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Die Anfangsschwierigkeit

Schwere Geburt

Schlüsselbegriffe

Orientierungsprobleme / Komplikationen / umdenken / Verwirrung / Aufregung und Gefahr / innerer Aufruhr / Grenzen erweitern / Beginn mit Hindernissen / unsicher / Bewährungsprobe / sich den Hürden eines neuen Weges stellen / unerprobt / Pannen / Abtreibung / anstrengend / undurchschaubar / problematische Entfaltung / ein neues Ziel ansteuern (müssen) …

Wir stehen hier am Beginn eines Weges, der uns vor völlig neue Aufgaben stellt, was uns erst einmal verwirrt und überfordert. In so einem Moment macht es weder Sinn, sich draufgängerisch ins Unbekannte hineinzustürzen, noch darf man zu schnell die Flinte ins Korn werfen. Da noch so Vieles im Nebel liegt, müssen wir den neuen Kurs erst einmal kritisch prüfen und dann neu konzipieren. Obwohl wir die Verantwortung nicht aus der Hand geben dürfen, braucht es die Unterstützung kundiger Ratgeber und Hilfskräfte, die es aber erst einmal zu finden gilt. Wenn wir jetzt unsere Vorstellungen präzisieren und dann mutig die Initiative ergreifen, wird sich nach einigen Pannen eine Lösung zeigen. Solange wir nicht aufgeben, aber doch bereit sind, umzudenken, besteht die Chance, mit der Zeit das Chaos zu lichten und neue Kompetenzen zu erwerben.

Naturbild



Wolken und Donner:

Das Bild der Anfangsschwierigkeit.

So wirkt der Edle entwirrend und ordnend.

Die Atmosphäre dieses Bildes ist hoch aufgeladen: Donner und Regen erfüllen die Luft, Wolken türmen sich… Offenbar gestaltet sich gerade vieles neu. Die gewitterartige Situation steht kurz vor der erlösenden Entladung, doch noch ist ungewiss, was sie uns bescheren wird.

In der chinesischen Symbolik spricht der Donner von Tatkraft, das Regenwasser von Gefahr – wir begeben uns also aktiv in Gefahr. Die in uns neu aufkeimende Energie muss sich erst noch den Weg ins Unbekannte bahnen. In dieser aufwühlenden aber lebendigen Lebensphase müssen wir eine ganze Menge Hürden überwinden. Wir stehen vor einer unübersichtlichen Fülle von Alternativen, die uns zuerst einmal sehr verunsichert. Doch diese Konfusion muss uns keine Sorgen machen: sie ist völlig natürlich und im Einklang mit dem Sinn der Zeit.

Momentan drängt etwas Neues ans Licht – und diesen Prozess dürfen wir weder verschleppen noch künstlich beschleunigen. Wir müssen seine Eigendynamik akzeptieren, auch wenn sie uns mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert und an manche gefährliche Grenze bringt. Um die Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken, müssen wir erst einmal möglichst unvoreingenommen die Ausgangslage sichten und entwirren. Nur so können wir erkennen, welches Muster sich da entfalten will. Wenn wir uns um Struktur bemühen und auf ein gesundes Tempo achten, werden die Dinge allmählich reifen und Form annehmen. Vor Aktionismus und Euphorie kann man jetzt nur warnen: jede Leichtfertigkeit könnte uns wichtige Zeichen übersehen lassen, jede Voreiligkeit könnte einen Misserfolg einleiten!

In dieser Phase der Neuorientierung verbietet es sich von selbst, schon nach einem Ergebnis Ausschau zu halten. Auch wenn es noch gar nicht so aussieht, wird sich mit der Zeit von selbst das Chaos lichten und einer organischen Ordnung Platz machen.

Geburtsschmerzen

Die Anfangsschwierigkeit wirkt erhabenes Gelingen.

Fördernd durch Beharrlichkeit. Man soll nichts unternehmen.

Fördernd ist es, Gehilfen einzusetzen.

Wir befinden uns in einer Zeit des Aufbruchs, in der etwas ganz Neues „geboren“ werden will. Solche Werdezeiten sind schwierig, sie erscheinen dunkel und wirr, da wir uns ja ins Reich des Unbekannten aufmachen, um unsere Grenzen zu erweitern.

