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Das Warten

Die Macht des Schicksals

Schlüsselbegriffe

Geduld / erzwungener Halt / den richtigen Zeitpunkt abwarten / Hingabe an den Augenblick / innere Gewissheit / Gleichmut / heitere Gelassenheit / sich der Entscheidung Gottes überlassen / Kontrolle abgeben / die Dinge nehmen, wie sie sind / Notwendigkeit / den Teufel an die Wand malen / unerfüllbare Sehnsüchte / sich sorgen / auf die lange Bank schieben …

Wir sind derzeit sehr ungeduldig und möchten die Dinge kraftvoll in die Hand nehmen. Doch zunächst müssen wir eine Lektion in Gelassenheit gegenüber den Unsicherheiten des Lebens lernen. Warten können heißt, die aktuellen Bedingungen zu akzeptieren, wie sie eben sind und dabei doch optimistisch zu bleiben. Dieses Warten ist ja mehr als eine vage Hoffnung, es beinhaltet die innere Gewissheit, dass wir unser Ziel am Ende schon erreichen werden. Wer jetzt wild drauf los stürmt, sabotiert sich selbst. Doch indem wir gleichmütig und vertrauensvoll abwarten, bereiten wir den Boden für entscheidende Schritte. Diese Aufgabe fällt uns umso leichter, je mehr wir uns von Zeitvorstellungen lösen und uns Ruhe gönnen. Erzwingen lässt sich jetzt gar nichts. Wenn es aber soweit ist, kommt das Erwartete mit Macht.

Naturbild



Wolken steigen am Himmel auf: Das Bild des Wartens.

So isst und trinkt der Edle

und ist heiter und guter Dinge.

In diesem Bild sind am Himmel schon schwere Wolken aufgezogen, der Regen aber lässt noch auf sich warten. In so einer Situation wandert unser Blick unruhig nach vorn und lässt allerlei Fantasien wuchern, die uns enorm verunsichern können. Noch ist ja völlig offen, was die Wolken bringen werden: Wir hoffen zwar, dass ein satter Regenguss die Aussaat gedeihen lässt, doch was ist, wenn ein Unwetter die Ernte zerstört?

Genauso ist es im Leben, wenn sich kommende Ereignisse abzeichnen. Wir spüren zwar schon, dass etwas in der Luft liegt, aber konkrete Anhaltspunkte sind noch nicht zu erkennen. In diesem Augenblick dürfen wir keinesfalls eigenmächtig und vorschnell eingreifen. Es besteht ja kein Grund, uns zu ängstigen. Wir können uns darauf verlassen, dass es immer genau zur rechten Stunde und in der richtigen Weise regnen wird, so wie es dem natürlichen Rhythmus und Plan der Dinge entspricht. Statt uns zu sorgen, können wir vertrauensvoll, entspannt und heiter das Leben genießen. Jetzt ist Zeit, Leib und Seele zu stärken und uns etwas Gutes zu tun, um Kraft und Ruhe für den entscheidenden Moment zu sammeln. Jedes negative, zweiflerische Herumgrübeln würde uns nur schwächen. Denn so oder so kommt das Schicksal von allein auf uns zu, und dann heißt es, bereit zu sein. Wir müssen uns wohl oder übel damit aussöhnen, dass es nicht in unserer Macht liegt, die Dinge zu steuern. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Entscheidung des Himmels (den Regen) hinzunehmen, die zu ihrer Zeit kommen wird. Furchtlos abwarten zu können beweist eine ganz besondere Form der Weisheit.

In gelassener Erwartung

Das Warten.

Wenn du wahrhaftig bist, so hast du Licht und Gelingen.

Beharrlichkeit bringt Heil.

Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren.

Jede schicksalsschwangere Situation erzeugt einen qualvollen Konflikt: Einerseits möchten wir vorwärts und die unerträgliche Spannung hinter uns lassen, andererseits müssen wir uns doch noch gedulden. Wir sehen, wie am Horizont Herausforderungen aufziehen, ohne dass wir aber eine unmittelbare Kontrolle über die Entwicklung der Dinge hätten. Erfolg wird hier zur Frage des rechten Zeitpunkts - und der ist von oben bestimmt und lässt sich nicht beschleunigen. Diesen entscheidenden Moment müssen wir in aller Gelassenheit abwarten. Wer zornig gegen seine Machtlosigkeit rebelliert, schadet sich nur selbst. Voreilige Wagnisse beschwören nämlich langwierige Probleme herauf, die vermeidbar sind, wenn wir nur auf unsere warnende innere Stimme hören.

