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Das Schöpferische

Absicht

Schlüsselbegriffe

Männlich-väterliches Urprinzip / kosmische Ordnung / Zeit / Geist / Licht / universale Lebenskraft / Macht / Power / selbstsicher / Initiative / aktiv / zupacken / Führung / Dynamik / Schaffenskraft / kreativ / Inspiration / Idee / Zeugungsimpuls / Entscheidungskraft / Überzeugung / motiviert / vital / stark / überlegen / beharrlich / Vehemenz / Härte / Willkür / Anmaßung …

Dieses Zeichen offenbart, dass unser Vorhaben im Einklang mit der kosmischen Ordnung ist und von höchster Ebene unterstützt wird. Wenn wir von der schöpferischen Urenergie durchströmt werden, herrschen Klarheit und Entschlossenheit. Herausforderungen stehen an, die gemeistert werden wollen! Damit ist es Zeit zu handeln, zu entscheiden und etwas Neues zu beginnen. Da uns kreative Inspiration, Energie und Willenskraft zur Verfügung stehen, wird das Außerordentliche möglich. Die Chancen stehen gut, wenn wir nur beharrlich sind: Wir müssen unermüdlich und konsequent bei der Sache bleiben, ohne zu zweifeln oder aufzugeben.

Naturbild



Die Bewegung des Himmels ist kraftvoll.

So macht sich der Edle stark und unermüdlich.

Das obige Urbild führt uns die Großartigkeit des Universums vor Augen, das mit unendlicher schöpferischer Energie angefüllt ist. Diese erhabene Dimension des Himmels bleibt völlig unberührt von dem, was auf der Erde und in den Niederungen weltlicher Belange geschieht.

Davon sollten wir Menschen uns inspirieren lassen: Wenn wir unsere Motivation hoch halten wollen, dürfen wir uns nicht von kleinlichen Angelegenheiten ablenken lassen. Es gilt, alles, was uns schwächen und herunterziehen könnte, bewusst auszuklammern. Darin liegt die unmissverständliche Aufforderung, uns selbst zu ehren und zu würdigen, so dass wir aus unseren eigenen Ressourcen schöpfen können. Wenn wir ihre Energie nützen, um konzentriert am Ball bleiben, wird es uns gelingen, die Dinge in kraftvolle Bewegung zu versetzen.

„Connected“

Das Schöpferische wirkt erhabenes Gelingen, fördernd durch Beharrlichkeit.

Am Anfang jeder Schöpfung steht der kreative Impuls, der unaufhaltsame Erneuerungsprozesse in Gang setzt und die Richtung jeder Entwicklung bestimmt. Diese schöpferische Urenergie ist in ihrem Wesen unbegrenzt und unerschöpflich - eine unendliche Spirale der Entwicklung. Sie wirkt, indem sie alles Lebendige stetig verändert und umgestaltet. Auf diese Weise sorgt sie dafür, dass jedes Ding zu seiner Zeit den ihm bestimmten Platz findet, und bringt alle Dinge in Harmonie mit dem Ganzen.

Die geballte Energie dieses Hexagramms, das ausschließlich aus starken Linien besteht, verkörpert ein gewaltiges Willenspotenzial, das sich ganz und gar auf ein Ziel ausrichten kann. Doch wo immer soviel Kraft ist, kann sie auch missbraucht werden und sogar zerstörerisch entarten. Deshalb sind wir gewarnt, weise damit umzugehen: wir dürfen weder unsere eigenen Grenzen überschreiten, noch andere durch Arroganz oder Heftigkeit verletzen.