Immer wenn wir etwas Neues beginnen, stellt sich fast zwangsläufig die unsichere Frage, ob wir es auch schaffen werden, ob wir das Zeug dazu haben. Tatsächlich scheint zunächst erst einmal gar nichts zu gelingen. Das ist kein Wunder, denn noch werden unsere kreativen Impulse von alten Ängsten in Schach gehalten. Längst unsinnig gewordene Tabus und ein Mangel an Urvertrauen lähmen unsere Handlungsfähigkeit. Diese verkrusteten alten Strukturen wollen uns einreden, wir sollten uns lieber verstecken und der neuen Aufgabe aus dem Weg gehen, weil wir ohnehin nur scheitern können – was sich im Augenblick ja auch zu bestätigen scheint…

Dabei dürfen die gegenwärtigen Widerstände eben nicht so gedeutet werden, dass wir etwas falsch machen – im Gegenteil, sie sind völlig im Einklang mit dem Gesetz des Tao. Wenn wir etwas Neues anfangen, können wir ja nicht erwarten, sofort ein Meister darin zu sein. Wir müssen uns erst einmal orientieren, hineinfinden, manches ausprobieren und verwerfen, wieder umdenken - und bei all dem immer wieder unsere Selbstzweifel überwinden! Die Schwierigkeiten, mit denen wir kämpfen, sind die logische und natürliche Folge der noch unstrukturierten Fülle dessen, was da in Bewegung ist und nach Gestaltung ringt. - Ja, es gibt zweifellos Risiken, und trotzdem haben wir eine ernsthafte Aussicht auf Erfolg, solange wir uns nicht unterkriegen lassen und vor allem beharrlich bleiben. Wenn wir jetzt mit ganzem Herzen hinter unserem Anliegen stehen, wird sich unsere Verwirrung irgendwann auflösen und Platz machen für ein neues, weiteres Verständnis.

Da sich solche Geburtskomplikationen zuweilen zur ernsthaften Identitäts- und Lebenskrise auswachsen können, brauchen wir jetzt die Unterstützung tatkräftiger „Geburtshelfer“, die uns den Rücken stärken. Wer darauf besteht, alles alleine schaffen zu müssen, wird nicht weit kommen. Wir müssen lernen, um Hilfe zu bitten, zu delegieren und andere in unserem Auftrag handeln zu lassen. Andererseits, auch wenn wir auf guten Rat angewiesen sind, dürfen wir uns nicht der Illusion hingeben, dass die anderen das Kind schon schaukeln werden. Wir müssen klar die Führung übernehmen und auch selbst mit Hand anlegen. Dieser prägende Anfangsmoment ist viel zu wichtig, um anderen die Regie zu überlassen.


Eine jede neue Idee durchläuft

bis zu ihrer Anerkennung drei Stufen:

Zuerst wird sie als lächerlich denunziert,

sodann vehement bekämpft;

um dann letztlich von jedermann als

selbstverständlich bezeichnet zu werden.

(Arthur Schopenhauer)

Neuorientierung

Alle Hürden und Schwierigkeiten unseres Lebens zielen in die gleiche Richtung: Sie wollen, dass wir uns an unsere wahre Identität erinnern und zu unserem angestammten Platz im Universum zurückkehren.

Mit dem Ende jeder schwierigen, krisenhaften Phase erfahren wir zugleich immer auch die Gnade eines Neuanfangs, der uns die Chance gibt, bisher ungenutzte Seiten unseres einzigartigen Potenzials zu entfalten. Da dieses kosmische Geschenk etwas ganz Unbekanntes in unser Leben bringt, ist es „ganz normal“, dass wir erst einmal keine Ahnung haben, wie wir damit umgehen sollen. Aus diesem Grund sollten wir vorübergehend alle unsere Urteile und Meinungen beiseite stellen - denn was wir jetzt neu lernen, wird in vieler Weise unseren Denkgewohnheiten widersprechen. Unser weiser kosmischer Lehrer liefert uns ja keine intellektuellen Erklärungen, sondern wartet, bis wir von selbst verstehen - auch wenn das heißt, dass so manche Lektion wiederholt werden muss.

