Читать книгу Das kriege ich auch noch hin - Dr. Phil. Monika Eichenauer - Страница 9

Aktuell - was erwartet sie?

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Der alte Strumpf LIFE-WORK-BALANCE wird mal abgewertet und verpönt als überflüssig in der Altkleidersammlung abgelegt, um ein paar Jahre später als Neuentdeckung und überaus interessant und unentbehrlich als Begriff, Dinge denkbar, überschaubar und handhabbar zu machen, deklariert. Wer hätte das gedacht ... Das Rätsel löst sich ganz einfach dadurch, dass LIFE-WORK-BALANCE ein Verhältnis mit Ewigkeitscharakter beschreibt. Es ist nicht per Definition in irgendetwas anderes umzukehren oder aufzulösen. Die einzelnen Säulen LIFE, WORK und BALANCE sind jeweils mit anderen Inhalten zu füllen und erscheinen aus dieser Perspektive betrachtet fast wie eine mathematische Gleichung.

Momentan strömen Flüchtlinge zu Tausenden täglich mit Themen, die sich aus dem Verlust von Heimat*, Haus und Hof und Verlusten auf ihrer Flucht ergeben, zu uns. In den Medien wird der Begriff ,Heimat‘ als Werbeträger zu etwas Nichtstofflichen gemacht:

„Heimat ist ein Gefühl!“

Dazu möchte ich ergänzen: Und kein Ort und in keinem Land anzutreffen? Das passt gut zu der millionenfachen Vertreibung von Menschen aus unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat, aus ihrem Land, ja Kontinent: Das Gefühl, das sie in sich tragen ist eher, Heimat verloren zu haben und in der Fremde, irgendwo in der Welt wieder einen Ort zu finden, an dem sie sich sicher fühlen können. Ob das gelingt, wird sich zeigen. Migranten aus der Türkei, Griechenland, Italien oder Spanien teilen bisweilen Gefühle mit, an beiden Orten nicht mehr verwurzelt zu sein: Nicht in ihrer ursprünglichen Heimat, die sie verließen um Geld zu verdienen bei uns, und auch nicht in Deutschland, in dem sie seit Jahrzehnten wohnen. Manche haben bis heute nicht die deutsche Sprache gelernt. Sie sind irgendwo dazwischen hängen geblieben. Unentschieden und ohne Wurzeln, wissen sie nicht, wohin sie gehören.

Deutschland begrüsst die jetzigen Flüchtlinge und ist sehr bemüht, sie unterzubringen und zu unterstützen. Spannung und Konflikte schwelen zwischen Begrüßungskultur und denen, die Flüchtlinge aus Sorge, zu kurz zu kommen, ablehnen. Hier wackelt die Balance intern in Deutschland. Man ist unterschiedlicher Meinung. Brennende Fackeln die in Unterkünfte für Flüchtlinge fliegen, pumpen sich zum Symbol für Uneinigkeit auf. Über die Menschen, die Flüchtlinge nicht unterstützen und sofort wieder heraus, oder gar nicht erst hineinlassen wollen und aus dem Land jagen möchten, schreiben andere schon genug. Ich möchte Aufzählungen entwürdigender Schmähtaten unterlassen. Stimmungen haben wir schon genug!

Fehlende Balance zwischen den verschiedenen Standpunkten formte Konflikte in den letzten Monate nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern innerhalb Europas. Neuerdings äußert sich auch die große, weite Welt, wie toll und autonom Deutschland mit den Flüchtlingen umginge!

Willkommen Kultur ist in aller Munde - plötzlich ein neuer Begriff, der um die Welt segelt. In Dortmund luden am 12. September 2015, frisch angekommene und aufgenommene Flüchtlinge zu kostenlosen Mahlzeiten aus ihrem Land am Katharinentor ein um Danke zu sagen.

Dieser Dank ist mehr als eine Geste! Er ist ein Zeichen, sich zugehörig zu fühlen und ein Zeichen, sich schon ein bisschen akzeptiert zu fühlen und dies auch wahrzunehmen in dieser Stadt und diesem Land.

Zeitlich nach dem obigen Wochenende änderten sich Regeln des Umgangs mit Flüchtlingen bundesweit noch einmal gründlich: Grenzkontrollen und Abwehr traten an die Stelle von Öffnung und Aufnahme.

