Читать книгу Das kriege ich auch noch hin - Dr. Phil. Monika Eichenauer - Страница 13

LIFE-WORK-BALANCE - EIN BIOPHILES KONSTRUKT

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Kommen wir nun also zu LIFE-WORK-BALANCE als eher biophiles Konstrukt aufgefasst, das die große Bewegung des Ganzes aus der Perspektive des LEBENS betrachtet, meint und vorantreibt. Egal wie, der oben angedeutete Platz zeigt ein folgerichtiges, logisches und wesensmäßiges Komplement an.

Konzipiert.

Strukturiert.

Kultiviert.

Denn Überlegungen, was denn Balance sein könnte, bieten und erhalten könnte, lässt zwei Geister aus dem Reich der guten Ideen aufsteigen: Einmal ökonomisch und einmal evolutionär. Im herkömmlichen Sinne ökonomisch gedacht, drückt sich Balance in Angeboten und Gewinn für Unternehmen aus. Argumentiert wird nach Außen, man schaffe Arbeitsplätze. Stimmt. In der Waage, falls angemessen honoriert, Entwicklung und dem menschlichen Leben verpflichtet, drücken sich Möglichkeiten des Erwerbs neuer Fähigkeiten - wie sie sich immer im Laufe der Jahrtausende entwickelt haben - heraus.

Wir entwickeln als Menschen ständig neue Fähigkeiten!

Wir entwickeln als Menschen ständig Neues! In allen Bereichen.

Wir revolutionieren - was bislang als lebenswert und akzeptabel galt, bekommt wieder ein neues Gesicht und wird nach Gesichtspunkten, die vorher nicht vorhanden waren, auf- und ausgebaut.

Wir evolutionieren, in dem wir nachweislich wissenschaftlich bestätigt, Erfahrungen in Genen für die Ewigkeit konservieren. Wir entwickeln uns trotz unveränderlicher Grundlagen -Funktion der Sinnesorgane und anderer, relativ konstanter Merkmale - weiter.

Wir und unsere Welt erneuern sich - ständig.

Ob in unserem Leib die Zellen, oder in unserer Psyche die Verarbeitung der täglichen News und die Analyse von Problemen oder schlechten Träumen - oder auch guten! Unsere Welt ist zart, auch wenn sie robust erscheint und wir so tun, als seien wir es auch. Sie ist es nicht. Eine Katastrophe und alle Menschen sind wieder dabei, diese Erfahrung zu integrieren: Emotional, mental, denkend, genetisch und organisch.

Unsere Welt ist nicht nur die Erde, die Mutter Erde, der Boden, der Stein, die Meere und der Himmel als Dach über allem, die Elemente, die uns prägen und die wir immer noch versuchen zu zähmen, sondern auch das Wahrnehmen und Denken über alle Vorgänge, die täglich passieren. Und auf dieser Bewusstseinsebene ist ,Welt‘ ein äußerst flexibles und anpassungsfähiges Organ, das in ständiger Bewegung in immer neuen Formen in Materialien fließt und in Erscheinung tritt. Dieses Organ ist filigran und extrem wetterbeständig. Es ergibt sich wie Schilf biegsam dem Wind. Aber genau deshalb steht es auch wieder senkrecht, wenn der starke Wind oder Sturm vorüber ist. Stets fließt das Äußere dieser Welt durch uns hindurch, äußert sich in Denken, Fühlen, Erregung oder Lähmung durch fühlen, sprechen, singen und hören und verbindet sich mit unserer inneren Welt, oder eben auch nicht. Unsere Membran ,Organismus‘ ist permeabel für ,Welt‘ und unsere Filter lassen Dinge zu uns eindringen und andere werden direkt zurückgewiesen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen in uns und wieder hinausschicken, wie in den Abwehrkräften, die sich gegen Eindringlinge wehren, damit wir gesund bleiben. Wie heiße Lava durch Adern und feine Haargefäße fließt, was uns unter den Fingernägeln brennt oder uns ein Sommerwind sanft in einem wogenden Lavendelfeld in Südfrankreich streift, uns gerade berührt, und wir empfänglich über unsere Sinne sind, denen wir immer bemüht sind, eine Richtung zu geben - wir sind im Kontakt mit dieser Welt. Wer Gefühle nicht mehr spürt, fühlt sich sofort krank. Fühlt sich unnatürlich, abgeschnitten und ist bemüht, sofort wieder das Band zwischen sich und der Welt zu aktivieren: Mancher bewerkstelligt dies durch Schmerz, den er sich selbst zufügt. Alle Menschen kennen bisweilen das Gefühl, alles ist zu viel und man will nur noch seine Ruhe haben: Da sind noch viele Gefühle mit im Spiel. Aber nichts mehr zu fühlen, ist grausam und setzt eine unendliche Einsamkeit und grausames Gefühl des Getrenntseins frei, die unerträglich für die befallenen Menschen ist. Wir schließen die Augen und nehmen den Lavendelgeruch wahr und sind verwandelt. Wir sind anderen Sinnes. Riechen die Sonne. Spüren die Wärme. Sehen die Welt neu - wenn wir wollen. Menschen, die nichts mehr fühlen, können das nicht mehr. Es ist, als setze auch die Erinnerung, Suggestionskraft und Vorstellungskraft aus. Oder sie erinnern sich und können keine emotionale Verbindung herstellt. Insofern freuen wir uns, dass dies alles bei uns funktioniert. Auch wenn es manchmal nerven kann, was man alles so fühlt und dann vielleicht in Situationen, wo man es überhaupt nicht gebrauchen kann. Denken wir besser:

Phantastisch!

Es bleibt gar nichts so, wie es ist, wie wir uns selbst von Zeit zu Zeit vorgaukeln.

Denn ebenso, wie wir uns Südfrankreich und helllila Lavendelfelder fühlbar in den kalten Herbst nach Deutschland augenblicklich mental und emotional importieren können, so können uns Erinnerungen aus unserer Kindheit heimsuchen, wenn wir aus irgendwelchen Gründen in Griechenland an einem heißen Sommernachmittag in einem armen Dörfchen auf dem Platz vor dem verfallenen Café bitten, uns die Hände waschen zu dürfen und wir unversehens in einer nach Heizöl stinkenden und verdreckten Garagenhalle, in der wohl früher mal Autos repariert wurden, stehen und uns dieser Heizölgeruch den Geruch der Ölkanne im Bad bei Oma schlagartig ins Gedächtnis ruft und die alte, frühe Welt in uns ersteht, als passiere sie gerade jetzt. Details fliegen uns automatisch zu und Stückchen für Stückchen entblättert sich, was in mir gespeichert ist - so, wie in Ihnen auch, wenn Sie sich plötzlich erinnern. Fehlt noch, dass eine alte griechische Frau nun kommt und mir die Hände wäscht, so, wie Oma es immer getan hat als ich klein war ... Damals war ich in dieser schmutzigen, verölten und stinkenden Halle wie vom Donner gerührt. Schließlich waren Jahrzehnte vergangen und plötzlich dann dieser Geruch in dieser Umgebung, der ein ganzes, kleines Leben in Zehntelsekunden ins Bewusstsein holt - das ist wirklich unglaublich. Ich lächelte und freute mich, dass nichts verloren gegangen ist und ging mutig in die brütende Hitze hinaus und steuerte die niedrigen, schattenspendenden Bäumchen an, wo die Tischchen mit dem typischen und unvergleichlichen griechischen Karo Kaffe standen. Alle dösten im Schatten. Nur die Heuschrecken zirpten vor sich hin, als hätten sie Zuhörer.

Nein, nichts bleibt, wie es mal war. Wir merken es nur nicht gleich.

Dazu legen wir uns zu wenig im Sessel zurück und denken mal bewusst an das Alltägliche. Einfach mal wirken lassen, was geschaffen ist, dazu fehlt uns angeblich die Zeit. Einfach mal reflektieren und unvoreingenommen anschauen, wo wir mit uns hingekommen sind. Meist sind wir rigide. Wollen das ewig Selbe, weil es Sicherheit verspricht. Weil es Bekanntes zeigt, wo wir nicht darüber nachdenken müssen. Wir wollen bequem sein. Aber dann, dann beklagen wir uns darüber, dass angeblich immer alles immer gleich bleibt.

Nehmen wir alles nur als ,normal‘ an und denken nicht darüber nach, bildet sich keine Meta-Ebene in uns - oder eine, von der wir zu wenig wissen, weil wir sie nicht wahrnehmen. Lernen wir zu sehen, wie der Mensch und die Dinge, die er schafft, sich gegenseitig beeinflussen und fortwährend weiterbringen, dann werden uns Struktur und Bedingungen, die wir brauchen, damit dies passiert, klarer. Wenn wir das durchschaut haben und lernen anzuwenden, wird sich die nächste Stufe von selbst einstellen und wir können die Einsichten anwenden, die wir gerade lernten. Dass Menschen damit hohe Treppen und Türme bauten, dürfte klar sein. Genauso dürfte klar sein, dass einige Menschen immer nur genau die Stufe wahrnehmen, auf der sie sich gerade befinden. Sie haben kein Bewusstsein davon, welche Stufen vorher notwendig waren und welche nun möglicherweise weiter zu erforschen, zu bauen und zu erproben sind.

