Читать книгу I Ging - Andrea Seidl - Страница 27

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Das Empfangende

Hingabe

Schlüsselbegriffe

Weiblich-mütterliches Urprinzip / passiv / gewähren lassen / Erlaubnis / Anpassung / Geduld / absichtslos / Leere / offen / empfänglich / entspannt / loslassen / nachgeben / Raum geben / Möglichkeiten / abwarten / ertragen / gehorchen / dienen / nähren / stützen / weich / zärtlich / Schatten / Natur / die manifestierte materielle Welt / Form / Gefäß / Erdung …

In diesem Moment stehen wir ratlos vor einer wirren Fülle widerstreitender Kräfte. Keinesfalls sollten wir jetzt versuchen, durch einen gewaltsamen Willkürakt die Richtung zu bestimmen oder uns irgendwie festzulegen. Wir dürfen uns stattdessen ganz einfach vom Fluss des Lebens mitnehmen lassen. Es gibt nicht mehr zu tun, als den Zeichen der Zeit zu lauschen, zu beobachten und unsere Eindrücke in Ruhe wirken zu lassen. Diese Haltung anpassungswilliger Empfänglichkeit öffnet sich weich für alles, was uns begegnet. Die Welt ist ja voller fruchtbarer Impulse, die wir in uns reifen lassen können. Nun können wir die Fähigkeit entfalten, abzuwarten und die Dinge geschehen zu lassen. Alles ist offen.

Naturbild



Der Zustand der Erde ist die empfangende Hingebung.

So trägt der Edle weiträumigen Wesens die Außenwelt.

Die Erde reicht so weit das Auge sieht. In ihrer Passivität bietet sie ein Feld zahlloser Möglichkeiten. Dabei gibt ihr fester Boden allem gleichermaßen Halt und Raum. Als fruchtbare Geburtsstätte des Lebens, das kommt und geht und wiederkehrt, ist sie von endloser Geduld. Sie mischt sich nicht ein, sie lässt die Dinge sein wie sie sind, bereit für alles, was da auch kommen mag.

Wir können das Symbol der Erde als großzügige Erlaubnis nehmen, entspannt durchs Leben zu gehen und loszulassen. Wir brauchen jetzt kein festes Ziel, da wir unvoreingenommen und absichtslos wie von alleine vorankommen. Dank dieser Gelassenheit werden wir die Erfahrung machen, dass sich immer wieder von selbst neue Chancen und Impulse ergeben.

Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir in Kontakt mit unseren Wurzeln kommen und uns erden. Dann können wir wie die Erdmutter selbst alle Menschen und Dinge annehmen, sie dulden, wertschätzen und nähren, sodass sie in unserer Obhut wachsen können.

Sich führen lassen

Das Empfangende wirkt erhabenes Gelingen,

fördernd durch die Beharrlichkeit einer Stute.

Hat der Edle etwas zu unternehmen und will voraus,

so geht er irre; doch folgt er nach, so findet er Leitung.

Fördernd ist es, im Westen und Süden Freunde zu finden,

im Osten und Norden der Freunde zu entraten.

Ruhige Beharrlichkeit bringt Heil.

Das reine Yin (Erde) und das reine Yang (Himmel) verkörpern zwei komplementäre Pole, die einander völlig gleichrangig sind und sich gegenseitig brauchen. Die duldsame, nachgiebige Erde bietet den mütterlichen Nährboden, auf dem sich die männliche Zeugungskraft des Himmels offenbaren kann. In diesem Zusammenspiel des kosmischen Elternpaares ruht das fundamentale Gesetz des Universums: Zeugen (Himmel) und Gebären (Erde), Eroberung und Hingabe, Kreativität und Formbarkeit, Geist und Materie, Bewusstes und Unbewusstes ... Beides ergänzt sich perfekt, ohne sich im Geringsten in die Quere zu kommen.