Ob Stadt und Land Heimat wird, wird man abwarten müssen: Denn, selbst Menschen, die ein Vierteljahrhundert in Deutschland sind, müssen Deutschland emotional nicht als Heimat anerkennen - sondern immer noch als das Land, wo man Geld verdienen konnte und kann.

Nebenbei gesagt, geht mir zeitgleich das Rechtschreibprogramm auf meinem MacBook Air auf den Zeiger: Das Rechtschreibprogramm blinkt unentwegt, das Wort ,Heimat‘ zu killen. Natürlich, das versteht man sofort, wenn man bedenkt wie Apple global produziert. Warum sollte man Heimat favorisieren, wo man die ganze Welt in Atem hält. Welche Heimat denn? Was ist das denn? Wir gewöhnen uns doch an Migration und Integration. Die Menschen wechseln die Länder wie die Industrie ihre heimatlichen Standorte verlässt, sich die Billigarbeitnehmer schnappt und auspresst. Und genau dort werden sehr preiswerte neue Standorte errichtet.

Aber die Flüchtlinge gehen nicht zur Industrie - sondern sie gehen zu den Ländern, in denen Bürger Steuern zahlen und die Hoffnung besteht, selbst arbeiten zu können. Diese Hoffnung haben viele Deutsche auch. Wir haben viele Arbeitslose in Deutschland und Jugendliche ohne Zukunft.

Dies gilt für viele Länder in Europa.

Also, darf man nach größeren und vor allen Dingen plausiblen Zusammenhängen fragen, was, wovon kommt in der Welt? Oder muss man Nobelpreise für Wirtschaft weiterhin an Elite-Absolventen weiterreichen, die drumherum schreiben um die Ursachen? In meinem Fachbereich würde man von Symptomorientierung sprechen.

Angus DEATON, britischer Ökonom, der an der Eliteuni Princeton lehrt, bekommt einen Nobelpreis für Armuts- und Konsumforschung. Unter anderem erforscht er als Mikro-Ökonom Individuen hinsichtlich Entwicklung und Gesundheitsökonomie. DEATON hat sich angesehen, was die Menschen konsumieren - und suchte weitere Variablen wie Kalorien oder Zusammenhänge zwischen AIDS-Kranken in Afrika und Konsumverhalten. Oder fragt sich, wie viel Geld muss jemand verdienen und ist dann glücklich mit dem, was er verdient. Über 80.000 $ im Jahr heißt es, sind die Leute wieder unglücklicher, aber bis 80.000 $ geht‘s. Ab einem bestimmten Einkommen werden Steuern eher gezahlt, als bei anderen Einkommenshöhen. Man versteht, dies sind Perspektiven, die die Ökonomie interessieren: Es wird dann zukünftig Ernährungsvorschläge für AIDS-Kranke geben und ihr Konsumverhalten kontrolliert. Ein LINK zum Nobelpreis für Wirtschaft, der eigentlich keiner ist, weil er seit 1968 nachträglich von einer Bank in Stockholm zur Ehre von Alfred Nobel ausgezahlt wird, ist im Anhang.

In Dortmund und auch in anderen Städten Deutschlands wurde schon lange geübt, selbst bei Hiobsbotschaften die Puppen tanzen zu lassen: Ein Feuerwerk nach dem anderen, ein Straßenfest, Stadtteilfest oder Jubiläum, Ausstellungen, Konzerte und Events in allen Richtungen und natürlich Architektur, Architektur, Architektur in allen, großen, kleinen Hallen, alten, grauen Gemäuern neu aufgepäppelt und mit Millionen, manchmal Milliarden gefüttert, wie ganze Stadtteile neu geplant zu Gewinnen in der Baubranche verführen, lassen Zweifel aufkommen, ob es in Deutschland eigentlich noch echte Probleme gibt.

Gibt es?