Sie werden noch auf den folgenden Seiten lesen können, dass genau aus diesem Bereich der Wahrnehmung und Bildung von Meta-Ebenen tröpfchenweise Revolutionäres zu vernehmen ist. Schirr Unglaubliches, das Sie möglicherweise bereits unwissend, oder auch sehr bewusst, aber vielleicht nicht in diesem Sinne begründet, anwenden. Lassen Sie sich überraschen.

HELFER für das SELBST ist dabei die WAHRNEHMUNG. Differenzierung. Reflexion. Kontemplation. Und mehr denn je, so scheint es, eine Haltung, die einen klaren Blick auf Dinge, Natur und Menschen gestattet, die weder feige, noch mörderisch ist. Sondern sanft und klug. Aber auch bereit, Wertvolles zu verteidigen - und zwar laut. Und nicht, leise. Oder gar, duckmäuserisch. Auch Liebe ist mit dem Höchstmaß an Energie zu leben, mobilisiert alles in uns - und wir würden alles geben, wäre etwas, was wir lieben, in Gefahr!

LIFE-WORK-BALANCE ist an allen Ecken angefressen und ausgefranst wie ein vergessener Saum eines tagtäglich getragenen Rockes und humpelt vor unserer Nase als Lumpensammler daher. Oder sammelt Flaschen. Jahrzehntelang von Wellness-Angeboten überschwemmt und vielen weiteren, guten Ideen in der großen, weiten Wirtschaft benutzt und missbraucht, erscheinen immer neue Angebote dennoch als eine Art Retter und Heilsbringer, die fehlende Balance wieder herstellen und in Ordnung bringen.

Sie ordnen, wozu wir nicht mehr im Stande sind?

Natürlich weiß jeder, das geht nicht. Wellness ist oftmals nur eine Entschuldigung, Verzweiflungstat oder Verlegenheitsgeste, weil den meisten Menschen nichts mehr einfällt, wenn sie darüber nachdenken, was sie denn Gutes für sich tun könnten.

Meist ist sofort das Wort ,Entspannung‘ oder ,Sport‘ im Kopf.

Jedoch weist genau die Qualität der Vorhaben, sich von vornherein dafür zu entschuldigen oder aus Verlegenheit, nicht zu wissen, was einem gut tut, schon darauf hin, dass diese Maßnahmen punktgenau nicht die sind, die Menschen in der Regel brauchen, wenn sie wieder in Balance kommen möchten.

Wenn sie aus der Spur geraten sind.

Wenn sie erschöpft, ausgelaugt oder in Panik sind, brauchen sie etwas anderes.

Sie brauchen Ausgleich und nicht noch einen Termin, der Anforderung und Gelingen verlangt. Etwas, was keinen weiteren Punkt im Terminkalender darstellt. Eher ist Müßiggang gefragt. Ein im wahrsten Sinne des Wortes erstes zu sich kommen, als wäre man benommen gewesen, durch zu langen Schlaf und erwacht nun. Erst danach, nach diesem Freilauf setzen Regungen ein, als streckt man morgens beim Recken des Körpers und Erwachen der Sinne die Arme und Beine und dann auch noch die Finger in die Luft.

Meditative Ruhe.

Beschaulichkeit, oder philosophisch-akademisch ausgedrückt, Kontemplation wird angestrebt. Eine Ruhe, in der der Mensch sich zentrieren kann und die Weite fühlt und erlebt, die er so sehr vermisst in seinem Alltag, in der nicht nur seine Zeit in vielen verschiedenen Tätigkeiten verschwindet, sondern auch er selbst hinter den langsam aber sicher ausgebauten Scheuklappen oder angeeignetem Tunnelblick. Er sitzt in seinem selbstgeschaffenen Karree von Zielen, Treffen und Geschäftigkeiten. Gern würde der Mensch sich darin finden - aber meist verliert er sich nach und nach vollständig.

Dann bleibt nichts mehr.

