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Jäger und Sammler

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Meine Eltern waren in der Blüte ihres Lebens. In der Blüte oder vielmehr: Ernte. Sie blühten ja nicht, sie ernteten. Sie lebten ihr Jäger- und Sammlerleben mit der Systematik einer Erntemaschine, die nichts auslässt, die keine Pause kennt, die unermüdlich erntet, was sich jagen und sammeln lässt.

Eine Erntemaschine, hinter den Linien des Feindes abgeworfen, um alle Ziele anzusteuern und zu erledigen, präzise definiert und abgearbeitet. Dabei ist der Landeplatz, der Brückenkopf, der Stützpunkt, das kleine Ferienhaus mit dem hinter Kopfweiden und wild ausgetriebenen Hainbuchen versteckten Anger, in dem ich Frösche und Stichlinge vermute, kein Ziel.

Es dauert eine Woche, bis die Maschine gesättigt ist. Eine Woche Wattwandern, Kutterfahrt, Inselbesuch und Spaßbad, eine Woche Museen, Restaurants und Souvenirs, eine unermüdliche Woche.

Erst dann schaltet die Maschine runter, erst dann lassen meine Eltern die Maschine verdauen, und selbst dann vergeht so ein Tag nicht ohne Radtour mit Café-Besuch. Aber so ein Tag gibt mir endlich die Möglichkeit, diesen Ort zu erkunden. Mal schauen, wo wir eigentlich sind. Wer hier eigentlich sonst noch ist. Kinder, Katzen, Hunde ...

Oder: WO ICH BIN?

>>> Kommentar der Putzfrau: »Ofen aus?«

Geschichten aus der Todeszelle

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