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Die Asphaltstraße wand sich um eine weite Bucht und führte langsam in die Höhe, eine öde, mit hartem Gras und verkrüppelten Fichten bewachsene Klippe hinauf.

Art Freed saß hinten in dem braunen Malibu, den Revolver hielt er in der verkrampften Faust.

Vorn saßen Orlando und Terruzzi. Keiner von den beiden trug eine Waffe. Freed hatte den Wagen vorher auf versteckte Waffen hin abgesucht und keine gefunden. Was jedoch nicht bedeutete, dass die Kerle nicht doch noch irgendwo eine Kanone hervorzaubern konnten. Allerdings galt Terruzzi als Gegner von Schusswaffen. Freed rechnete jedoch mit jeder nur denkbaren Schweinerei.

Er beobachtete die Landschaft, die sich unter der milden Morgensonne unter ihm ausbreitete, ohne jedoch einen Blick für ihre Schönheit übrigzuhaben. Er wusste, dass er den Tiger am Schwanz gepackt hatte. Wenn der Don seinen Neffen und designierten Nachfolger zu opfern bereit war, von Augie Orlando würde kaum die Rede sein, dann war sein, Freeds, Leben keinen Cent mehr wert.

Der Wagen fuhr an einem neuen Maschendrahtzaun vorbei. Sandhügel türmten sich zwischen dem Zaun und dem Rand der Klippe auf. Soweit Freed das Gelände überblicken konnte, befanden sich keine Gebäude darauf, nicht einmal eine Schutzhütte. Nein, Terruzzi hatte ihm nichts vorgemacht.

Der Neffe des Capo hielt an einem hohen Gittertor. Er stieg aus und öffnete es. Freed beobachtete den Mann dabei. Er wusste, dass der Mafioso 35 Jahre alt war. Er hatte schwarzes Haar und nervöse Bewegungen. Der unstete Blick zuckte hin und her, ohne längere Zeit an einer bestimmten Stelle zu verharren.

Orlando bewegte seine Schultern. Freed widmete ihm sofort seine Aufmerksamkeit, aber der Gangster stöhnte nur und presste ein Taschentuch auf die zerschlagene Nase. Freed spürte jetzt die Müdigkeit und Erschöpfung in jeder Faser seines Körpers. Dabei musste er hellwach bleiben, wenn er sich nicht überrumpeln lassen wollte.

Terruzzi lenkte den Malibu durch das Tor und fuhr dann quer über das Gelände auf den Rand der Klippe zu.

„Halt!“, befahl Freed scharf. Terruzzi trat auf die Bremse und sah über seine Schulter in Freeds Gesicht. „Wenden Sie und bauen Sie sich so nah am Tor auf, dass wir jederzeit wieder verschwinden können!“

„Dann wird der Don nicht kommen“, gab Terruzzi zu bedenken.

„Wenden Sie! Und bleiben Sie hundert Yards vorm Tor stehen.“

Terruzzi zuckte die Achseln, dann rangierte er das Malibu so, wie Freed es verlangte und drehte den Zündschlüssel herum. Als er ihn aus dem Zündschloss ziehen wollte, stieß Freed einen scharfen Laut aus, und der Caporegime ließ den Schlüssel stecken.

Sie brauchten nicht lange auf den Don zu warten. Schon nach wenigen Minuten sahen sie das schwarze Dach einer großen Limousine hinter den Hügeln, die die Fahrtstraße säumten, und kurz darauf bog der Lincoln durch das Tor.

Mitten zwischen den Pfosten blieb er stehen. Hinter den blaugrün getönten Scheiben war nicht einmal eine Bewegung zu erkennen.

Terruzzi sah den G-man an. „Und jetzt?“, fragte er spöttisch.

„Augie, du gehst jetzt zum Don. Sag ihm, er soll sich mit dem Schlitten neben unseren Wagen stellen. Carlos bleibt bei mir.“

Augie Orlando öffnete die Tür und stellte einen Fuß draußen auf den Boden. Er war sichtlich froh, endlich aus Freeds Reichweite zu kommen.

„Sag dem Don, dass niemand aussteigen darf, wenn ich es nicht anordne.“

„Yeah“, quetschte der Gangster zwischen den Zähnen hervor.

„Ach ja, noch etwas, Augie – achte darauf, dass ich dich stets sehen kann. Sonst werde ich nämlich Carlos die Nase einschlagen. Was er zweifellos auf deine Rechnung schreiben wird. Okay?“

Orlando trabte wortlos auf die schwarze Limousine zu. Carlos Terruzzi blieb bei Freed zurück. Als Geisel.

Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten

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