Der Mensch hat die Idee, wenn er dann dieses oder jenes tut, komme das Gefühl und Erleben von Zeithaben und sich selbst fühlen wieder zurück. Aber, das ist nicht so einfach. Seine Einteilung seines Lebens ist gleichzeitig die Einteilung seines Selbst in kleine Einheiten, denen er einen Zusammenhalt, einen Sinn geben muss, wenn er spürt, er verliert sie. Er spürt seine Sehnsucht, die nach Vollständigkeit sucht und strebt. Das Gefühl, es fehlt etwas, ist elementar. Ein Kurs oder eine weitere Aktivität in sowieso schon aktivem Leben ist da nicht die Lösung und Erfüllung, die der Mensch sich wünscht und braucht.

Nein. Der Mensch findet sich dann, wenn er nicht mehr sucht. Wenn er nicht mehr bestrebt ist, was zu erreichen. Sondern einfach mal Ruhe gibt und still ist! Dann setzt Kontemplation ein. Allerdings: Alle Menschen vertragen diese Ruhe nicht. Werden nervös und möchten flüchten. Für sie muss anderes gesucht werden, damit sie Ruhe erleben.

Der Mensch braucht freilich die Entschlossenheit, diese auch zu wollen: Diese auch als Ziel seines Nichtstun zu wollen. Er will spüren, dass er nicht weiß, was dann kommt und entsteht. Dies ist immer eine Auszeit. Eine besondere Zeit. Eine Schöpferzeit, aus der am Ende Kraft sprudelt. Eine Zeit der Erneuerung. Eine Lebenszeit. Machen Sie doch abends einfach mal keinen Sport. Gehen sie einfach - spazieren. Tun sie nichts. Außer, gehen. Lassen Sie sich gehen. Hören Sie auf, zu bestimmen, wie sie gehen! Nehmen sie einfach wahr. Lassen sie geschehen. Sie werden vieles dabei wahrnehmen und entdecken. Sie werden feststellen, sie gehen mal schneller, mal langsamer. Mal sind sie unzufrieden, dann wieder sind sie überrascht, wie leicht und zügig sie marschieren. Lassen Sie es geschehen. Das sind Sie. Unverkennbar. Kein anderer läuft und geht so wie Sie. Erinnerungen, Probleme oder sonst etwas laufen in Ihnen ab. Lassen Sie die Gedanken ziehen. Plötzlich stehen Sie wieder vor Ihrer Haustür und fragen sich, wie sie dort hin gekommen sind. Sie waren mit ihren Gedanken woanders. Kann passieren.

ZEIT ist mit und ohne Philosophie nichts Natürliches. Sie ist ein künstliches Einteilungssystem. Ein Einteilungssystem, das Menschen aus der Beobachtung bestimmter Bewegungen am Sternenhimmel abgelesen, kombiniert und festgelegt haben. Bewegung ist Leben. Ziehen Sie eine gerade auf der breiten Seite eines DIN-A-4 Blattes oder größerem Blatt und ziehen am Anfang eine senkrechte Linie, und beginnen Sie bei Null damit, Ereignisse in Ihrem Leben mit einem oder zwei Worte an der wagerechten Seite einzutragen. Wenn Sie fertig sind, schauen Sie mal, ob es eine Rhythmik gibt oder andere Merkmale, die sich wiederholen. Es ist Ihr Leben, was da in Intervallen immer wiederendsteht. Das gibt es kein zweites Mal. Das sind Sie.

Natürlich sind Biorhythmen, wie der Mensch sie in sich trägt und er über Biorhythmen mit der Natur in Verbindung steht. Da gibt es viel mehr als der Tag- und Nacht- und Mondrhythmus. Aber allein die gerade Genannten legen schon sehr viel fest: Unter anderem eben auch, ob jemand gesund bleibt oder nicht.

Ich für meinen Teil liebe neben dem Gehen, das Schwimmen. Und zwar das Schwimmen, bis ich es aufgegeben habe, schnell zu schwimmen, oder auf eine bestimmte Art zu schwimmen. Ich möchte immer wieder spüren, wie es ist, sozusagen geschwommen zu werden. Der Körper tut es automatisch. So, wie es einen Zustand gibt, wo er einfach geht oder läuft. Oder liegt. Lassen Sie sich liegen. Probieren Sie aus, was sie lieben. Finden sie es.

Dafür gibt es nur eines, Sie müssen es tun - und wahrnehmen.

Rhythmen und Wahrnehmungen aus der Kontemplation bringen Menschen genau wieder in Balance in ihrem Leben. Unsere Fähigkeiten sind in unserer Existenzform als Organismus als kostbarer Funke von allem, was uns angeht und berührt, wirkt und strahlt, zu verstehen und enthalten. Uns daran zu erinnern ist gleichfalls ein erster Schritt der Zentrierung und Ruhe in uns.