Wenn dieses Hexagramm erscheint, heißt das, dass wir gerade keine souveräne, unabhängige Stellung einnehmen - wir brauchen sie auch nicht. Unser Ego mit seinen Plänen, Absichten und Meinungen spielt im Moment nur eine unauffällige Nebenrolle. Auch wenn wir nicht verstehen, was hier eigentlich geschieht, dürfen wir uns wie eine sanfte, gefügige Stute der Führung des Schicksals anvertrauen. Wenn wir unsere Zwanghaftigkeiten und unseren Druck, unsere Vorstellungen und Urteile, unsere Befürchtungen und Ziele loslassen, können die kosmischen Impulse zu uns durchdringen: Nur ein leeres Gefäß ist frei, etwas Neues aufzunehmen …

Dabei wird uns die vielschichtige und widersprüchliche Fülle der Ereignisse zunächst wohl verwirren. Hier laufen verborgene (unbewusste) Prozesse ab, die sich unserer Kontrolle entziehen. Dennoch dürfen wir ruhig und gelassen bleiben. In dieser komplexen Situation werden uns die Zeichen der äußeren Welt wie auch Eingebungen von innen leiten. Wenn Handeln überhaupt angesagt ist, dann nur um zu tun, was sich gerade von selbst anbietet. Jegliche willkürliche Einmischung würde den organischen Prozess unterbrechen, der von selbst auf eine neue Ordnung zustrebt.

Die Metapher der vier Himmelsrichtungen zeigt uns, welchen Hilfsangeboten wir in dieser Zeit unbesorgt folgen können, und wo wir vorsichtig sein sollten: Laut der altchinesischen Symbolik versprechen uns Westen und Süden wohltuenden Beistand von Seiten wahrer Freunde, aber auch von den hilfreichen Kräften des Kosmos. Osten und Norden dagegen warnen uns, keinerlei Unterstützung anzunehmen, die an Verpflichtungen gebunden oder vom (heimlichen) Wunsch nach Kontrolle motiviert ist.

Natürliche Entwicklungen zulassen

Die materiellen Erscheinungen dieser Welt sind nichts anderes als in Form geronnenes universelles Bewusstsein. In diesen Formen werden Erfahrungen gesammelt, die es dem Kosmos ermöglichen, sich immer weiter auszudehnen, zu wachsen und sich zu entfalten. Dabei arbeitet unser wahres Selbst eng mit der kosmischen Intelligenz zusammen, die unserem Leben Führung gibt. Als Verbindungskanal dient unser Körperbewusstsein, das allerdings allzu oft von Übergriffen aus dem Verstand gestört wird. Dennoch, wenn wir nach innen schauen und horchen, werden wir unsere intuitiven Sinne entdecken, deren Begabungen und Möglichkeiten die der äußeren fünf Sinne bei weitem überschreiten.

Das kollektive Ego hält sich an den biblischen Auftrag, der Mensch solle sich „die Natur untertan machen“. Es hat uns die Überzeugung eingepflanzt, dass die Dinge nur dann gut laufen, wenn wir selbst das Ruder in die Hand nehmen. Allerdings hindert uns diese anthropozentrische Perspektive, jene hilfreichen Kräfte zu nutzen, die überall in der Natur zuhauf vorhanden sind. Die kosmische Konstruktivität wird blockiert, weil wir in unserer Arroganz glauben, wir müssten in den Lauf der Welt eingreifen und die Natur kontrollieren. Tatsächlich stören wir nur die harmonischen Wechselwirkungen im Universum. Und je mehr wir kontrollieren, desto weniger glatt funktionieren die organischen Abläufe – weder im globalen Rahmen noch in unserem ganz privaten Leben …

Die Vollkommenheit der natürlichen Prozesse wird darüber hinaus auch entstellt durch falsche Zuschreibungen, die ein falsches Bild auf die Welt projizieren. Was wir dann im Resultat beobachten, ist nicht mehr die unverfälschte Natur, sondern eine kranke Zerrform, die wir selbst geschaffen haben. Wir werden niemals im Frieden mit der Welt leben, solange wir nicht allem, was existiert, ebenso wie uns selbst mit allen unseren Anteilen Achtung und Respekt entgegenbringen.

