Читать книгу GUTEN MORGEN HERR MÜLLERMEIER - christian polansek - Страница 12

Daheim

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Es war der Tag, den er nie vergessen wird in seinem schönen süßen Leben. Es war ein Montag, ein sonniger frühsommerlicher Montag. Eigentlich ein gewöhnlicher Montag. Ein Montag, welcher wie jeder Montag mit von der Morgensonne bunt gefärbten Wolken grüßte. Ein Montag, der mit lautem Vogelgezwitscher den täglichen morgendlichen Verkehrslärm mit Erfolg übertönte. Kurt Müllermeier steckte noch bequem unter seiner Daunendecke in seinem Himmelbett. Neben ihm lag seine geliebte Freundin noch im Tiefschlaf. Bewundernd und verträumt freute er sich über das hübsche Antlitz seiner Geliebten. Er küsste ihr behutsam auf die Stirn. Sie öffnete ihre Augen. Sie lächelte ihn an. Doch das Lächeln verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde in Entsetzen.

„Verschwinden Sie aus meinem Bett“, schrie sie. „Verschwinden Sie. Was machen Sie hier? Sie Schwein. Sie haben hier nichts verloren. Raus, oder ich hole die Polizei. Raus.“ „Ich bin es doch, dein Freund Kurt“, versuchte Kurt zu erklären. „Spinnst du, ich kenne dich nicht. Kurt, komm schnell her, da liegt ein Fremder in unserem Bett. Hilf mir. Rauuuus aus meinem Bett.“ Angelika entwickelte in ihrer Angst und in ihrer Wut übermenschliche Kräfte. Kurt war überfordert. Nochmals versuchte er zu erklären, wer er sei, doch das half nichts. Seine wütende und tobende Ge-liebte raste. „Kurt, hilf mir. Wo bist du? Hilf mir.“ Doch kein Kurt weit und breit. Nur dieser fremde Nackte im Bett. Nun begann Angelika wie im Todeskampf auf Kurt mit ihren Fäusten einzudreschen. Kurt hatte keine andere Chance, als seinen neben dem Bett liegenden Seidenpyjama aufzuheben und im Laufen diesen anzuziehen. Angelika griff in das Nachtkästchen und schnappte sich die dort liegende Pistole. „Verschwinden Sie aus unserem Haus, Sie perverses Schwein“, rief sie hinter ihm her. Kurt rannte nun um sein Leben. Angelika war bereit, ihn abzuknallen. „Bleiben Sie stehen, oder ich erschieße Sie. Bleiben Sie stehen. Bis die Polizei kommt.“ Kurt schaffte es bis zur Haustüre. Er öffnete diese und sprang ins Freie. Er hörte zwei Schüsse, welche ihm gegolten hatten. Sie trafen zum Glück nur die Innenseite der geschlossenen Haustüre. Kurt rastete sich mehrere Atemzüge an der geschlossenen Haustüre aus. Nur sehr kurz. Er hörte die sich tobend nähernde, mit der Pistole fuchtelnde Angelika. Schnell rannte er zur großen Eiche bei der Toreinfahrt und versteckte sich hinter ihr. „Wo sind Sie? Stellen Sie sich. Ich kriege Sie. Was haben Sie mit meinem Mann gemacht? Wo ist mein Mann. Ich habe bereits die Polizei alarmiert.“ Kurt wusste, dass da etwas nicht stimmte. Er sah, dass sich seine Hände verändert hatten. Auch seine Stimme klang anders. Fremd. „Ich bin Kurt Müllermeier“, brüllte er so laut er konnte und schon schoss Angelika mit der Pistole in seine Richtung. Kurt erschrak. Das war nicht seine gewohnte Stimme, welche aus seinem Hals brüllte. Das war nicht seine Stimme. Leise sagte er zu sich flüsternd: „Ich bin Kurt Müllermeier.“ Doch seine Stimme hatte sich verändert. Er griff sich ins Gesicht. Seine Nase wirkte länger und sein Kinn war spitzer geworden. Seine schulterlangen Haare waren schwarz. „Ich bin doch blond.“ Sein Gesicht war breiter geworden über Nacht. „Wer bin ich?“

Aus der Ferne hörte er die Sirenen von Polizeiautos. „Wenn ich nicht mehr ich bin, wer bin ich dann? Wenn mich nicht einmal meine Frau erkennt, dann glauben die Polizisten auch, ich sei ein Einbrecher.“ Kurt hob einen faustgroßen Stein auf und schmetterte ihn gegen die Laterne an der Toreinfahrt. Das berstende Glas lenkte die Aufmerksamkeit Angelikas auf die Laterne und Kurt flüchtete durch das Gartentürl auf die Straße.

Er hüpfte über den Gartenzaun des gegenüberliegen-den Hauses. Rannte über die Grünanlage hinter das Nachbarhaus. Er kletterte über den Gartenzaun hinter diesem Haus und verschwand barfuß und nur mit dem Seidenpyjama bekleidet im angrenzenden Wald.

Er hörte noch die Polizeiautos vor seinem Haus ein-bremsen und das Schlagen der Autotüren. Kurt rannte den bewaldeten Hügel bis zum Gipfel hinauf. Von dort hatte er eine gute Aussicht auf sein Haus. Er konnte sehen, wie die Polizisten Angelika ins Haus folgten.

„Gnädige Frau, der kommt bestimmt nicht wieder. Den haben Sie mit Ihrer Wut sicher für immer vertrieben. Nein, wir können diesen Mann im Augenblick nicht verfolgen. Wir haben zu viele Einbrüche und zu wenig Personal in der Stadt. Fehlt irgendwas im Haus?“ „Ja, mein Mann ist verschwunden. Der Einbrecher behauptete, er sei mein Mann. Aber glauben Sie mir, ich weiß, wie mein Mann aussieht. Der Typ war viel größer, hatte eine andere Stimme, eine andere Haarfarbe und ein anderes Gesicht. Wo ist mein Mann?“, fragte Angelika die Polizisten. „Wir wissen es auch nicht. Wir können aber eine Vermisstenanzeige aufnehmen. Haben Sie ein Foto von Ihrem Mann? Normalerweise warten wir ein paar Tage, aber in diesem Fall scheint ihm etwas zugestoßen zu sein.“

Angelika geht ins Schlafzimmer und nimmt das Portrait von Kurt aus dem am Nachtkästchen stehenden Rahmen. Sie bringt es den Polizisten. „Danke, Gnädigste. Noch ein paar Fragen zur Person ihres Mannes und dann lassen wir Sie in Ruhe.“ „Das Haus ist doch alarmgesichert. mir ist es unverständlich, wie dieser irre Typ ins Haus kommen konnte?“, wunderte sich Angelika. „Ach wissen Sie, jedes System hat seine Lücken, und diese Leute werden immer raffinierter. Ändern Sie den Code für alle Schlösser, und Sie sind wieder sicher in Ihren vier Wänden. Wenn Sie was brauchen, rufen Sie einfach an und wir sind in fünf Minuten hier. Schönen Start in die Woche. Wir müssen zurück auf die Wachstation.“

Angelika ändert den Sicherheitscode für alle Türen. „So, ich rufe Kurt an, vielleicht hebt er ab.“ Angelika wählt die Nummer von Kurts Handy. Es klingelt. Kurts Handy liegt im Schlafzimmer am Boden und läutet. „Kurt, wo bist du?“, brüllt Angelika verzweifelt und sinkt weinend auf dem Teppich im Wohnzimmer zusammen.

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