Insofern wenden wir uns einfach mal ein wenig unserm Kern zu, der alles so schön arrangiert. Wenn wir etwas finden, das uns immer wieder die Balance finden und erhalten und vielleicht sogar stärken lässt, sollten wir es hüten und bewahren - und anderen Menschen mitteilen, die noch um Balance ringen in ihrem Leben. Und davon haben wir Millionen Menschen in der Gegenwart. Teilen wir unsere eigenen Bemühungen mit anderen - das ist ein Ziel, zu dem ich mit dieser kleinen Veröffentlichung beitragen möchte.

Aus der weltweiten Notwendigkeit, Antworten auf Krisen und Probleme finden zu müssen, ergibt sich die Notwendigkeit, uns aufrichtig und präziser als wir dies vielleicht bisher getan haben, uns dem Thema Leben, Arbeiten und Gesundheit, Sinn des Lebens, Frohsinn und Erholung mit Sicherheit und Geborgenheit erneut zu stellen. Jedoch diesmal weniger mit dem Ansinnen, Gewinne zu maximieren, sondern Leben zu erhalten.

Für uns - und für andere.

Der sicherste Weg in dieser Welt scheint demnach zu sein, uns auf unser Wesen, auf unseren Kern als Mensch zu besinnen. Nur insofern wir es schaffen, den Menschen als Wert zu erkennen und ihn über alle anderen Werte zu setzen, werden wir gewinnen. Sonst verlieren wir alle und alles: Weil wir uns als Mensch verfehlt haben!

Uns nicht erkannt haben.

Ohne uns, ist alles Nichts.

Der Mensch ist ein Herdentier. Auch dann, wenn wir manchmal meinen, wir sind ganz allein. Wir sind es nicht. Die Beziehung Mensch und Welt ist seit je, unberührt von allen philosophischen Reflexionen, festgelegt. Und sie dehnt sich mit jedem Atemzug aus. Wird es mal eng in Ihrem Leben, werden Sie feststellen, die Welt ist nicht mehr so weit und groß. Sondern plötzlich eng und klein. Und es geht so wenig!

Auch dann, wenn einige meinen, nur ihnen gehöre die Welt, sei gesagt, sie gehört uns allen.

Auch hier ist es eine Frage der Balance und wie sie herbeigeführt wird, dass diese Welt auch unsere Welt bleibt.

Wellness als Mittel, Balance zu halten, ist nett und tut uns gut, wenn sie nicht als Verlegenheit in Anspruch genommen werden, sondern als Ergänzung zu uns und unserer Mitte. Niemand möchte Ayurveda oder Thai Massagen missen! Oder? Noch nie gemacht? Dann wird es Zeit!

Oder paradiesische Kuren in den schönen Ayurveda Kliniken an herrlichen Orten, wie kilometerlangen, weißen Sandstränden oder dichten, grünen Wäldern und duftenden, bunten Blumenwiesen. Die Yoga, Tanz oder Thai Chi Kurse am frühen Abend, in die man schon hinein flüchtet, damit einem niemand mehr an Hose oder Rockzipfel hängt und das Handy ausgeschaltet in den Tiefen des Lederbeutels schweigt.

Tagsüber beten und flehen, man möge wenigstens einen Kaffee in Ruhe zu Ende trinken können, bringt mich heute noch zum Lachen und trägt dieses Gewinsel und Unverständnis, dass das nicht möglich war, ins Gedächtnis. Es blieb ein frommer Wunsch. Kleine Kinder verhindern leere Kaffeetassen. Immer standen meine Tassen auf Tischen, in der Küche, auf dem Wohnzimmertisch oder in der Praxis herum. Kalt. Abgestanden. Halb voll. Das waren meine. Kein Zweifel möglich!

Ein Zustand, der Jahre andauerte.

Ich hatte zu teilen. Die Hälfte des Inhalts der Kaffeetasse gehörte immer meiner Tochter. Das Einverständnis von mir dazu, dass das jetzt so ist mit diesen halb vollen Tassen, brachte die Balance damalig und auch heute noch. Ich musste lachen über meine Tassen, die zu meinem Leben gehörten und immer so erkaltet und verlassen allein irgendwo herumstanden, obwohl ich mich so gefreut hatte, den heißen Kaffe in sie hineinlaufen zu sehen und ihn zu trinken. Damals habe ich es allen Kollegen ermöglicht, so viel oder wenig zu arbeiten, wie es in ihrem Leben damals richtig war. Ich vertrat ein neues Arbeitsmodell, das allen gut tat. Sie konnten ihre Interessen in ihrem Alltag so integrieren, wie sie es wollten und brauchten.