Für die aktuelle Lebensphase heißt das, dass uns eine Menge Inspiration, Mut und Kraft zur Verfügung steht, die uns einlädt, aktiv zu werden. Wir spüren in jeder Zelle den starken Antrieb, etwas Neues zu beginnen - und tatsächlich wird das, was wir jetzt in die Wege leiten, auch gedeihen. Voller Selbstvertrauen und Zuversicht schauen wir nach vorne. Wir lassen nicht zu, dass uns Zweifel oder Ängste schwächen. Obwohl wir fest auf dem Boden der irdischen Tatsachen stehen, bewegen wir uns doch im völligen Einklang mit den kosmischen Gesetzen und unserer höheren Bestimmung. Wenn wir in jedem Augenblick vollständig gegenwärtig und präsent sind, werden wir genau realisieren, wie wir die Welt sinnvoll und schöpferisch gestalten können. Dabei sollen wir unsere Kräfte gezielt einsetzen, um seelisch zu wachsen, unser Bewusstsein zu erweitern und an Zielen zu arbeiten, die nicht nur uns, sondern dem größeren Ganzen dienen. Jetzt geht es darum, uns mit Liebe, Weisheit und Gerechtigkeit zu engagieren und auf diese Weise auch die besten Seiten anderer Menschen zu wecken. Da wir bei all unserer Kraft niemals rücksichtslos werden, gewinnen wir mühelos die Anerkennung und Zustimmung unserer Mitmenschen. So wie wir jetzt auf die Dinge einwirken, bringen wir ein wenig mehr Frieden und Stabilität in die Welt.

Das kosmische Bewusstsein

Wir alle sind Teil des kosmischen Bewusstseins und beziehen von dorther unsere Lebenskraft. In diesem grenzenlosen Bewusstseinsmeer herrschen gewisse Gesetzmäßigkeiten, die dafür sorgen, dass die Harmonie gewahrt bleibt. Wesentliche Grundlage ist dabei die Kraft der Anziehung und Liebe, wohingegen Macht und Gewalt dort keinen Platz haben. Von dieser fundamentalen Ordnung weichen wir Menschen immer wieder ab und verlassen damit den Fluss des Tao. Solange es bei kleineren Dissonanzen bleibt, toleriert der Kosmos das im Allgemeinen, nicht aber wenn wir uns chronisch gegen die Gesetze des Universums (und damit gegen uns selbst) „versündigen“. Da wir selbst untrennbar zum Kosmos gehören, haben wir die Gabe, unmittelbar zu erkennen, was im Einklang mit dem Großen Tao ist. Jede unserer Körperzellen besitzt eine Art Gedächtnis für die universelle Harmonie, die uns auf einer tiefen Ebene an unsere verschüttete Einheit mit dem Göttlichen erinnert. Von daher stammt auch jenes unerklärliche Gefühl, das uns jenseits rationaler Argumente sagt, was wahr und stimmig ist.

Solange wir aus unserem authentischen Wesenskern heraus leben, sind wir eins mit dem göttlichen Willen und ein Kanal für seine schöpferischen Impulse. Unsere forcierten Anstrengungen, Machtimpulse und Willkürziele aber behindern den kosmischen Energiestrom. Der Kosmos kollaboriert nicht mit dem Ego! Denn das Ego steht an der Wurzel jeder Disharmonie, weil es sich vom Göttlichen abtrennt und mit ihm konkurriert. Solange wir Menschen meinen, dass wir im Universum eine Sonderstellung hätten, verlassen wir die kosmische Einheit und stören die Evolution des Ganzen. Der Kosmos ist eben nicht hierarchisch organisiert, sondern basiert auf den Prinzipien von Ebenbürtigkeit und Einheit. Der tiefste Sinn unseres Daseins besteht darin, dass wir unsere Einzigartigkeit leben, statt dem leeren Ideal der Besonderheit nachzujagen. Wir sind alle ein gleichwertiger Teil des Tao, wohl unverwechselbar und einzig, aber nichts Herausragendes oder Besseres. So stellt uns dieses Hexagramm auch vor eine bewusste Wahl: Wir müssen entscheiden, woran wir unsere Handlungen orientieren wollen – an äußeren, kollektiven Werten oder an unserer inneren Weisheit - am Ego oder am Heiligen Geist.

Wandellinie 1


Verdeckter Drache, handle nicht!

Nur Geduld!

An diesem untersten Platz zeigt sich ein Konflikt: Solange der schöpferische Drache noch verdeckt ist, kann unsere Schöpferkraft noch nicht sichtbar wirken. Andererseits stehen wir voller Tatendrang schon in den Startlöchern – was einen schmerzhaften Widerspruch ergibt. Hier regen sich viele Anliegen, die verwirklicht werden wollen, doch auch wenn wir den Ruf unserer Fähigkeiten schon spüren, ist es noch nicht so weit. Die Welt kann unser schöpferisches Potenzial noch nicht erkennen, deshalb fehlt uns noch der nötige Einfluss. Trotz allem schenkt uns die verborgene Kraft einen sicheren inneren Halt mit unausreißbar starken Wurzeln.