In dieser Phase tatenlosen Wartens dürfen wir weder aufgeben noch uns verkrampfen. Es spielt jetzt eine große Rolle, wie wir die Situation deuten und welche Geschichten wir uns darüber erzählen. Denn wenn wir uns künftige Katastrophen und Tragödien ausdenken, schaffen wir ein Klima der Angst und schwächen uns damit selbst. Angesichts dessen, dass wir mit jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Handlung unsere Realität erschaffen, wird klar, dass Schwarzmalen der beste Weg ist, um eine Spirale des Leidens zu erzeugen. Auf diese Weise kann sich die Zeit des Wartens zu einer heftigen Lebenskrise auswachsen.

Dabei könnte alles so leicht sein. Es gibt gerade nichts Wichtiges in der Außenwelt zu tun. Wir dürfen und sollen das Leben feiern, Spaß haben und es uns gut gehen lassen. Um diese Phase erfolgreich zu meistern, müssen wir gut für uns selbst sorgen. Beständigkeit, Anpassungsfähigkeit und positives Denken sind jetzt die Stichworte. Unsere zentralen Aufgaben lauten schlicht: im Hier und Jetzt ankommen und zuversichtlich darauf vertrauen, dass wir geführt werden. Wir müssen nichts entscheiden, wir können nichts versäumen, allein der Lauf der Zeit macht nun den Fortschritt aus. Die Stunde des Handelns wird schon noch kommen – später! Momentan machen wir sozusagen eine schöpferische Pause - da ist nämlich noch etwas unreif, das erst genährt werden muss. Wenn wir diesen Prozess nicht stören, kann er sich konstruktiv entfalten, bis sich schließlich von selbst zeigt, wie die aktuelle Lektion zu bewältigen ist. Damit ist die aktuelle Wartezeit also keine quälende oder lästige Notwendigkeit, sie ist vielmehr der Schlüssel zu einer inneren Entwicklung, die uns mit der geistigen Welt verbindet. Denn Warten heißt wohl, dass wir uns zurückhalten, nicht aber, dass wir unsere Vorhaben aufgeben. Warten ist kein leeres Hoffen. Es hat die innere Zuversicht, dass sich unser Schicksal erfüllen wird.

Zwischenzeit

Dieses Zeichen erscheint oft, wenn wir uns an einer wichtigen Weggabelung des Lebens befinden und uns verzagt fragen, welche Richtung wir einschlagen sollen. Ohne uns dessen bewusst zu sein, warten wir auf göttliche Hilfe. Und tatsächlich werden wir das wegweisende Licht anziehen, wenn unser Wunsch, den richtigen Weg zu finden, nur ehrlich ist.

Man kann natürlich auch mit der falschen Einstellung warten – das tun etwa jene Menschen, die viel zu lange in einer destruktiven, ungerechten Situation ausharren. Manche von ihnen fühlen sich dabei sogar noch als Held. Ihr Wahn redet ihnen ein, wenn sie nur alle nötigen Härten aushielten, würden sie ihr Wunschziel schon erreichen. Tatsächlich aber verpassen sie vor lauter Dulden und Harren ihr Leben. Die Überzeugung, dass passives Warten an sich eine Lösung sein könne, blockiert nämlich eine effektive Unterstützung des Kosmos. Wer so denkt, hat in Wahrheit nur Angst, den nächsten Schritt zu tun. Er misstraut dem Leben und fürchtet, jeder Schritt ins Unbekannte sei gefährlich. Konstruktives Warten geht immer mit Vertrauen und Selbstliebe einher.

Wandellinie 1


Warten auf dem Anger.

Fördernd ist es im Dauernden zu bleiben.

Kein Makel.

Ungewisse Vorahnungen

Was auch immer da auf uns zukommt, noch liegt es in weiter Ferne. Die Umstände sind zurzeit unkompliziert, wir fühlen uns stark und handlungsfähig - alles ist eigentlich wie immer. Dennoch ahnen wir vage, dass sich eine nicht abschätzbare dunkle Wolke nähert. Wenn wir uns jetzt auf Fantasien einlassen, könnte uns das sinnlos verunsichern. Wir wissen ja noch gar nichts, und es wäre sehr unklug, gegen etwas anzugehen, was nicht zu greifen ist. Die bessere Option lautet, entspannt und in voller Bewegungsfreiheit abzuwarten. Wir dürfen unseren alltäglichen Rhythmus solange beibehalten, bis zur gegebenen Zeit dann Größeres ansteht.