Allein das Bewusstsein, so, jetzt tue ich etwas für mich, ist schon entlastend und fühlt sich wie Urlaub an!

Wellness ist ein Baustein im modernen Deutschland bei Arm und Reich, der zellulär verankert ist. Angebote von Feriendomizilen bieten verschiedenste Möglichkeiten, Welt und Menschen zu genießen, ja, zu lieben.

Da ist Balance verbürgt.

Ebenso wie durch Golf oder Schrebergärten, gemietete Gartenflächen zum Anbau von Biogemüse und Spaziergängen mit begleitendem Minigolf Turnier. Und wenn weder Golf, noch Schrebergarten oder Minigolf drin sind, dann aber Mensch Ärger dich nicht - die Spielkultur hat sich gehalten. In anderen Ländern in Europa oder Nordafrika sieht es anders aus! Sie haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, mit denen wir leben und gewohnt sind, umzugehen.

Aber, reichen Methoden und Angebote um gesund zu bleiben und ein harmonisches, zufriedenes Leben zu führen, aus?

In einer Welt, die in drei Worten den Stand bisher errungenen kulturellen, sozialpolitischen, gesellschaftlichen und individuellen Zusammenhalt abstrakt wie in LIFE-WORK-BALANCE zusammenfasst, werden Entscheidungen fällig, will man sich nicht auf angefressene Themen stürzen und sich in Aufzählungen von Methoden ergießen und langweilen!

Die Frage ist, wie halten Sie Ihre Balance?

Wie meistern Sie Ihr Leben? In Interviews oder auch kurzen Statements können Sie lesen, wie unterschiedlich Menschen an dieses Thema in ihrem Leben herangehen.

Wie sie es anstellen, drin zu bleiben, in ihrem Leben, das ist von Interesse.

Balance fängt im Menschen an und zeigt sich letztlich überall: Im Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen arm und reich, zwischen Städten, Ländern, Völkern, Hautfarben, politischen Systemen, Europa, USA, Nordafrika mit seinen auf unterschiedlichen Weisen rebellierenden Staaten und verfolgten, gefolterten, ermordeten Menschen und verhärteten Konflikten. Balance ist auch Thema zwischen Tier und Mensch und Mensch und Natur. Der Mensch bekommt inzwischen sehr deutliche Grenzen gesteckt. Sie erledigt, was Politiker sich nicht trauten. Dies ist auch als Warnung zu verstehen für all‘ die Probleme, die wir immer noch in der Gegenwart haben. Da, wo die Wirtschaft die Natur versaut und vergiftet hat, ist es sehr schwer, Balance wieder herzustellen.

Alles trifft jeden. Ein einzelner Mensch kann die ganze Menschheit treffen. Aber, ein nicht diskussionswürdiges Menschenbild auch anonym einen Menschen, der nichts mit Hass auf Menschen zu tun hat. Ein Beispiel ist sicherlich der Hass auf Farbige in den USA.

Deshalb kann uns das Verhältnis der verschiedenen Komponenten von LIFE-WORK-BALANCE untereinander nicht egal sein. So wenig wie uns egal sein kann, auf welche Art und Weise unser Leben durch die Ökonomie im Extrem gestaltet wird.

Viele Menschen fliegen gerade aus politischen und religiösen Gründen aus ihrem Leben heraus: Flüchtlinge. Sie landen unter anderem bei uns. Wie man hört, nicht immer sanft. Und die Mittel, Arme, heißt Wirtschaftsflüchtlinge, abzuweisen und Asylbewerber aufzunehmen, ist bereits in Verordnungen und Gesetze gegossen.

Sie verlieren Land, Familie, Identität, Haus und Hof, Sprache und Heimat. Migranten schon seit Jahren. Menschen, die ihre Arbeit verlieren, Wohnung verlieren, Stadtteil verlieren, Freunde und Bekannte verlieren. Gesundheit verlieren.

Wir in Deutschland sind noch gut dran, obgleich wir eben auch viele Menschen zu beklagen haben, die vieles verloren haben. Dennoch: Wir sind im Prinzip drin.

Die Griechen sind nun auch wieder im Euro-System drin - aber jede Woche oder gar, an jedem Tag wird wieder neu gebangt. Fliegen sie wieder heraus?

SPD-Chef Sigmar Gabriel tritt mit Taschentuch im Gesicht den Schweiß abtupfend vor Kameras in Teheran, wo er mit maßgeblichen Größen aus der Industrie im Laufschritt auf die reichen Scheichs mit dem Öl und den anstehenden Investitionen für die Atomenergie Geschäfte einfädeln will.