Zweifel und Bedenken gehören zu den erwartungsgemäßen Startschwierigkeiten, die unser ängstliches Ego gerne aufbauscht. Wir befürchten ja immer, das Leben könne etwas von uns verlangen, dem wir nicht gewachsen sind - und das macht es uns so unnötig schwer, entspannt und hingebungsvoll zu lernen. In Wirklichkeit lehrt uns der Kosmos nur, was wir gerade auch begreifen können. Wir sollen ja nicht einfach alte gegen neue Dogmen austauschen, sondern vielmehr über diese beschränkte Art des Denkens hinauswachsen und alle Glaubensvorstellungen grundsätzlich hinterfragen. Oberflächliche Schönheitskorrekturen reichen nicht, sie haben niemals die Kraft, das falsche mentale Programm aus unserer Vergangenheit aufzuheben. - Dazu braucht es eine tiefe innere Wandlung…

Wandellinie 1


Zögern und Hemmung.

Fördernd ist es, beharrlich zu bleiben.

Fördernd ist es, Gehilfen einzusetzen.

In Ruhe Hilfe suchen

An diesem untersten Platz setzt sich der Geburtsimpuls durch und die Wehen beginnen. Trotz aller Unsicherheit setzen wir uns couragiert und optimistisch in Bewegung. Wir spüren, dass vor uns eine riskante, aber lebendige Unternehmung liegt. Doch kaum haben wir uns aufgemacht, stoßen wir schon an Grenzen, die wir nicht im Sturm nehmen können: das Wie und Wann der erwarteten „Niederkunft“ liegt ja nicht in unserer Regie, und es wäre fatal, „die Geburt gewaltsam einleiten“ zu wollen. Jetzt tut Zurückhaltung Not, bis sich das Chaos von selbst lichtet. Während dieser Phase unfreiwilligen Wartens dürfen wir weder den Mut sinken, noch uns ablenken lassen – im Gegenteil, wir müssen unser Ziel fest im Auge behalten.

Auch wenn wir in unserem Elan gebremst werden, hat doch alles seine Ordnung. Der aktuelle Widerstand zwingt uns ganz einfach, die Dinge mit Bedacht anzugehen. Wenn wir sie neu überdenken, kommen wir zu hilfreichen Einsichten in die tieferen Ursachen unserer Problematik. Die Erfahrungen der Vergangenheit lehren uns ja, wie wichtig ein solides Fundament ist.

Mach dir nicht zu viele Sorgen, denn der Weg ist offen, wenn du nur die richtige Unterstützung findest. Dabei lohnt sich der Blick auf unentwickelte Potenziale bei dir und anderen. Wenn du jetzt deinen Vorwärtsdrang zügelst und ohne Arroganz auf andere zugehst, kannst du wirklich hilfreiche Mitmenschen (oder innere Anteile) für dich gewinnen.

Tiefendynamik

In einer Anfangssituation meinen wir oft, dass wir unbedingt handeln müssten, weil wir gelernt haben, Nicht-Handeln mit Schwäche gleichzusetzen. Doch solange es uns noch an Klarheit fehlt, ist Abwarten und Geschehen-lassen die weitaus klügere Option. Wenn wir aufmerksam nach innen lauschen, können wir das irreführende Credo „Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand!“ identifizieren. Doch wer meint, alles durch Überlegung und Anstrengung erreichen zu müssen (und zu können), bürdet sich eine Last auf, die ihn mit der Zeit erdrücken wird.

Wandellinie 2


Schwierigkeiten türmen sich: Pferd und Wagen trennen sich.

Nicht Räuber er ist, will freien zur Frist.

Das Mädchen ist keusch, verspricht sich nicht.

Zehn Jahre, dann verspricht sie sich.

Sich auch in schweren Zeiten treu bleiben

Derzeit fühlen wir uns schon ausgebremst kaum dass wir etwas begonnen haben. Wir stehen in den Startlöchern und kommen nicht voran. Wir wissen, wo wir hinwollen, aber die Umstände spielen nicht mit. Wenn solche unkontrollierbaren Kräfte am Werk sind, neigen wir schnell dazu, zu verzweifeln oder zu resignieren, obwohl dazu gar kein Grund besteht.

