Die Katholische Jugendfürsorge folgte dieser Argumentation und verweigerte meinem leiblichen Vater den Kontakt zu mir. Ich wusste nichts von meinem leiblichen Vater und gefragt wurde ich schon gleich gar nicht, was ich den gerne wollte; ob ich ihn denn vielleicht gerne kennenlernen würde. Heute liefe das von behördlicher Seite natürlich anders. Kinder werden heutzutage in Entscheidungen, die sie betreffen bestmöglich mit einbezogen. Ich las all diesen Schriftverkehr und mein Herz pochte vor lauter Aufregung. Ich war verwirrt und wusste nicht, was ich mit all den Informationen anfangen sollte. Da meine Mutter und mein Stiefvater ja eine Art Über-Instanz für mich (oder besser gesagt gegen mich) waren, traute ich mich nicht diese neuen Informationen gegenüber den beiden anzusprechen. Ich behielt es bis zum heutigen Tag für mich. Auch behielt ich für mich, dass mein Stiefvater vor meiner Mutter schon mal verheiratet war und die Ehe geschieden wurde. Der Antrag auf Aufhebung der katholisch geschlossenen Ehe durch das erzbischöfliche Ordinariat wurde abgelehnt. Offensichtlich wollte das falsche Aas mit meiner Mutter tatsächlich nochmals kirchlich heiraten.
Ich hatte nur ein einzige Mal persönlichen Kontakt mit meinem leiblichen Vater, als wir uns zum Notartermin zur Beurkundung meines vorzeitigen Erbausgleichs sahen; seine Frau war mit anwesend. Ich war damals 21 Jahre jung. Dem ging ein kurzer Schriftverkehr zwischen ihm und der Katholischen Jugendfürsorge/mir voraus, in dem er sich ziemlich abfällig über mich geäußert hatte, so nach dem Motto „wohl keine ordentliche Erziehung genossen und keine Manieren“ etc.. Außerdem hat er sich nicht klar zu seinen Vermögensverhältnissen geäußert, die laut des damals geltenden §1934 Grundlage zur Berechnung des vorzeitigen Erbausgleichsbetrages gewesen wären. Die Katholische Jugendfürsorge hatte nicht konsequent nachgefragt und so wurde ich mit dem Dreifach der Unterhaltszahlungen der letzten 5 Jahre, insgesamt 6.609 DM, abgespeist. Ich weiß, dass er vermögender ist, aber ich als 21-jähriger war alleine nicht in der Lage, meinen Stiefvater zur Offenlegung seiner persönlichen Eigentumsverhältnisse zu zwingen und weder meine Mutter und schon gar nicht mein Stiefvater unterstützten mich bei der Durchsetzung meiner Ansprüche. Das wäre für meinen leiblichen Vater die Gelegenheit gewesen, nachdem ich nun erwachsen war, den Kontakt zwischen Vater und Sohn, den er ja früher mal wollte, aufzubauen. Aber anscheinend war er zu feige und machte dasselbe, das meine Mutter und mein Stiefvater bisher mit mir getan hatten. Er stand nicht zu seinem Kind, nein er verhöhnte und beschimpfte es sogar noch und er beteiligte mich nicht angemessen am seinem Erbe. Auf so einen Vater kann ich gerne verzichten.