Glämer, Promis, Gläser klingen, Korken knallen, Feuerwerk reißt Himmel, Ohren, Augen und Münder auf, und das Finanzamt dem Steuerzahler den ...., Verzeihung das .... Und wer ist der nächste aus der Röhre gezogene Millionär? Wer hat da hinter dem Vorhang gerechnet, dass es sich rechnen könnte, lieb und nett zu sein? Wer gab dieses weltweit Aufsehen erregende „Go!“ hinter dem öffentlichen Vorhang zur Flüchtlingspolitik? Nein, so denken wir nicht und das sagen wir schon gar nicht! Aber dennoch müssen wir lernen, die Dinge auch ernsthaft zu benennen und nicht herum zu eiern und hin und her zu schieben. Wir können doch Businesspläne schreiben! Rechnen können wir auch. Also, nehmen Sie doch das Pflaster vom Mund. Sie müssen keine Angst haben - sagt‘ man doch so - oder? Ich liebe Deutschland, so wie Moshin Hamid Amerika. Und glauben Sie mir, dass war nicht immer so!

Lassen Sie es menscheln!

Aber lassen Sie den Sand aus den Augen heraus!

Seien Sie dennoch entspannt!

Man muss sich auch nicht immer als Bösewicht selbstverdächtigt steif in die Welt stellen. Nicht nur immer den Harten oder den verdeckten Verlierer mit Schuldgefühlen im Nacken mimen, der sich zum Wichtel geschrumpft gegen die Scham im Inneren im flotten Dress mit pinkfarbenen Schlips zum dunkelgrünen Hemd stemmt! Nein! Man kann auch mal das Image wechseln: Weich, kuschelig und großzügig! Schließlich haben wir so schön gespart - Quatsch, der Staat hat von uns so schön genommen, dass er sparen konnte. Dafür gibt‘s in Deutschland irrsinnig viele private und geschäftliche Insolvenzen. Also, da scheinen noch einige Themen zur Nachbearbeitung anzustehen. Denn da wackelt gleichfalls eine interne Balance in Deutschland.

Klar! Aber das schaffen wir auch noch!!!

Nachdem Verarmungsstrategien ökonomisch so punktgenau mit Finanzwelt und vielen guten Ideen, Geld abzuschöpfen in Deutschland abgekocht serviert wurden, wäre das doch gelacht. Nee, nee, das kriegen wir hin!

Die Banken verdienen und Bürger zahlen Überziehungszinsen bis zum Anschlag und bekommen für Guthaben, wenn sie Glück haben ein halbes Prozent Zinsen!

Das ist schlimmer als in einer Bananenrepublik.

Echte Probleme haben wir jetzt zusätzlich zu unseren eigenen, in den Hintergrund verschwindenden, ja getarnten und unter dem Deckel gehaltenen Konflikten und sozialen Unmöglichkeiten. Bei dem allgemein akzeptierten und mit viel kreativer Phantasie betriebenen Maskenbällen in allen Spaten, steigt Misstrauen sofort wie Helium in die Kehle und lässt mit hohem Stimmchen „Schamlos“ und „Entblößt“ zwitschernd in die weiterreichenden Winde und Lüftchen entweichen, dass jeder es mit gespitzten Öhrchen vernehme. Die Maskerade nützt nichts mehr. Sie bröselt griechisch kultiviert und durchschaut noch während sie aufgeführt wird. Wir sind aufgeklärt. Deutschland hat keinen Mangel, aber auch keinen Bedarf mehr, sich noch etwas aufzuladen. Nicht im Denksport, Rätsel zu lösen! Nicht finanziell, nicht sozial und schon gar nicht, im Gesundheitswesen. Deutschland, das Land der Weiden und Auen, wo die Schäfchen grasen - wer hätte das gedacht. Das geht doch gar nicht. Die Balance zwischen Reich und Arm gerät in Rotation und erfährt zusätzliche Dynamik.

Aber, auch das werden wir hinkriegen.

Die Flüchtlinge bekommen Unterstützung und Hilfe bei uns - und sind damit auch mitten in dem vorliegen Thema, das für sie vor allen Dingen zur Ruhe kommen und sich in Sicherheit fühlen, bedeutet. Sie wollen all‘ das wieder haben: Balance, Arbeit und ein Leben, das sie neu aufbauen können bei uns.