Es wäre allerdings ein Missverständnis, zu glauben, ein offener empfänglicher Geist, der der Spur des Tao folgt, ließe alles mit sich machen: Wir müssen prüfen, wofür wir uns öffnen! Bei jeder Begebenheit im Leben stehen wir immer wieder neu vor der Wahl, woran wir uns ausrichten wollen – am Weg des kosmischen Bewusstseins oder am Weg von Ego und Konvention. Wenn wir es ernst meinen mit unserer Hinwendung zum Göttlichen, müssen wir den Heiligen Geist bei all unseren Entscheidungen um Führung bitten. Unsere Rückkehr zum Göttlichen wird dann ganz allmählich vor sich gehen, Schritt für Schritt wie bei einer Zwiebel werden die Schichten unseres Ego abgeschält. Wenn wir täglich um Beistand bitten, wächst unsere Durchlässigkeit und wir spüren immer deutlicher, wie zuverlässig das Universum uns anleitet. Mit der Zeit wird diese innere Kommunikation zu einer heilsamen alltäglichen Gewohnheit.


Ruhig sitzen, nichts tun.

Der Frühling kommt, und das Gras wächst von allein.

(Zen-Spruch)

Wandellinie 1


Tritt man auf Reif, so naht das feste Eis.

Die ersten Herbstfröste

Diese unterste Stufe natürlicher Entwicklung zeigt uns, wie es aussieht, bevor ein göttlicher Impuls die Dinge befruchtet und reifen lässt. Hier ist nichts, was ausgetragen werden könnte. Stattdessen sehen wir Anzeichen von Stagnation und Verfall, die in die Zukunft deuten: es herrschen Leere und Bewegungslosigkeit, der Winter steht ins Haus… Solche Hinweise warnen uns, dass sich die Lage wohl erst einmal weiter verschlechtern wird. Wir sollten uns besser auf die kalte Jahreszeit vorbereiten.

Lass die Dinge bedächtig auf dich wirken. So wie es jetzt aussieht, musst du deine Wünsche erstmal auf Eis legen, denn noch ist nichts Lebendiges am Wachsen. Solange sich die Dinge noch im Winterschlaf befinden, brauchst du viel Geduld. Doch das ist kein Grund zu verzweifeln. Du erkennst ganz einfach, dass es keinen Sinn macht, im jetzigen Moment einzugreifen.

Tiefendynamik

Der Reif, der dem festen Eis vorausgeht, entlarvt, wie unsere falschen Glaubenssätze mit der Zeit in starre Strukturen einfrieren. Das können wir etwa beobachten, wenn das lebendige Fließgleichgewicht unseres Körpers aus dem Takt kommt und zu chronischen Erkrankungen gerinnt, oder auch wenn sich im Lauf einer erkaltenden Beziehung zunehmend das Herz verschließt, bis sich irgendwann die eisige Überzeugung durchsetzt, dass alles Weitere sinnlos sei.

Auch Etikettierungen und Projektionen setzen so einen Erstarrungsprozess in Gang. Sie neigen dazu, Menschen in negativen Verhaltensmustern zu fixieren - vor allem, wenn man davon ausgeht, dass ihre Fehler in ihrer Natur liegen, dass sie „an der Wurzel schlecht“ sind. Wer ein solches absolutes Urteil über sich akzeptiert, programmiert sich auf Selbstzerstörung.

Wandellinie 2


Gerade, rechtwinklig, groß.

Ohne Absicht bleibt doch nichts ungefördert.

Die Dinge gedeihen auch ohne Zutun

In diesem Augenblick sollten wir uns die Natur als Vorbild nehmen: Mit größter Selbstverständlichkeit duldet sie alles, was ist und duldet es genauso, wie es ist. Sie gelangt auch ohne absichtsvollen Willen an ihr Ziel, einfach weil sie sich vorurteilslos in das Gegebene fügt.

Wir sind im Moment aufgerufen, uns ganz natürlich auf unsere Mitte zu besinnen. Wenn uns das gelingt, sind wir zur rechten Zeit am rechten Ort und können etwas Solides aufbauen. Wir spüren in uns eine Großzügigkeit und Wesensfülle, die es uns erlaubt, unsere Umgebung mit Wärme und Geborgenheit zu verwöhnen. Bei aller freundlichen Unauffälligkeit haben wir eine gesunde Grundeinstellung, die dafür sorgt, dass wir uns nie zum Opfer machen und fest in der Realität verwurzelt bleiben.