Obwohl dein Wert hier nicht angemessen zur Geltung kommt, darfst du dich nicht entmutigen lassen - versuche lieber, sie zu akzeptieren wie sie ist. Mach dir keine Sorgen, die schöpferische Kraft ist ja schon da und wirkt, wenn auch noch im Unsichtbaren. Zügle dich also und warte entspannt ab - unabhängig von äußerem Erfolg oder Misserfolg. Vergeude deine Kraft nicht, indem du etwas zu forcieren versuchst. Vorsicht und Diplomatie bringen dich jetzt allemal weiter als Druck und unzeitgemäßer Durchsetzungsdrang.

Tiefendynamik

Hinter dem verdeckten Drachen könnte sich auch das kollektive Ego verbergen, das hier aber schwer greifbar ist. Ein gefährlicher Einfluss steht im Raum – Hintergedanken, falsche Etiketten oder versteckte Gifte. Möglicherweise wirken in uns üble Glaubenssätze, die dafür sorgen, dass wir uns klein und minderwertig fühlen: Du bist nicht gut genug / Du bist lebensuntüchtig / Du schaffst es nicht / Nimm dich nicht so wichtig … Solche destruktiven Ideen beeinflussen uns auch gegen unseren Willen. Sie reduzieren unsere Wahlmöglichkeiten auf die gesellschaftlich vorgegebenen, die sich meist als Entweder-Oder präsentieren. Doch jegliche Eindimensionalität isoliert uns von den helfenden Kräften des Tao. Um diesen Verlust zu kompensieren erzählt uns das Ego zuweilen das Märchen, wir hätten ein verkanntes Potenzial oder seien sonst etwas ganz Besonders. So machen wir uns mit überheblichem Ehrgeiz daran, unsere eingebildete Minderwertigkeit zu kompensieren... Wir sind also in der verqueren kollektiven Logik gefangen, großartig sein zu müssen, während wir uns doch an der Wurzel für unzulänglich halten. Immer wieder meinen wir, die Lösungswege der Gesellschaft zu brauchen – doch tatsächlich bringen sie uns nur Enttäuschung und Beschämung ein – was uns dann wieder zu bestätigen scheint, dass wir nicht o.k. sind – ein Teufelskreis. Dieses Spiel geht weiter, bis eine Krise oder ernsthafte Schwierigkeiten uns aus dieser Systemblindheit herauskatapultieren.

Wandellinie 2


Erscheinender Drache auf dem Feld.

Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen.

Aufbruchsstimmung

Mit dieser Linie beginnt sich die schöpferische Kraft in der konkreten Realität zu offenbaren, auch wenn sie bislang noch auf einen kleinen Wirkungskreis beschränkt ist.

Wir sehen hier eine ernsthafte Persönlichkeit, die ihre Zuverlässigkeit und Achtsamkeit tagtäglich in Wort und Tat beweist. Sie sieht die Dinge ganz realistisch, verfügt aber dennoch über einen weiten Horizont. Auch wenn sie bisher unter Ihresgleichen noch nicht sichtbar herausragt und ihr Führungstalent noch brachliegt - langfristig wird ihre selbstverständliche Überzeugungskraft es ihr ermöglichen, ihre Umgebung so zu beeinflussen, dass sich die Tür zu einem neuen Lebensbereich öffnet.

Diese Linie fordert uns auf, Kontakt zum großen Mann in uns selbst aufzunehmen. Sobald wir den Rückhalt dieses inneren Meisters spüren, können wir getrost nach außen treten und uns mit unserem Anliegen den Mitmenschen stellen.

Jetzt hast du die Chance, einen erfahrenen (inneren) Mentor zu finden, der deine Pläne unterstützt und dir Selbstvertrauen vermittelt. Wenn du mit deinen Fähigkeiten und Gaben ganz offen auf die Welt zugehst, wirst du deine Mitmenschen auf Dauer für dich gewinnen.