Inmitten dieser unbefriedigenden Situation ergibt sich jetzt eine hilfreiche Wendung, die uns aber sehr irritiert. Obwohl das Angebot tatsächlich keine Falle ist, spüren wir intuitiv, dass die Einladung nicht von der richtigen Seite kommt und nicht der geeignete Weg ist, um unsere Probleme zu beheben. Von daher sollten wir erst einmal Abstand nehmen im Vertrauen darauf, dass früher oder später schon noch der rechte Moment kommt und wir finden, was wirklich zu uns passt. Darin steckt eine wichtige Lektion: Wenn uns in einer schwierigen Phase unerwartet eine Erleichterung winkt, zu der uns aber die echte Beziehung fehlt, sollten wir uns zurückhalten. Nehmen wir die Unterstützung nämlich an, gehen wir damit eine Verpflichtung ein, die unsere Handlungsfreiheit andernorts schmerzlich beschneidet.

Warte im Moment ab und versuche nichts zu erzwingen. Lass dich keinesfalls in eine Bindung drängen, bevor du dazu wirklich bereit bist. Du magst zwar in einer schwachen Position sein, doch du hast immer noch ein Vetorecht und die Macht, durch bewusste Unterlassung und Verweigerung eine gewisse Kontrolle auszuüben. Statt dich Fantasien hinzugeben, solltest du lieber versuchen, die Hintergründe dieser komplizierten Situation zu durchschauen. Übe dich also in Geduld und vertrau auf die langfristige Entwicklung.

Tiefendynamik

In Zeiten von Anfangsschwierigkeiten läuft das Ego zu Hochform auf. Immer wieder macht es uns glauben, wir wären völlig unfähig, oder aber wir wüssten die Lösung. Diese vermeintlichen Lösungen bestehen regelmäßig darin, dass wir die Dinge äußerlich forcieren oder reparieren sollen. Doch ohne Ausrichtung auf das Ganze kann das nur misslingen. Eine andere Lieblingsmasche des Ego ist die „Geschäftemacherei“. Wir verkennen dabei, dass, wann immer wir einen Handel eingehen, oder es auch nur erwägen, wir unser wahres Selbst verraten. Da versprechen wir anderen unsere Loyalität, um im Gegenzug bestimmte Vorteile zu erhalten, gehen damit aber Verpflichtungen ein, die genau das ausschließen, was wirklich Not täte. Wie es aussieht, stecken wir gerade in den Fängen so einer entwürdigenden Situation und müssen dringend umdenken. Hier einige typische Gedankengänge, mit denen wir uns selbst betrügen: Man muss Kompromisse machen, wenn man etwas erreichen will / Den „richtigen“ Partner gibt es sowieso nicht / Man darf sich auf nichts verlassen / Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach / Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul…

Wandellinie 3


Wer den Hirsch jagt ohne Führer,

der verirrt sich nur im Wald.

Der Edle versteht die Zeichen der Zeit und steht lieber ab.

Weitermachen bringt Beschämung.

Führungslos herumirren

Der selbstbewusste Anfänger, mit dem wir es hier zu tun haben, möchte auf eigene Faust in einem fremden Wald jagen gehen. Da er sich der Situation durchaus gewachsen fühlt, meint er, keine Hilfe zu brauchen - und das, obwohl er sich gar nicht auskennt und keinerlei Erfahrung hat. So ist es vorhersehbar, dass er bald die Orientierung verlieren und sich verirren wird - eine peinliche Situation, die er sich ersparen könnte.

In dieser Übergangssituation stehen wir unmittelbar davor, unsere Blockaden zu überwinden. Trotzdem sind wir in Gefahr, uns im Dschungel der Schwierigkeiten zu verlaufen. Wir jagen Dingen nach, ohne wirklich zu wissen, was wir tun, da wir die besondere Sprache der Umstände (noch) nicht verstehen. Unter der Oberfläche fühlen wir uns vielleicht schwach und isoliert, oder auch rastlos und unbeherrscht. Unsere Gefühle sind jedenfalls derzeit keine gute Orientierungshilfe, da wir unsere unbewussten wahren Beweggründe nicht kennen. Trotz allem möchten wir unbedingt voran (und damit insgeheim vor uns selbst weglaufen). Nur, wenn uns der Ehrgeiz in eine voreilige Handlung treibt, ohne dass wir eine solide Basis und ein höheres Ziel hätten, führt das direkt in eine demütigende Niederlage.