Mach dich nicht verrückt, auch wenn etwas Ungewisses in der Luft liegt - noch musst du dich damit nicht befassen. Jedes voreilige Eingreifen vergeudet Kraft, die später noch gebraucht wird. Was jetzt geschieht, hat seine eigene unberechenbare Dynamik. Wenn du aber wartest und aufmerksam den Lauf der Dinge studierst, kommst du in Kontakt mit deiner Intuition und deinen natürlichen Instinkten – und das gibt dir Sicherheit von innen.

Tiefendynamik

In diesem Moment befinden wir uns an einem Scheideweg, der uns mehrere Richtungen anbietet. Aus Angst, die falsche Wahl zu treffen, verkrampfen wir uns. Dabei ist es im Grunde völlig gleichgültig, wofür wir uns entscheiden, solange wir nur aufrichtig sind. Die Frage nach dem „richtigen“ oder vorteilhaften Weg ist eine typische Ego-Frage. Nur das Ego hat den Wunsch, die Zukunft zu kontrollieren, nur das Ego befürchtet ständig, wir könnten einen Fehler machen. Wir sollten wir uns besser nach der richtigen Haltung fragen, um im Einklang mit dem Kosmos zu bleiben. Darüber hinaus sollen und dürfen wir unbesorgt weiterleben, das ist sogar die Voraussetzung dafür, dass sich der Weg klar zeigen kann.

Wenn wir jetzt unserem inneren Dialog lauschen, kann manches klarer werden. Unsere unheilsamen Einstellungen offenbaren sich in destruktiven Kommentaren wie: Was glaubst du, wer du bist? / Du bist verrückt, niemand hat das je so gemacht / Eines Tages wirst du es bereuen / Du musst vorsorgen, sonst wächst dir alles über den Kopf …

Wandellinie 2


Warten auf dem Sand.

Es gibt ein wenig Gerede. Das Ende bringt Heil.

Erste Spannungen

In diesem Bild warten wir am Strand, an der Grenze zum großen Wasser. Noch ruhen wir in uns, unverkrampft, aber entschlossen. Doch allmählich wird es ungemütlich - so als würden wir von einer ans Ufer schwappenden Welle nassgespritzt. Wir sind durchaus willens, größere Herausforderungen anzunehmen – eine Entscheidung, die zwar stressanfällig, aber dennoch positiv zu bewerten ist. In unserem (inneren) Umfeld erregt unsere unpopuläre Risikobereitschaft dagegen Missgunst und Unverständnis. Es wird geredet - Klatsch, abschätzige Kommentare, Kritik, Zweifel, Schuldzuweisungen... Diese subtilen Anfeindungen steigern zwar unsere Nervosität und Verwirrung, doch ihnen zum Trotz wird sich unsere Haltung als richtig erweisen.

Lass dich jetzt nicht aus der Ruhe bringen und verschwende deine Energie nicht dabei, dich gegen die Vorstellungen anderer zu verwahren. Gehaltlose Diskussionen bringen niemanden weiter. Du kannst nicht erwarten, dass jeder deine Pläne versteht. Die Welle der (inneren) Kritik wird sich wieder legen. Je gelassener du bleibst, umso besser werden die Dinge laufen. Bleib wo du bist und folge der Stimme der Vernunft. Nach einigen klärenden Gesprächen sieht die Welt wieder freundlicher aus.

Tiefendynamik

Manchmal malen wir uns aus, welche Folgen es hätte, wenn wir unseren eigenen Weg gingen, egal was andere davon halten. Bei dieser Vorstellung formen sich alte Kindheitsängste zu Schreckensbildern: Wir reden uns ein, wir müssten schon im Voraus wissen, was geschehen wird, damit keine Katastrophe eintritt. Unsere Befürchtungen werden weiter angeheizt durch das Gerede anderer, die von ihren eigenen schlechten Erfahrungen ausgehen. Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass wir bei uns bleiben und dem Druck von außen standhalten.

Wandellinie 3


Warten im Schlamm

bewirkt das Kommen des Feindes.

Die Geister, die ich rief…

Hier sind wir der Herausforderung (dem großen Wasser) nochmals näher gekommen. Obwohl wir uns in einer äußerst ungünstigen Übergangssituation befinden, gebärden wir uns stark und entschlossen. Doch unter den gegebenen Umständen könnten wir uns leicht überschätzen und vorzeitig Risiken heraufbeschwören. Vor allem, wenn Ungeduld oder Panik aufkommen, besteht die Gefahr, dass wir einen unzeitgemäßen Anlauf nehmen, um das große Wasser zu überqueren. Doch wer so kopflos ist, wird auf halbem Weg im Uferschlamm stecken bleiben, wo er Angriffen wehrlos ausgeliefert ist. Auf so eine Gelegenheit lauern unsere (inneren) Feinde nur, um die Lage für sich zu nützen. Jetzt müssen wir auf der Hut sein vor Selbstzweifeln - sie unterminieren unsere Bewältigungskräfte!