Tiefendynamik

Viele Menschen legen sich ein überhöhtes Selbstbild zu, um Unsicherheiten zu kompensieren, die noch aus der Vergangenheit stammen. Ihre Großartigkeit ist aber untrennbar mit dem Schattenbild der Minderwertigkeit verbunden. Je mehr die die strahlende Seite hervorsticht, desto dunkler wird die andere Seite - und umgekehrt. Bei manchen Menschen spielt sich diese manisch-depressive Polarisation im eigenen Inneren ab, bei anderen im Spiegel der Außenwelt: sie halten sich selbst für klein und unbedeutend und andere für groß und mächtig. Dabei vergessen wir, dass im Kosmos alle Geschöpfe gleichwertig sind. Damit wir wieder in die Balance kommen, müssen wir die falschen Rollen durchschauen, die uns von unserem wahren Selbst trennen. Wir dürfen solche Fehlidentifikationen nicht mit dem wahren Wesen unserer Mitmenschen verwechseln. Wir begegnen ja nur den Abwehrmechanismen des verängstigten Ego, das meint, sich schützen zu müssen. Wenn es uns aber gelingt, den authentischen Kern unter der hässlichen Oberfläche unbeirrt im Blick zu behalten, statt auf den Lärm des Ego einzugehen, kann sich das Blatt wenden. Deshalb dürfen wir niemanden je als hoffnungslos aufgeben! Unsere negativen Urteile sagen wirklich gar nichts über die wahre Natur eines Menschen aus, sie sind aber sehr wohl imstande sein Fehlverhalten weiter zu verstärken.

Wandellinie 3


Der Edle ist den ganzen Tag schöpferisch tätig.

Des Abends noch ist er voll innerer Sorge. Gefahr. Kein Makel

Durchbruch in neue Wirkungskreise

Allmählich geht es daran, die Dinge aktiv zu gestalten. Da sich unser Einflussradius ausweitet, tun sich neue Möglichkeiten auf. Bald wird unsere Schöpferkraft offen zutage treten.

Voller Energie und Einfallsreichtum suchen wir neue Herausforderungen. Wir wissen, was zu tun ist und packen es an. Entschlossen dringen wir in neue Bereiche ein, wo wir eine erste Resonanz und Anerkennung erhalten. Damit erwartet uns eine anstrengende Zeit unermüdlicher Arbeit, die bis in den Abend hinein unsere volle Aufmerksamkeit fordert. Gerade nachts machen sich Sorgen breit, ob es denn tatsächlich gelingen wird, unsere Pläne zu verwirklichen. Wir spüren, dass wir unseren erträumten Zielen schon sehr nahe gekommen sind, aber es ist trotzdem schwer, mit den Anforderungen der Zeit Schritt zu halten.

Hier am labilen Platz des Übergangs in eine höhere Dimension ist eine große Veränderung im Gange. Die Situation ist heikel, da es Menschen (oder innere Anteile) gibt, die versuchen, uns für ihre wenig edlen Motive einzuspannen. Nun könnten Ehrgeiz und Eigenmächtigkeit, alter Groll oder Gedanken an frühere Fehler unsere Klarheit trüben. - Der äußeren Aufgabenstellung sind wir durchaus gewachsen, gehen wir aber wirklich konstruktiv mit unseren inneren Energien um?

Mach dir bewusst, wie leicht dich die Eitelkeit blendet und auf seelische Abwege lockt. So könnte, wer jetzt schon Einfluss besitzt, überheblich werden, und wer nur bescheidene Möglichkeiten hat, könnte sich herunterziehen und deprimieren lassen. Sei also achtsam und überprüfe in ständiger Reflexion immer wieder deine Beweggründe.

