Читать книгу Die neun - Zbigniew Georg - Страница 42

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Letzte Tests vor dem großen Countdown. Sie blicken vom Überwachungsraum aus auf die jetzt laufenden Maschinen. Die Vibrationen durchlaufen das Vulkangestein bis hin zu ihren Zehen, den Körper hinauf und verstärken nur noch die ohnehin herrschende Spannung jedes Einzelnen.

Das tiefe Summen wie von tausend Hornissenschwärmen durchbricht selbst die dicke Panzerverglasung. Nichts scheint der tosenden Macht dieser Maschine standhalten zu können. Am allerwenigsten ihr Wille, diese Kraft beherrschen zu wollen.

Qoris Blick geht suchend zu Pria. Sie befindet sich im unteren Teil, in der Desinfektionskammer. Sie können es nicht riskieren, harmlose Krankheitserreger der heutigen Zeit in die Vergangenheit einzuschleusen, mit vermutlich verheerenden Folgen für die Bewohner dieser Zeit. Und damit auch für jeden von ihnen in der Gegenwart.

Ihre Nervosität überträgt sich auf ihn. Qori kann sie deutlich von den Anderen unterscheiden. Er schließt kurz die Augen, atmet tief durch, schickt ihr einen Schwall Ruhe.

Pria blickt zu ihm hoch, schenkt ihm ein zärtliches Lächeln, das er zögernd erwidert.

Sie soll seine Angst nicht spüren. Die Angst, sie zu verlieren. Zuzusehen wie ihr schöner Körper in diesem Ungeheuer von Maschine in seine Einzelteile zerlegt wird. Wie jedes Neutrino mit unvorstellbarer Wucht in eine andere Zeit geschleudert wird und den kaum erträglichen Schmerz des Zusammenflickens spüren.

Und doch wird er bei ihr sein. In jeder Sekunde. Alles spüren, was sie spürt. Sie mit seiner Kraft schützen und stärken. Niemals würde er sie alleine gehen lassen. Er weiß, wenn das Experiment missglückt und Pria in den Weiten des Raumes und der Zeit vergeht, wird auch ein Teil von ihm für immer sterben.

Ein wehmütiges Lächeln huscht über sein Gesicht. Er erinnert sich noch gut an ihre erste Begegnung. Hier im Stützpunkt. Sie war grade acht Jahre alt. Trotzig, rotzfrech, steckte sie nicht nur ihre Altersgenossen, sondern auch ihre Lehrer spielend in die Tasche.

Ihr Wissen, von dem niemand wusste, woher sie es hatte, weckte den Unmut der Wölfe.

Dem Professor blieb nichts Anderes übrig, als sie aus ihrem bisher gewöhnlichen Leben in die Tiefe des Berges zu entführen. Etwas, das er so nie gewollte hatte. Ihnen allen erschien es zu früh, doch das kleine Mädchen fügte sich erstaunlich gut ein.

Sie war so neugierig, erinnert sich Qori, sie wollte immer alles genau wissen. Hier gab es so vieles, das sie noch nicht wusste. Hier wurde sie gefordert. Ich forderte sie. Ich mochte sie. Spürte ihren starken Willen und ihr Potenzial. Sie wollte sich mit mir messen, von der ersten Sekunde an. Versuchte immer mich auszustechen, egal wobei. Sie hat mir nie verziehen, dass ich fort ging. Doch diesmal geht sie. Dahin, wohin ich ihr mit all meinen Fähigkeiten nicht folgen kann. Wie stolz sie darauf ist!

Gleich ist es soweit. Ein letzter Testlauf, bevor der erste Mensch den Schritt in die Vergangenheit wagt. Prias Ausrüstung liegt zwischen den ovalen Ringen, deren Metalllegierung durch die hohe Energiezufuhr in allen Regenbogenfarben schillert. Als würden sie sich verformen, sich selbst unter dem Feld auflösen.

Dann ist es soweit. Das Summen hat sich zu einem unerträglichen Brummen gesteigert, das in den Zähnen schmerzt. Ein greller Blitz zerreißt die einzelnen Moleküle der Ausrüstung.

Noch bevor die Augen wieder richtig sehen können, ist der Transport abgeschlossen. Der Platz zwischen den Ringen ist leer.

Die neun

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