Richte dich jetzt unmittelbar nach den Erfordernissen des Moments. Es ist nicht nötig, neue Projekte in die Wege zu leiten oder dich sonstwie anzustrengen. Im Gegenteil: Weniger ist mehr! Selbst wenn du zurzeit kaum etwas Konkretes tun kannst, um deine Ziele zu erreichen, wird der Kosmos ihnen eine erfüllbare Form zuweisen. Konzentriere dich nur auf deine wesentlichen Motivationen und dann lass dich vom Fluss der Dinge mitnehmen. Der Himmel wird dir Rückmeldung geben.

Tiefendynamik

Zuweilen dringt unsere innere Wahrheit geradlinig zum Herzen anderer durch und lässt ein Gefühl von Stimmigkeit entstehen. Sie zeigt ihre Größe, indem sie andere inspiriert und Harmonie vermittelt. Im richtigen Moment ausgesprochen, erzeugt sie beim Zuhörer eine derartige Resonanz, dass jede Rechtfertigung oder Verteidigung überflüssig wird.

Wandellinie 3


Verborgene Linien; man vermag beharrlich zu bleiben.

Folgst du etwa eines Königs Diensten,

so suche nicht Werke, aber vollende.

Innengeleitetes Handeln

Wenn wir eine klare innere Richtung haben und wissen, wohin wir wollen, werden sich unsere Möglichkeiten zur rechten Zeit auch entsprechend entfalten. Eine konstruktive Entwicklung braucht keine Öffentlichkeit, sie gedeiht auch im Verborgenen.

Diese Person hat alle Vorzüge eines stillen, treuen Dieners. Trotz ihrer bemerkenswerten Fähigkeiten spielt sich nicht nach vorne, sondern arbeitet ernsthaft und geduldig im Hintergrund an der Veränderung der Dinge. Sie fühlt sich in die Geschehnisse ein und überprüft ihre Erwartungen, ohne vorschnell zu handeln. Da ihre Aufmerksamkeit sich stets nach innen richtet, ist sie immun gegen äußere Manipulationen und Bestechungsversuche. Sie ist nicht auf Erfolg angewiesen, von daher kann er ihr auch nicht in den Kopf steigen. So tut sie die Dinge um ihrer selbst willen, und es macht ihr nichts aus, anderen die Lorbeeren zu überlassen. Hauptsache, sie kann verantwortungsbewusst und zuverlässig ihre Arbeit (an sich selbst) tun.

nJetzt ist nicht die Zeit für Beifall und schnelle Erfolge, es geht vielmehr darum, bescheiden in der Stille zu reifen und auf diese Weise ein tragfähiges Fundament zu begründen. Gib dich ganz dem hin, was gerade zu tun ist. Wenn du ohne großes Aufhebens deiner inneren Wahrheit folgst, aktivierst du deine verborgenen Ressourcen und Selbstheilungskräfte. Dieser Weg mag schlicht aussehen, doch er führt uns zu Reife und Vervollkommnung.

Tiefendynamik

Hier weisen verborgene Linien darauf hin, dass die aktuellen Geschehnisse zu einem größeren kosmischen Plan gehören, für den wir mit den natürlichen Abläufen zusammenarbeiten müssen. Da wir unseren Anteil bereits erfüllt haben, müssen wir nun den Rest dem Universum überlassen. Schwierig wird es, wenn wir meinen, wir wüssten selbst, was zu tun ist – das wäre eine Zurückweisung kosmischen Beistands. Vermutlich spuken so irreführende Sprüche in unserem Kopf herum, wie: „Es liegt nur an dir, dein Leben in die Hand zu nehmen“… Derartige Leitlinien verleugnen aber die stetige Wechselwirkung mit dem Ganzen und unterbrechen den Kontakt zu den universellen Kraftquellen. Ein andermal versuchen wir eine Art Vertrag mit Gott abzuschließen: Wir versprechen etwa, eine schwierige Aufgabe zu übernehmen oder etwas „Gutes“ zu tun, erwarten dafür aber eine Gegenleistung in Form von Wohlstand, Gesundheit, Erfolg oder was auch immer. Doch so ein einseitiger Pakt schafft Unheil. Das Tao macht keine Geschäfte, es schenkt ohne Pflichten und Bedingungen, damit wir alle unsere Einzigartigkeit leben können. Es ist höchste Zeit, wieder zu einer Position der Demut zurückzukehren.