Tiefendynamik

Obwohl wir vielen Illusionen und Irrtümern erliegen, wäre es unsinnig, sich in ihre Bekämpfung hineinzusteigern. Jeder Übereifer beweist, dass wir meinen, alles alleine schaffen zu müssen. Das hieße aber die allgegenwärtige Hilfe des Kosmos zu verleugnen und unsere eigene Kreativität zu blockieren. Inneres Wachstum hat ja nichts mit Arbeit zu tun. Auch der spirituelle Eifer stammt aus dem Ego. Er macht aus unserer Selbstentwicklung eine Art Glaubenssystem mit starren Regeln und dem schmeichelhaften Ehrgeiz, dann ein besserer Mensch zu sein. Doch so ein hochpoliertes falsches Selbst lenkt uns nur davon ab, unsere wahre Natur zu finden. Es ist ein trügerischer Irrglauben, dass wir nur durch Selbstaufgabe zu Demut gelangen können. Selbstberichtigung hat nichts mit Verzicht zu tun.

Wandellinie 4


Schwankender Aufschwung über die Tiefe.

Kein Makel.

Die Qual der Wahl

Nachdem wir den Übergang bewältigt und dabei einen guten Überblick gewonnen haben, öffnet sich uns zum ersten Mal der schwankende Raum der Freiheit – eine aufregende Erfahrung. Wir haben alle Voraussetzungen zum Fortschritt. Zwar steht immer noch viel Arbeit an, aber jetzt es geht um Arbeit an uns selbst. Vielleicht zögern wir ja noch, da es jetzt heißt, einen Schritt ins Unbekannte zu tun. Wir pendeln zweifelnd zwischen verschiedenen Ebenen hin und her, wenden uns mal nach innen, mal nach außen. Nun müssen wir es riskieren, abzuheben, den festen Boden unter unseren Füßen aufzugeben und uns zu Höherem aufzuschwingen.

Jeder muss sein Schicksal selbst bestimmen. Nun ist Zeit, zu entscheiden und etwas Neues zu gestalten. Dabei stehen dir viele Wege offen: Du kannst mit deiner Kraft nach außen gehen oder dich auch im Stillen entwickeln. Wähle jetzt unabhängig von Konventionen nach den innersten Gesetzen deines Wesens, welche Richtung für dich die richtige ist.

Tiefendynamik

Ego und Gesellschaft stehen in einem engen Zusammenhang: Je mehr wir die gesellschaftlichen Werte verinnerlichen, desto mehr schwingt sich unser Ego auf, mit dem Ergebnis, dass wir entfremdete Werte verteidigen und andere nach ihnen beurteilen. Aus lauter Angst, unser wahres Selbst zu leben, identifizieren wir uns lieber mit irgendeiner Art von Heldenrolle. Dabei ist es völlig egal, ob wir die Werte des kollektiven Ego fördern oder bekämpfen, ob wir die Rolle des Rebellen oder die des Weltentsagers wählen. Alle Rollen opfern gleichermaßen unser wahres Selbst, um die Pseudowirklichkeit des Ego aufrechtzuerhalten.

Wandellinie 5


Fliegender Drache am Himmel.

Fördernd ist es, den großen Mann zu sehen.

Die Welt schöpferisch gestalten

Die Entscheidung ist gefallen, der Aufschwung gelungen. Der Drache ist in seinem Element, er folgt ungehindert seinem inneren Gesetz, das in Übereinstimmung mit dem kosmischen Fluss ist und ihn zu dem hinträgt, was zu ihm passt. Eine solche Person ist umgänglich und kennt keine Arroganz. Als vorbildliche, charismatische Autorität und Führergestalt bewegt sie sich würdevoll, bewusst und selbstsicher. Ihre Visionen haben Einfluss nach oben und unten. Dank ihrer geistigen Fähigkeiten kann sie ihren Wirkungsbereich ausweiten: Sie überzeugt ihre Mitmenschen und findet Anhänger, die auf dem gleichen Weg sind und von ihr lernen wollen. Dies ist der Gipfel des Möglichen. Solange wir innerlich ständig in Rücksprache mit der kosmischen Perspektive unseres inneren Großen Mannes sind, wird unser Aufschwung nicht in Hochmut ausarten. Das Ego muss zwar einige Abstriche machen, doch das ist nötig, um unsere Position zu halten und im höchsten Erfolg nicht die Integrität zu verlieren.