Du kannst nicht auf Dauer in einer schier unerträglichen Spannung ausharren. Aber du darfst genauso wenig zu früh loslegen, sonst richtet sich deine leidenschaftliche Anstrengung noch gegen dich selbst. Wenn du dich vor Schaden bewahren willst, dann unternimm keine voreiligen Schritte und leite einen sorgsam überlegten Stellungswechsel ein.

Tiefendynamik

In einer ausweglosen Lage reagieren wir oft wie gelähmt. Parallel läuft in unserem Kopf eine Schallplatte mit Sprung, die stereotyp wiederholt: „Ich weiß keine Lösung. Was soll ich nur tun?“ Unseren Glaubenssätzen zufolge liegt ja alles an uns und es gibt niemanden, der uns helfen könnte. Wir laden uns selbst eine übergroße Verantwortung auf, während wir Gott und den Kosmos in unserem „Masterplan“ ignorieren. Wenn wir genau hinhorchen, werden wir feststellen, dass unser Denken momentan von den unscheinbaren Wörtchen „immer“ oder „nie“ durchsetzt ist, die die leidige Situation in fataler Weise festschreiben.

Wandellinie 4


Warten im Blut.

Heraus aus dem Loch.

Flucht nach vorn

In diesem Moment sind wir in ernster Gefahr: Wir sitzen kraftlos, abgeschnitten und angeschlagen in einer tiefen Grube. Diese Falle haben wir uns selbst gegraben, weil wir die Unsicherheit des Wartens nicht ertragen konnten. Wir haben uns vor unserem eigenen Schmerz in ein Loch verkrochen, als könnten wir so unsere weichen, verletzlichen Seiten aus der Welt verbannen. Wenn diese wunden Anteile nach Heilung drängen, dann mischt sich in uns ein hochemotionales Gebräu aus brennender Ungeduld und hemmender Angst, aus sehnlichen Wünschen und rigiden Abwehrmechanismen. Bei diesem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt verselbständigt sich das Denken und drängt uns nervös, etwas zu tun, und das obwohl wir unsere Mitte gar nicht spüren, obwohl der Kopf leer und völlig unkreativ ist. Es hilft alles nichts: Wir müssen die Situation noch näher herankommen lassen, wir müssen die Spannung noch eine Weile aushalten. Wildes Umherschlagen macht die Dinge höchstens schlimmer.

Die Zeit zu handeln steht kurz bevor. Bereite dich darauf vor, die Initiative zu ergreifen, denn dort wo du bist, kannst du nicht bleiben. Auch wenn dein Vertrauen in die Welt tief erschüttert ist, darfst du nicht vergessen, dass es trotzdem auch viel Gutes und Schönes in deinem Leben gibt. Der Kosmos hat dich nicht vergessen, im Gegenteil, er liebt und braucht dich. Entspanne und öffne dich, dann wirst du mit seiner Hilfe die Fesseln abwerfen.

Tiefendynamik

Wenn uns das Urvertrauen fehlt – also die innere Gewissheit, dass wir und die Welt von Grund auf gut und wohlwollend sind -, macht sich Hoffnungslosigkeit breit. Sollte dann irgendeine düstere Prognose im Raum stehen, kommt leicht Verzweiflung auf. Menschen mit einem solchen emotionalen Hintergrund haben panische Angst vor allem, was sie nicht greifen können. Deshalb klammern sie sich an die Illusion, sie hätten ihr Leben unter Kontrolle, indem sie rationalisieren und sich die Dinge intellektuell erklären. Doch Vertrauen und Sicherheit sind im Herzen zuhause und nicht im Kopf… Derartig verunsicherte Menschen lassen sich oft in ungesunde Rollen treiben, sodass sie nach außen als Helden dastehen. Doch solange sie an diesem falschen Image festhalten, stecken sie in einem bodenlosen Loch, durch das sie permanent Energie verlieren.

Wandellinie 5


Warten bei Wein und Speise.

Beharrlichkeit bringt Heil.

Atempause

Auch in angespannten Zeiten gibt es zwischendurch eine Art Waffenstillstand, wo wir durchatmen und entspannen können. Da wir uns im Moment nicht in der unmittelbaren Gefahrenzone befinden, dürfen wir uns Erholung gönnen. Mit der richtigen inneren Haltung können wir diese Verschnaufpause nutzen, um unsere Moral zu heben und uns zu regenerieren. Solche Augenblicke sind sehr wertvoll, weil sie uns aus unserer einseitigen und isolierten Position herausholen und einen neuen Blick auf die Situation ermöglichen. Wir sollten sie genießen, ohne unser Ziel aus den Augen zu verlieren.