nHalt inne bei dem, was du tust, und überdenke die Situation neu. Momentan fehlt dir sowohl der Überblick wie auch die innere Führung. Deshalb solltest du nicht eigenmächtig handeln, sondern lieber Abstand nehmen und das Ganze lassen. Es ist heilsamer, auf einen Wunsch zu verzichten, als sich selbst bloßzustellen, indem man versucht, ihn zu erzwingen.

Tiefendynamik

Diese Linie warnt uns vor der materialistischen Sichtweise, die Natur und den Kosmos als Mechanismus zu betrachten, den wir nur zu manipulieren brauchen, damit herauskommt, was wir wollen. Das Leben kann uns sehr schnell klar machen, wie beschränkt unser Gesichtsfeld ist.

Wandellinie 4


Pferd und Wagen trennen sich.

Suche nach Vereinigung.

Hingehen bringt Heil. Alles wirkt fördernd.

Hilfe annehmen

Diese zurückhaltende Persönlichkeit steht kurz davor, eine Hürde zu überwinden, die ihr schwer zu schaffen macht. Sie meint handeln zu müssen, stellt aber bestürzt fest, dass ihre Kraft nicht reicht. Obwohl sie innerlich auf dem Sprung ist, kommt sie doch nicht weiter. Gewissermaßen besitzt sie zwar einen Wagen (die Herzensbereitschaft), aber kein willensstarkes Pferd, das sie ziehen könnte.

In dieser misslichen Ausgangssituation bietet sich eine hilfreiche Gelegenheit, die wir ergreifen sollten. Zunächst begegnen wir diesem potenziellen Helfer allerdings mit Misstrauen oder Arroganz. Doch obwohl es uns viel Überwindung kostet, seine Unterstützung anzunehmen, sollten wir uns doch dazu durchringen. Hier erwartet uns nämlich ein frischer Impuls, der uns die nötige Energiespritze geben kann, die alles ins Lot bringt.

Geh nicht voreilig und gewaltsam an gegen Hindernisse, sondern mach dir klar, dass du Hilfe brauchst! Spring über deinen Schatten, gib deinen falschen Stolz auf und schau dich nach Verbündeten um. Es ist ein Zeichen innerer Stärke, wenn dich öffnest und den ersten Schritt tust. Du wirst sehen: mit vereinten Kräften ist viel mehr zu erreichen.

Tiefendynamik

Pferd und Wagen sind eine Metapher für zwei grundlegende Funktionen, die eigentlich gemeinsam unserem Wachstum dienen sollen, wie Denken und Fühlen. Dieses Gespann ist jedoch aufgrund irregeleiteter Vorstellungen auseinander gefallen und getrennt, was natürlich in Schwierigkeiten mündet. Das neunmalkluge Ego rät uns nun, wir sollten etwas tun, also in der Außenwelt aktiv werden, doch darum geht es nicht wirklich. Das Wesentliche ist, dass wir dem Weg unserer inneren Wahrheit folgen. Nur dann wirkt alles fördernd.

Wandellinie 5


Schwierigkeiten im Segnen.

Kleine Beharrlichkeit bringt Heil,

große Beharrlichkeit bringt Unheil.

Vorsichtige kleine Schritte

Jetzt wird viel von uns erwartet - die Fähigkeiten dazu hätten wir durchaus. Da sie aber mehrfach beeinträchtigt sind, reicht unsere Kraft noch nicht aus, um etwas Großes zu bewirken. Obwohl wir voller Wohlwollen den kleinen Leuten unter uns helfen wollen, dringen unsere guten Absichten leider nicht durch. Im Gegenteil, wir werden leicht missverstanden. Die Kommunikation ist von einem wirren Knäuel von Problemen blockiert, so dass unsere Hilfsbereitschaft nicht ankommt. Missgünstige und rivalisierende Menschen (oder innere Anteile) sabotieren und verzerren alles, was wir tun. Aufgrund all dieser Schwierigkeiten verzögern sich die Dinge. Wenn wir in dieser Lage - ohne eine solide Vertrauensbasis - schwerwiegende Entscheidungen treffen, kann das verheerende Folgen haben.