Gabriel tupft sich die glänzende Stirn weiter! Erster! Puh, Balance gehalten? Tja, am Abend des Zuckerfestes muss so ein Auftritt wohl sein, künftige Geschäftspartner zu überfallen oder sich selbst einzuladen. Für Deutschland hieße das vergleichbar, am zweiten Weihnachtsfeiertag abends als nachträglicher Weihnachtsmann zu erscheinen. Lauernd, und spitz auf Geschenke, um sie in den Sack zu packen, wird herum geäugt in alle Ecken, wo sie denn drin stecken! Den Sack fest zuknoten, noch bevor irgendjemand anders es tun kann, ist Ziel des Überfalls. Ätsch!

Wir haben gespürt und spüren jeden Tag: Jeder hat mit jedem und alles hat mit allem zu tun!

Fliegt Griechenland raus, ist das so, als flöge ein Stein in einen See und die Wellen ergreifen den gesamten europäischen See, und noch vermutlich, darüber hinaus.

Auch uns.

Wir sind mitten drin.

Das beschäftigt uns. Und die Börsen. Die sind sensibel wie Pferde, wenn eine Schlange auftaucht. Reagieren sofort ängstlich oder intelligent, kommt drauf an, wie man das sehen will, auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Und wir würden nicht wissen, wohin uns was treibt.

Oder, wie sehr das Boot schaukelt, in dem wir sitzen.

Wir sitzen mit den Flüchtlingen in einem Boot.

Wir glauben es nur noch nicht so wirklich. Wähnen uns noch im Wählerstatus, ob wir es tun oder nicht - und wie viel wir helfen und zahlen, oder nicht.

Wir haben noch nicht gemerkt, dass der liebe Gott es gut mit uns meint und wir hatten bis jetzt viel Zeit, uns an den Gedanken, dass es überhaupt Flüchtlinge gibt, zu gewöhnen.

Was dies alles bedeuten wird, werden wir in der nachfolgenden Zeit genügend haben, zu erfahren. Wir werden uns damit zu beschäftigen wissen.

Unseren Status, der davon gaukelt, wir könnten entscheiden, ob und wie viel überhaupt wir uns einlassen, werden wir nicht aufgeben - wollen.

Da geht es uns wie in der Geschichte von „Jona und der Wal“.

Jona bekommt von Gott den Befehl nach Ninive, das dem heutigen IRAK (!) entspricht, zu fahren. Die Bewohner dort seien so boshaft und Jona sollte dort ein Strafgericht Gottes androhen, damit sie es unterlassen. Jona machte sich auf den Weg - aber nicht nach Ninive, sondern nach Jaffa um dort ein Schiff nach Tarsis - vermutlich Spanien - zu nehmen. Jona flieht also von Israel aus gesehen in die entgegengesetzte Richtung. Das Schiff gerät in Seenot. Jona beichtet, was er getan hat und wird schließlich von den Matrosen als Angebot zur Buße ins Meer geworfen. Augenblicklich hört der Sturm auf zu toben. Jona wird vom Wal verschluckt und erhält von Gott noch einmal den gleichen Auftrag und Jona erfüllt ihn diesmal. In Ninive angekommen verkündet er die Gottesbotschaft. Die Bewohner sind so erschrocken, dass sie sich auf der Stelle bessern als sie hören, dass es nur noch 40 Tage bis zum Vollzug der Strafe sind. Die Niniviten büßten - Gott setzte die Strafe aus. Er begnadigte die Niniviten. Diese Begnadigung löste in Jona großen Zorn aus. Schließlich sei er zur Flucht nach Tarsis aufgebrochen, weil er wusste, dass Gott Ninive nicht vernichten würde, weil er ein barmherziger Gott sei. Nun wollte Jona sterben. Er baute sich außerhalb der Stadt eine Laubhütte. Gott schenkte ihm über Nacht einen Rizinusbaum, der ihm Schatten spendete. In der Nacht darauf ließ Gott ihn verdorren. Heißer Ostwind kam auf und der Wunsch in Jona, sterben zu wollen.

Da sprach Gott:

Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, hast sie auch nicht großgezogen, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb; und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen sind, die nicht wissen, was rechts und links ist, dazu auch viele Tiere?“ (Jona 4, 10 f. nach der revidierten Luther-Übersetzung von 1984).

