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Am Pier 4a waren die größeren Kabinenkreuzer festgemacht, schnittige Schiffe zwischen etwa 33 und 48 Fuß Länge.

Der mit Holzplanken belegte Steg ragte weit in das Hafenbecken hinaus. Ganz vorn saßen zwei Angler nebeneinander. An einem Schiff mit schwarzen Aufbauten arbeitete ein grauhaariger Mann in einem ölverschmierten Overall. Um ihn herum lagen Maschinenteile, Ölkanister und Schalen mit Waschbenzin.

Die Telefonzelle stand am Beginn des Stegs, aber noch auf dem Beton Kai.

Art Freed stoppte den Nova vor einem Geschäft für nautischen Bedarf, etwa einhundert Yards vom Pier 4a entfernt.

„Zwanzig Boote“, schätzte Roberto. „Es wird eines von denen vorne am Steg sein“, vermutete Freed. „Dort kann man vielleicht hören, wenn das Telefon klingelt.“ Er starrte hinüber, räusperte sich. „Natürlich könnte ich die Halter aller Schiffe dort ermitteln lassen. Aber dazu müsste ich meine Dienststelle einschalten.“ Er sah Roberto fragend an. „Ob Ronny auf einem der Boote ist?“

Endete hier die Reise? Sollte die Falle hier zuschnappen? Oder hatte er wirklich den Schlupfwinkel der Kidnapper entdeckt?

Roberto deutete auf das Geschäft, vor dem sie parkten. Im zurückgezogenen Eingang hing ein Münzfernsprecher. „Rufen Sie die Nummer an“, sagte er. „Mal sehen, was passiert.“

Freed kaute auf seiner Unterlippe. Er fühlte sich plötzlich beklommen. „Was soll ich sagen, wenn sich jemand meldet?“

„Nichts“, sagte Roberto. „Ich gebe Ihnen ein Zeichen. Dann hängen Sie einfach ab. Aber bleiben Sie noch im Eingang, ja? Lassen Sie sich auf keinen Fall sehen!“

Freed nickte, dann stieg er aus. Roberto wartete, bis Freed die Nummer gewählt hatte, dann spähte er angestrengt zu der Telefonzelle am Pier hinüber. Er prüfte den Sitz der Luger. Er kurbelte das Fenster herab und lauschte, doch er konnte die Klingel nicht hören.

Nach einer endlos scheinenden Zeit bemerkte Roberto eine Bewegung auf einer schneeweißen Yacht auf der rechten Seite des Piers. Ein hagerer Mann in weißer Seglerhose und weitgeschnittenem Pullover turnte über das Deck und sprang dann auf den Steg. Roberto sah zu Freed hinüber, der im Schatten des Eingangs kaum zu erkennen war. Roberto hob die Hand und zeigte dem G-man die Handfläche. Freed drückte die Gabel nieder und fischte mechanisch das Zehn-Cent-Stück aus dem Rückgabefach.

Der Hagere lief über den Steg, doch dann, als das Klingeln des Telefons abbrach, blieb er stehen, zuckte die Achseln und kehrte um. Kurz darauf verschwand er wieder unter Deck der weißen Yacht.

Roberto winkte dem G-man, und Freed stieg wieder ein.

„Es ist die dritte Yacht rechts“, erklärte Roberto.

„Woher haben Sie die Telefonnummer?“, fragte Freed.

Roberto sagte es ihm. Freed runzelte die Stirn, aber er sagte nichts dazu.

„Wir könnten es der Polizei überlassen“, meinte Roberto.

Freed schüttelte den Kopf. „Wenn Ronny nicht an Bord ist, haben wir mit Zitronen gehandelt.“

„Aber was ist anders, wenn wir Ronny nicht an Bord finden?“, fragte Roberto, ohne den G-man anzusehen.

„Wenn es einer von denen weiß, wird er es mir sagen“, versicherte der G-man mit gefährlich ruhiger Stimme.

Roberto dachte an die Killer aus Chicago, von denen Adam Petrie gesprochen hatte. Lauerten sie dort an Bord der Yacht? Oder warteten sie woanders?

Freed beugte sich plötzlich vor und drehte den Zündschlüssel herum. Die Maschine sprang sofort an. Der Wagen rollte auf den Pier zu. Roberto beobachtete die Umgebung. Er sah keine verdächtige Bewegung. Der Mann im Overall sah einmal herüber. Die Angler waren zu weit entfernt, um die Annäherung des Wagens hören zu können.

Freed lenkte den Nova bis auf den Steg. Die Bohlen klapperten und ächzten. Er stoppte und stellte den Motor ab.

„Jetzt aber schnell“, sagte er.

Roberto nickte. Er drückte die Tür auf und sprang aus dem Wagen. Freed rannte um den Nova herum. Gemeinsam sprangen sie auf die weiße Yacht. Roberto deutete auf die Cockpittür, die einladend geöffnet war. Er hechtete hindurch, entdeckte den steilen Niedergang. Er versuchte, das Schaudern zu unterdrücken, die instinktive Furcht vor dem Dunklen, dem Unbekannten, ehe er hinunterstieg.

Da spürte er eine Berührung am Arm. Freed.

„Lassen Sie mich vorgehen“, sagte der G-man leise.

Roberto nickte, und Freed kletterte fast lautlos die Stufen hinab.

Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten

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