Wandellinie 4


Zugebundener Sack. Kein Makel; kein Lob.

Der Schutz der Unauffälligkeit

Momentan befinden wir uns in einer schwierigen Phase, die maximale Zurückhaltung erfordert. Die aktuelle Zeit birgt zwar unzählige Möglichkeiten, aber es bewegt sich nichts, und somit gibt es wenig Konkretes zu tun. Die umfassende Unbestimmtheit unserer Situation kann sich beunruhigend anfühlen. Bisher gibt es weder etwas zu loben noch zu bemäkeln. Allerdings haben wir durchaus mächtige Gegenspieler, die uns nicht oder gar falsch verstehen. Würden wir jetzt mit unseren Anliegen offen hervortreten, müssten wir mit überwältigenden Widerständen oder Missverständnissen rechnen.

Verhalte dich ruhig und wäge vorsichtig ab. Jetzt ist nicht die Zeit, neue Verantwortung zu übernehmen oder Verpflichtungen einzugehen, die dir vielleicht nicht einmal entsprechen. Falsches Lob könnte dich aufs Glatteis führen. Am besten machst du dich für eine Weile unsichtbar, bleibst unbeteiligt und hüllst dich in Schweigen. Glanzvoll ist dieser Weg zwar nicht, aber du bewahrst dich damit zumindest vor Schaden.

Tiefendynamik

Diese Linie verweist uns auf einen ganzen Sack falscher Etiketten und Selbstkonzepte, dessen Gewicht uns niederdrückt. So schmeichelhaft manches Selbstbild vordergründig ist, schwingen unterschwellig doch verborgene (Selbst-)Abwertungen mit. Wir identifizieren uns mit „besseren“ Eigenschaften und verleugnen im gleichen Zug andere Anteile, die wir als Kinder gelernt haben abzulehnen. Doch mit unserer Haltung der Überlegenheit blockieren wir jegliche kosmische Unterstützung. Weiterhin stecken in dem unseligen Sack auch unantastbare Glaubenssysteme, persönliche „heilige Kühe“, bei denen wir gar nicht mehr auf die Idee kommen, sie nachzuprüfen. Die Wahrheit ist aber nur zu entdecken, wenn die Unwahrheiten entlarvt werden, die sie verhüllen. Es gibt keinen vorgegebenen Weg, der für alle gilt. Wir werden unserer Einzigartigkeit nur gerecht, wenn wir unsere ganz persönlichen Antworten finden.

Wandellinie 5


Gelbes Untergewand bringt erhabenes Heil.

Innerer Adel

Dieser Augenblick bringt unsere persönlichen Vorzüge in aller Bescheidenheit zur Wirkung. Wir nehmen derzeit einen hohen Platz ein, sind darin aber nicht ganz frei, da unser Erfolg im Dienst anderer steht. Auch in dieser abhängigen Position zeichnen wir uns durch Loyalität und Diskretion aus. Diese Haltung ist weit mehr als eine äußere Pose, sie entspricht unserer wahren Gesinnung – dem gelben Untergewand. Dieses Untergewand verkörpert vornehme Zurückhaltung und Echtheit, was aber nicht direkt ins Auge fällt, sondern sozusagen nur von innen her durchscheint. Dabei ist Gelb die Farbe von Mitte und Maß, Reife und Zuverlässigkeit.

Innerlich ist diese Person also ganz im Gleichgewicht. Sie will nichts erzwingen, sondern sorgt dafür, dass alles funktioniert und jeder bekommt, was er braucht. Sie kann andere anleiten, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. In der Gegenwart einer solchen Persönlichkeit entsteht eine Atmosphäre von Dankbarkeit und friedlichem Miteinander.

