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Im Kaffeehaus

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Kurt Müllermeier war bereits bevor beide mutierten, in Maria Müllermeier verliebt. Seine große Jugendliebe. Aber die mutierte Maria Müllermeier, welche wie jede Maria Müllermeier in Eurasien aussah, interessierte ihn nicht mehr. Diese Maria Müllermeier war nicht sein Typ. Auch er gefiel seiner großen Jugendliebe nicht mehr. Das jetzige Erscheinungsbild von Kurt Müllermeier gefiel ihr nicht. „Das bist nicht mehr du“, hielt Maria Müllermeier Kurt Müllermeier vor. „ Und du, schau dich an, du schaust gleich aus, wie alle anderen Maria-Müllermeier-Typen. Was ist an dir noch Besonderes dran? Du bist nun eine von vielen Millionen. Früher warst du einzigartig. Nun bist du austauschbar. Was ist an dir noch außergewöhnlich? Ich werde mich von dir trennen, Maria. Vorher warst du eine interessante Frau.“ „Als du noch du warst, Kurt, habe ich dich geliebt, aber dieses normierte Monster, das du geworden bist, will ich mir nicht jeden Tag anschauen. Du hast recht, es ist besser, wir trennen uns. Für immer.“ Maria trinkt ihren Kaffee aus und verlässt, ohne weitere Worte zu verlieren, das Kaffeehaus. Auf der Straße gehend stößt sie einen dieser Kurt Müllermeiers zur Seite. „Bist deppert geworden?“, brüllt ihr dieser Kurt Müllermeier nach. „Ach, geh scheißen, du Arsch“, kontert diese Maria Müllermeier. Mit Kopfschütteln schaut ihr der angerempelte Kurt Müllermeier nach. Er beugt sich auf den Boden. Er hebt seinen Hut auf. Er klopft ihn ab und setzt ihn wie-der auf seinen Kopf. „Die werden immer aggressiver und rücksichtsloser, diese Maria Müllermeiers.“ „Und immer mehr!“, bestärkt ihn ein vorbeigehender Kurt Müllermeier in engen Jeans, mit Rollkragenpulli und Turnschuhen bekleidet. „Ja! Sie sind viel zu viele, gegen die haben wir keine Chance“, sagt der Kurt Müllermeier im Anzug zum Jeans tragenden Kurt Müllermeier. „Wünsche noch einen Guten Tag.“ „Ja! Danke! Wünsche auch einen Guten Tag.“ Schon gehen beide Kurt Müllermeier wieder ihrer Wege.

Im Kaffeehaus im ersten Bezirk, in dem sich Kurt Müllermeier und Maria Müllermeier gerade getrennt hatten, moderiert gerade eine gewisse Maria Müllermeier die Morgennachrichten fürs Fernsehen.

„Wie soll man sich von Maria Müllermeier trennen, wenn sie überall präsent ist? Wann hört dieser Spuk endlich auf? Auch wenn sie alle anders angezogen sind diese Maria Müllermeiers, es handelt sich immer um Maria Müllermeier“, brüllt der verlassene Kurt Müllermeier, im Kaffeehaus vor der Videowall stehend, zu den spärlich im Gastraum sitzenden Gästen. Drei Mül-lermeierpärchen an verschiedenen Tischen schlürfen ihren Morgenkaffee. „Was glotzt Ihr Müllermeiers mich so an, Ihr Kurts und Marias? Was schaut Ihr so blöd? Warum sind Sie mit diesem Kurt Müllermeier in einer Beziehung? Warum haben Sie sich genau diese Maria Müllermeier ausgesucht, wo es eigentlich unmöglich ist, den Unterschied zwischen fünf Millionen Kurts und fünf Millionen Marias festzustellen. Warum gerade dieser Kurt und warum gerade diese Maria?“, ätzt der verlassene Kurt Müllermeier. „Ich habe nun bereits die vierte Maria Müllermeier hinter mir, und nix ist passiert, außer dass mein ganzes Vermögen bei jeder Trennung und Scheidung sich jedes Mal um die Hälfte verringert hat. Das hat immer funktioniert. Herr Ober! Bitte zahlen.“ „Sehr gerne! Herr Müllermeier.“ Der verlassene Kurt Müllermeier gibt dem Ober fünf Euraso. „Passt schon so“, sagt er und verlässt das Kaffeehaus.

GUTEN MORGEN HERR MÜLLERMEIER

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