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Kapitel 5

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Er passte auf. Und wartete. Und wartete. Sie blieb lange, dieses Mal. Aber sie kam wieder, kam immer wieder. Er musste nur warten.

Silke war da. Und Kai, der viel nieste, aber die meisten Leckerchen gab. Silke ging oft mit ihm raus. Auch Silke schlenderte, aber das kannte er ja schon. Alles andere war gleich. Die Wege waren seine Wege, der Wald war sein Wald, die anderen Hunde waren wie immer. Die Weibchen rochen gut, die Rüden hassten ihn. Alles wie immer. Nur ging Silke nie den richtigen Weg zurück.

Ihr Duft verflog. Erst war er nicht mehr in seinem Fell, dann nicht mehr in der Decke, die Silke ihm mit „Na, ist die jetzt nicht schön sauber?“ neu in den Korb faltete. Er wartete.

Silke und Kai waren zuverlässig. Es gab das richtige Futter, sie spielten fast die richtigen Spiele, selbst Kai konnte die Scheibe werfen. Meistens waren sie ruhig. Wenn Besuch kam, zog er sich schnell zurück, sobald er begriff, dass sie nicht dabei war.

Er wartete. Und passte auf.

Selbst, als sie anfingen zu weinen, zu schreien, hektisch durcheinander zu rennen. Als immer öfter immer mehr Besuch kam und ihn jeder streicheln wollte. Das war neu. Das war ungewöhnlich. Er verstand sie nicht. Was waren das für Worte? Warum weinte Silke so viel und so laut? Unfall, Wasser, und immer wieder ihr Name, den kannte er. Claudia, Claudia. Verschwunden. Suchen. Hilfe. Verschwunden. Tot. Claudia. Lösung. Schmerzen. Allergie. Claudia. Verschwunden. Tot. Tierheim. Und immer wieder streichelten sie ihn, und Silke weinte, und Kai schimpfte und verschwand und kam wieder. Und dann schimpfte der andere Mann und Silke schrie und niemand spielte mit ihm.

Und nun saß er im Auto. Autofahren war gut. Oder? Er roch sein Futter neben der Transportbox, und sein Körbchen. Das war gut. Oder? Kai fuhr, Silke weinte. Das kannte er. Das war gut. Oder? Er seufzte, legte den Kopf auf die Pfoten. Claudia. Tierheim. Silke weinte. Sie fuhren und fuhren. Das war ungewöhnlich. Er wartete. Er passte auf. Hoffentlich kam sie nicht gerade jetzt zurück, wo er unterwegs war. Claudia.

Nenn mich Norbert - Ein Norbert-Roman

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