Du darfst dich ruhig und sicher fühlen. Tue dein Bestes und akzeptiere dabei geduldig, dass zeitgleich verborgene Prozesse ablaufen. Auch wenn sie jetzt noch sehr verwirrend wirken, werden sie einen tiefgreifenden und wohltuenden Einfluss auf dein Leben ausüben.

Tiefendynamik

Manchmal sind wir im Unklaren, ob wir dem Kosmos vertrauen können, oder lieber selbst eingreifen sollten - aus Angst, dass „sonst nichts passiert“. Doch jetzt heißt das Gebot der Stunde, abzuwarten und uns herauszuhalten, damit das Tao tätig werden kann. Solange wir in unserer natürlichen Bescheidenheit bleiben, werden die Dinge gelingen. Unser wahres Selbst, das um den Großen Plan weiß, steuert die Dinge aus dem Verborgenen in seinem ureigensten Rhythmus - auch wenn das für unseren Kopf sehr schwer nachvollziehbar ist.

Wandellinie 6


Drachen kämpfen auf dem Anger.

Ihr Blut ist schwarz und gelb.

Machtkampf

Mit dieser obersten Linie sollte die schattige Yin-Energie dem lichten Yang weichen. Wenn sie aber, statt im Dienen ihrer Berufung zu folgen, versucht, sich einen ungebührlichen Platz anzumaßen, provoziert sie den Zorn des Himmels. Eine übermäßige und einseitige Fixierung auf das irdisch-materielle Prinzip führt dazu, dass hier echte gegen falsche Drachen in den Kampf ziehen, um dieses Ungleichgewicht zu beseitigen. Doch wenn die Urgewalten von Himmel und Erde miteinander um die Vorherrschaft kämpfen, erschöpfen beide sinnlos ihre Energien.

An dieser Stelle versuchen wir, die Dinge zu kontrollieren – obwohl das weder mit unserer Wesensart harmoniert, noch unseren Einflussmöglichkeiten entspricht. Wir machen uns vielleicht insgeheim Gedanken, wie wir eine übergeordnete Person oder Instanz manipulieren könnten, um uns ungerechtfertigte Anerkennung zu verschaffen. Auf jeden Fall steht das, was wir anstreben und beabsichtigen, im eklatanten Widerspruch zu den natürlichen Prozessen, sodass unser rivalisierendes Verhalten in heftige Konflikte und Verletzungen mündet.

Halt inne und mach dir die Lage klar. Du befindest dich im Sog abwertender, gehässiger oder morbider Gedanken. Du machst Druck - und rufst dabei automatisch Gegendruck hervor. Dabei solltest du es keinesfalls zum Kampf in dir selbst kommen lassen - du würdest zum Opfer deiner eigenen Gewalt. Jetzt gilt es einzulenken und die Situation auszubalancieren.

Tiefendynamik

Unser von Gegensätzen beherrschtes Denken stellt uns oft vor zwei konkurrierende Alternativen, zwischen denen wir meinen, wählen zu müssen. Oft stehen dabei hehre Ideale, Überzeugungen und Ansprüche gegen vitale emotionale Bedürfnisse. In uns wird ein heftiger Kampf ausgetragen - mit den Waffen von „richtig“ und „falsch“. Doch gerade in diesem kranken Dualismus liegt das Problem, das überwunden werden muss. Wenn wir einen Teil unseres Wesens für wertvoller und andere für minderwertiger halten, hat das zwangsläufig Auswirkungen auf unsere Lebensenergie. Dann werden sich helle und dunkle Komponenten bekämpfen statt zu kooperieren. Diese Machtkämpfe haben ihre Ursache in besonders destruktiven Glaubenssätzen wie: Im Kosmos gibt es einen ewigen Kampf von Gut und Böse / Nur der Stärkere überlebt / Wir wissen, wie die Dinge sein sollen …

Alle Linien als Wandellinien


Es erscheint eine Schar von Drachen ohne Haupt. Heil!

Zurzeit gibt es weder Fortschritt noch Rückschritt. Dennoch ist die Gesamtrichtung positiv. Ausdauer und Zielstrebigkeit sind der Gewinn dieser Phase.Wenn wir eine langfristige Anstrengung durchhalten, wird uns das helfen, unsere Anliegen zu verwirklichen.

I Ging

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