Versuche jetzt rückhaltlos auf die Kräfte des Universums zu vertrauen. Wichtige Kontaktpersonen und gute Berater stehen zu deiner Unterstützung bereit. Diese Zeit ist voller Chancen, doch du brauchst eine Art Übersetzer oder Mentor, um sie zu nützen. Solange nicht in die Falle von Selbstherrlichkeit und Manipulation gehst, kannst du für viele zum Vorbild werden.

Tiefendynamik

Es gibt kostbare Momente, wo wir in aller Deutlichkeit den Unterschied zwischen dem Weg des Ego und dem des Heiligen Geistes erkennen und uns richtig entscheiden. Dann durchschauen wir die Fallgruben des Ego, das uns fantasierte Belohnungen verspricht, wenn wir uns selbst verleugnen, um anderen zu gefallen und gut anzukommen. Wer auf solche falschen Werte hereinfällt, wird zum Opfer des eigenen spirituellen Eifers.

Wandellinie 6


Hochmütiger Drache wird zu bereuen haben.

Höher, schneller, weiter…

Hier wird die Kraft übermächtig. Mit heiliger Überzeugung geht diese Person bis zum Äußersten. Sie fühlt sich zu titanischen (Gewalt-)Akten inspiriert, die sich über alle Grenzen und Rahmenbedingungen hinwegsetzen. Sie möchte immer noch höher hinaus, ohne dass es aber überhaupt noch einen „Ruf“ von oben gäbe. Auf diese Weise isoliert sie sich immer mehr und verliert die Fühlung zu ihren Mitmenschen, was konsequent darauf hinausläuft, dass sie ihren Einfluss verliert und schließlich abstürzt.

Gewissermaßen maßen wir uns hier etwas an, was Aufgabe des Himmels ist. Wir neigen dazu, unsere Grenzen zu überschreiten bis hin zum Größenwahn. Möglicherweise versuchen wir, unsere Autorität durch Machtdemonstrationen zu festigen. Aber diese Art von übersteigertem Selbstwertgefühl führt unweigerlich zu einer demütigenden Niederlage.

Sei gewarnt: Deine Ziele sind zu ehrgeizig. Steig von deinem hohen Ross und kehre zum einfachen Leben zurück. Vielleicht fehlt dir der nötige Respekt, vielleicht hast du dir zuviel vorgenommen. Lerne über dich selbst zu lachen und besinne dich wieder auf deine Natürlichkeit.

Tiefendynamik

Manchmal halten wir am kollektiven Ego fest, im vollen Bewusstsein, was wir tun. Wir befürchten, dass die Entscheidung für unser wahres Selbst bedeutet, viel aufzugeben: unsere schönen gesellschaftlichen Errungenschaften wie Status und Wohlstand, Luxus und Bequemlichkeiten oder auch nur unser schmeichelhaftes Selbstbild. Dabei ist es verrückt zu glauben, wir könnten jemals Ansehen und Größe erreichen, indem wir unsere natürliche Eigenart opfern. Auf diese Weise verlieren wir nur den Kontakt mit der Erde, bis irgendein widriges Schicksal uns wieder unsanft auf den Boden zurückholt. Diese Situation fordert uns auf, unseren unersättlichen Ehrgeiz und spirituellen Eifer loszulassen.

Alle Linien als Wandellinien


Es erscheint eine Schar von Drachen ohne Haupt. Heil!

Wenn alle Linien in Bewegung sind, verwandelt sich das Hexagramm zu seinem Gegenpol Erde, der offen und Raum gebend ist. Die Schöpferkraft einer ganzen Schar von Drachen steuert dann zwar das Geschehen, tritt aber nicht offen in Erscheinung (zeigt nicht ihr Haupt). In so einem Fall potenzieren sich die Kraft des Himmels und die Anpassungsfähigkeit der Erde in ihrer harmonischen Wirkung.

Sei stark in deinem Entschluss und sanft in deiner Vorgehensweise. Der Geist der Zeit will nicht, dass du eine Richtung erzwingst. Wenn du das akzeptierst, ist der Weg offen und bietet dir große Einflussmöglichkeiten. Du kannst sie nutzen, wenn du ganz bewusst aktives Eingreifen und passives Geschehenlassen als gleichwertig anerkennst. Gib deinen Ideen Zeit und Raum, damit sie sich entwickeln können.

I Ging

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