Bewege dich behutsam und konzentriert wie ein Seiltänzer, keinen Schritt zuviel oder zu schnell. Es lohnt sich nicht, etwas übers Knie zu brechen oder anderweitig zu forcieren. Solange die Leute an dir zweifeln, ist Zurückhaltung angebracht. Andererseits kannst du durchaus im Stillen wirken: so kann zuverlässige und sorgfältige Arbeit schließlich dafür sorgen, dass sich die Verhältnisse klären und der Wert deines Beitrags erkannt wird. Lass dich also nicht entmutigen, aber häng auch nicht dein Glück daran, dass dein aktuelles Vorhaben gelingt.

Tiefendynamik

Wenn wir uns ein großes Ziel vorgenommen haben, brauchen wir eine bescheidene Form von Beharrlichkeit - wir dürfen über unserem Engagement nämlich auch nicht vergessen, das Leben zu genießen. Immer wenn wir zu ehrgeizig, zu übereifrig und hart zu uns selbst sind, steckt ja unser antreiberisches Ego dahinter, das meint, wir seien alleinverantwortlich für das Gelingen der Dinge und müssten deshalb alles selbst in die Hand nehmen. Das Ego neigt dazu, sich all unserer Ziele zu bemächtigen und macht auch vor unserem Selbstwerdungsweg nicht Halt. Vor so einem spirituellen Ego müssen wir besonders auf der Hut sein, denn sein eitles Bestreben, alle unsere angeblich minderwertigen Seiten auszumerzen, ist ein Angriff auf unsere Ganzheit und richtet großen Schaden an.

Wandellinie 6


Pferd und Wagen trennen sich.

Blutige Tränen ergießen sich.

Nachgeben, nicht aufgeben

In diesem Bild eskalieren die Dinge: der Wagen und sein Zugpferd fallen auseinander - offenbar haben wir unser Leben nicht mehr im Griff. Doch statt Pferd und Wagen (also unsere Antriebskräfte und unsere seelischen Beweggründe) wieder korrekt aneinanderzukoppeln, versuchen wir dem Schicksal unrealistisch zu trotzen und es willkürlich zurechtzubiegen. Dieser Gewaltakt geht auf Kosten von Kraft und Motivation. Wir haben uns gründlich überschätzt und wissen nun nicht mehr weiter, so dass sich ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit breit macht. Wer auf diese Weise in den Anfangsschwierigkeiten stecken bleibt, fühlt sich von Gott und den Menschen verlassen, überfordert, ausgeblutet…

Hier haben sich ehemals kleine Startprobleme zu schier unüberwindlichen Mauern aufgetürmt, sodass die Gefahr besteht, zu resignieren - und das obwohl wir noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgelotet und alle helfenden Hände ergriffen haben!

Die ständigen Widerstände wachsen dir über den Kopf und zehren deine Kräfte aus. Du wünschst dir nur noch, dass das alles endlich aufhört. Dennoch könntest du zu früh kapitulieren - was furchtbar traurig wäre. Sei also jetzt sehr behutsam mit dir: Wenn die Hürde im Moment zu hoch ist, dann stell dein Vorhaben erst mal ganz beiseite, brich die verfahrene Sache ruhig ab. Sobald du dann wieder etwas mehr innere Distanz hast, kannst du noch einmal von vorn beginnen und sie dabei auf völlig neue Weise anpacken. Es besteht kein Grund zur Verzweiflung!

Tiefendynamik

Diese Linie spricht von dem verheerenden Gefühl, ein Ziel verfehlt zu haben, das uns sehr am Herzen liegt. Hier müssen wir sehr genau nachspüren, denn die tiefere Ursache dieser Niederlage besteht darin, dass unsere Motivation übermäßig vom Ego verzerrt war. Es redet uns ja immer wieder ein, wir müssten einem bestimmten äußeren Bild entsprechen, um o.k. zu sein. Das Universum aber reagiert völlig gleichgültig auf solche künstlichen (Helden-)Rollen – es unterstützt uns nur, wenn wir bei uns selbst sind.

I Ging

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