Jetzt ist Zeit, um uns körperlich und geistig zu stärken, um liebe Menschen zu treffen und die Lage in aller Ruhe noch einmal zu überdenken. Auf diese Weise stellen wir uns selbstbewusst und zuversichtlich auf das ein, was zwangsläufig auf uns zukommt. So ein bewusstes Warten ist Zeichen innerer Meisterschaft und gründet auf der gelassenen Gewissheit, dass wir unser Ziel schon erreichen werden.

Du musst einsehen, dass du dein persönliches Päckchen nicht auf einmal aufarbeiten kannst. Deshalb solltest du zwischenzeitlich immer mal wieder die Seele baumeln lassen. Nimm dir die verbliebene Wartephase als Auszeit, wo du wieder Kräfte tanken und Spaß am Leben finden kannst – bis es dann weitergeht und die Dinge konkreter werden.

Tiefendynamik

Manchmal (oder vielleicht sogar immer?) haben wir alles, was wir brauchen und können es doch nicht sehen. Unser Ego sorgt sich um seine heißen Wünsche und wird unruhig, weil sie noch unerfüllt sind. Doch wenn wir ständig Ausschau halten nach etwas, was nicht da ist, werden wir blind für den Wert dessen, was tatsächlich da ist. Auf diese Weise halten wir uns nur im Kopf auf - in der Zukunft oder in der Vergangenheit - und verpassen unser Leben. Glücklich werden wir erst, wenn wir wirklich Ja sagen zu dem, was ist und was wir sind! Wenn wir nicht mehr darauf warten, von außen anerkannt und gewürdigt zu werden; wenn wir aufhören, uns an der herrschenden Meinung auszurichten. Denn solange wir uns aus lauter Angst vor dem Unbekannten ein Selbstbild basteln, das uns Beifall sichern soll, ignorieren wir die Wahrheit unseres Herzens und lassen unser wahres Selbst verkümmern.

Wandellinie 6


Man gerät in das Loch.

Da kommen ungebetener Gäste drei.

Ehrt man sie, so kommt am Ende Heil.

Wenn man denkt, es geht nicht mehr…

Hier ist die Zeit des Wartens vorbei. Noch länger zu warten, würde uns nicht weiterhelfen. Damit sind wir jetzt am kritischen Punkt der Entwicklung angekommen, wo wir uns den anstehenden Problemen stellen müssen. Allerdings sieht es gerade jetzt so aus, als ob alles schief ginge und vergeblich war. Niederschmetternde Hoffnungslosigkeit macht sich breit, wir müssen eingestehen, dass wir keine Chance mehr haben, außer aufzugeben und uns ins Unvermeidliche zu fügen. In diesem schlimmen Moment äußerster Ratlosigkeit lassen wir innerlich los - und genau da tritt eine unerwartete Wendung ein...

Ohne dass wir etwas dazutun, ergibt sich eine Veränderung, die uns zunächst „spanisch“ vorkommt, weil wir sie so gar nicht einschätzen können. Aus dem Nichts tauchen hilfreiche Menschen, Ideen oder Informationen auf, die wir erst einmal argwöhnisch zurückweisen. Manchmal kommt die Lösung auch ganz unerwartet aus dem Unbewussten. Diesen „ungeladenen Gästen“ dürfen wir vertrauen. Statt uns trotzig zu verschließen, sollten wir geschmeidig bleiben und den neuen Impuls zulassen.

Es ist ein kostbarer Moment, wenn du begreifst, dass dein Ego das Problem nicht lösen kann. Wenn du dich jetzt fallen lässt, öffnest du dich heilsamen Kräften, dann können die Dinge wieder in Fluss kommen und sich zum Guten wenden.

Tiefendynamik

Wenn wir zugeben müssen, dass wir unser Ziel nicht erreichen, egal wie krampfhaft wir uns darum bemühen, fallen wir leicht ins Loch der Verzweiflung. Und doch waren unsere Erfahrungen nicht vergeblich. Wir müssen uns nur von der Idee verabschieden, wir könnten und müssten alles selbst tun und wissen. Wenn wir uns für die göttliche Gnade öffnen (Dein Wille geschehe), aktivieren wir die Selbstheilungskräfte des Lebens.

Manchmal werden wir aber auch Zeuge der Verzweiflung eines anderen. Dann ist es wichtig zu sehen, dass dieser Mensch weder unsere Lösungsvorschläge noch unser Mitleid braucht, sondern unsere einfühlende Präsenz.

I Ging

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