Für uns kann das bedeuten, wir können uns mit so vielen anderen Themen ablenken, wie wir wollen, die Flüchtlinge kommen trotzdem. Egal, welche Listen man sich ausdenkt in den verschiedenen europäischen Ländern um die Hoheitsrechte der Grenzen zu wahren. Es gibt etwas, was über den Hoheitsrechten und wie sie neuerdings wieder aufleben, steht:

Menschen. Menschen und ihr Lebenswille.

Die Flüchtlinge - die auch lieber friedlich in ihrem Land und Leben geblieben wären - werden gemeinsam mit uns und mit unserer Einwilligung, ihnen zu helfen, unser Leben in Europa grundlegend umkrempeln. Migrationsprobleme und Gastarbeiter in den sechziger Jahren waren eine Trockenübung in den vergangenen Jahrzehnten im Vergleich dazu, was nun unweigerlich kommen wird.

Grausamkeit verbreitet sich wie ein Lauffeuer - auch in anderer Hinsicht. Ebenso steigt der Wille dieses Feuer zu ersticken. Es hat sich viel Hilfestellung in Deutschland entwickelt.

Die heutige Meldung über eine Afroamerikanerin, Sandra BLAND durch Radio und Internet am 21. Juli 2015 läuft, sie sei in Texas von einer Polizeistreife angehalten worden wegen eines nicht gesetzten Blinkers und mit Elektroschocker aus dem Auto gezwungen in Handschellen auf die Wache gebracht worden, trifft trotz der zahllosen Hiobsbotschaften rund um die Welt ins Herz: Das kann doch nicht wahr sein! Elf Stunden später findet man sie erhängt in der Zelle. (Siehe Anhang)

Menschen brauchen eine Orientierung, wie sie mit all‘ den Vorgängen in der Welt und in ihrem Leben in Balance bleiben können - dafür wäre es gut, Grundsätze und Orientierungen zu finden, die Menschen helfen, auch in Krisen den Kopf oben zu behalten, Balance zu halten und gesund zu bleiben. Ihren Selbstwert in einer Welt, die Menschen abwertet und entwertet (siehe zum Beispiel oben wirtschaftliche Strategien), zu stärken und zu stabilisieren, ist neben der Grundversorgung eine vorrangige Aufgabe.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist, das Bewusstsein dafür zu öffnen. Bedürfnisse ernst zu nehmen und zu befriedigen, ein nächster. Jeder Mensch hat für sich herauszufinden, was ihn stärkt und schwächt. Zu lernen ist, sich an eigene Einsichten und Erkenntnisse zu halten, und nicht zu denken: Schön, dass ich das jetzt weiß, dann brauche ich ja jetzt nichts mehr dafür tun! Nein, es ist immer etwas zu tun, wenn es um den Selbstwert geht. Es ist immer etwas wahrzunehmen und Neues zu entdecken, wenn es um uns, den Menschen geht. Selbstwert ist bei jeder Gelegenheit gegenwärtig und sollte auch als solcher wahrgenommen und beachtet werden. Alle Menschen kennen das Gefühl, eine innere Stimme zu hören und zu haben, die sagt, ,mach‘ das mal lieber so‘. Wir hören sie, aber halten uns oft nicht an sie - hinterher denken wir dann: Hätteste mal! Hier gilt es zu lernen, dieser inneren Stimme zu folgen. Lernen Sie, sich ein paar Grundsätze, wie Sie sich selbst bestärken und stärken, zusammenzustellen.

Hören Sie hin und nicht darüber hinweg. Sie werden sehen, wie sie sich nach einigen Tagen oder Wochen fühlen. Lesen Sie aufmerksam und nehmen Sie wahr, was andere Menschen erzählen, was gut tut. Vielleicht ist das etwas, was auch Ihnen gut tun könnte. Aber übernehmen Sie nicht einfach, was andere tun oder meinen! Bleiben Sie bei ihren eigenen Erkenntnissem Intuitionen, Gefühlen. Nehme Sie sich Ihre Auszeiten, wann Sie sie sich diese ermöglichen können. Machen Sie Ihre Übungen, Entspannungen oder was immer Ihnen gut tut und Ihnen das Gefühl gibt, ich komme so wieder in meine Ruhe und Mitte.

Lernen Sie, Ihren Gedanken und Gefühlen zu vertrauen und zu folgen. Gehen Sie Ihren Weg, den noch niemand zuvor gegangen ist. Vielleicht ist es plötzlich das Gefühl: „Nein, so wie immer, mache ich das diesmal nicht!“

Stellen Sie sich nach und nach ihre persönliche App zusammen.

Sammeln Sie, was Ihnen gut tut. Und bitte, tun Sie es!

Das kriege ich auch noch hin

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