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XII

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Eine neue Stelle für beide suchte und fand Tilly, in der großen Warenzentrale, in der man Teuerungszulagen bekam und in der es lustig war. Hell und weit gestreckt lagen die Räume, reich an Fenstern, besonnt und lärmvoll und erfüllt von der Tätigkeit vieler Mädchen und Männer. Die Mädchen saßen an den Schreibmaschinen, weiß und lächelnd, wie weiße Pflanzen blühten sie auf neben den Tischen. Viele Männer gab es, lächelnde und mürrische. Vorgesetzte, die man fürchtete und die zu gewinnen schwer war, und andere, denen man im Korridor begegnete, vor den doppelt gepolsterten Türen des Chefs.

Neue Freundschaft gewann Fini, mit Hede, der blonden, die Pralines bekam und aus ihrer reich gefüllten Schublade verteilte.

Manchmal kam der junge Baron, vom Kriegsdienst enthoben und leutselig. Manchem weißen Mädchen griff er ans Kinn, und der und jener schenkte er Blumen.

Offiziere, heimgekehrt und in Urlaub, brachten froh gelaunt wunderbare Dinge, die man seit zwei Jahren nicht mehr gegessen hatte.

Nicht mehr ängstlich vor dem braunen Telephonapparat saß Fini, nicht mehr ratlos vor den buntgestreiften Schnüren.

Nicht mehr zitterte die Luft vor dem Schrei Doktor Finkelsteins, des fürchterlich mit Brillengläsern funkelnden.

Und am Nachmittag, spät, in die schiefen, gelben Strahlen der Sonne, liefen die Mädchen hinaus, und auf jede wartete einer.

Joseph Roth: Gesamtausgabe - Sämtliche Romane und Erzählungen und Ausgewählte Journalistische Werke

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