Wir brauchen Ruhe und Besonnenheit, wie weiter zu verfahren sein wird mit all‘ den Ist-Zuständen und Folgen, die daraus erwachsen. Möchtegernretter und selbsternannte Lichtträger sind dabei weniger gefragt als erdig orientierte Zupacker und selbstlose Mitmacher, die wissen, wie man was macht. Natürlich, für sie gilt um so mehr, Grenzen zu beachten. Denn nach kurzer Zeit sind Helfer und Retter kräftemässig auf Null heruntergefahren. Das sind keine Dauerjobs. Wie dennoch auf Dauer Notwendiges organisiert werden kann, wird mit Spannung erwartet. Bislang gibt es da Denk- und Formulierungsprobleme politisch. Eines ist klar: Die Polenden werden zwischen den Heringen von Merkel und Seehofer markiert und zeigen die enorme Spannweite des Zelts für Flüchtlinge, das augenblicklich auch die Flüchtlinge unter sich begraben könnte, wird das Leben darunter nicht klar definiert und organisiert.

Die Welt ist gespannt - Deutschland ist gespannt. Das Zelt ist gespannt.

Eine Balance für alle erwächst aus diesem Prozess.

Von ihr wird es abhängen, wie wir und unsere Kinder alle gemeinsam in diesem Land leben. Momentan treten bei vielen Menschen Gefühle über die Ufer. Alle emotionalen Schattierungen treten zunehmend ohne Kontrolle an die Oberfläche: Bei den einen, weil sie am Limit sind und einfach aufbrechen wie reife Früchte. Die Gefühle von Verlust, Trauer, Erschöpfung und Schmerz einerseits, und schlichte und ernste Dankbarkeit, blumige und erdige Zukunftshoffnungen andererseits, lassen selbst bereits eingeschlafene Geister in Deutschland zu neuem Leben erwachen. So, wie Mädchen und junge Frauen ältere Männer zu frischen Hechten transformieren mit einem Lächeln. Sie werden lebendig. Helfen. Schaffen ran, was gebraucht wird. Deutschland im Helferrausch. Deutschland im Licht der Welt. Aufbruch zu neuen Ufern, wobei niemand weiß, wo die sind und zukünftig sein werden, und ob es sie tatsächlich geben wird ...

Es scheint, Deutschland ist am Kreuzweg. Es hat die Chance, ein neues Image zu kreieren, das nicht nur Vorbild für andere werden könnte, sondern auch geeignet ist, menschlich neue Facetten geschichtlich zu manifestieren, die Leben erhalten und begründen.

Aber pünktlich und in time versaut VW mit seiner weltweiten Aktion, Dieselautos wegen zu messender Schadstoffbelastungen für die Umwelt millionenfach zu manipulieren, die frisch aufgetragene Politur, die Deutschland glänzen und strahlen ließ. Glanz und Jubel schwinden zur kläglichen Erinnerung an Katzengold - nun auch noch zusätzlich wegen der geänderten Flüchtlingspolitik. Halbherzig erstarrt das Gewollte und nicht Gekonnte im Schmelztiegel der Börse. Die Liaison des Schwefels mit dem Eisen wird nicht toleriert. Stinkende Dämpfe lassen nun so manches Täterbein mental bereits in der amerikanischen Hölle schmoren. In Gedanken vorweggenommene US-Gefängnisse als zukünftige Strafzuflucht füttern den Medienmarkt weltweit.

Wer meinte, ein wenig sei Verrat einer unbenannten, aber dennoch vorhandnen Loyalität dem Menschlichen gegenüber gewichen, scheint sich getäuscht zu haben - es bleibt der Mehrwert, egal, wie tief oder oberflächlich man in der Geschichte und der Gegenart bohrt, als Motiv übrig. Das ist arm. Und viel, viel zu wenig.

Zu beurteilen, wie jemand an der Börse mit welcher Kreditwürdigkeit dasteht, ist Standard & Poors gewachsen: Sie sagen uns, wo die Bösen sitzen. Wer kreditwürdig ist und welcher Betrieb herab gestuft wird, ist Tagesgeschäft. Eine international arbeitende Rating Gesellschaft, die Kreditwürdigkeit weltweit einschätzt hat nun VW abgestuft (2. Dezember 2015). Wie es zu diesen Abstufungen kommt, können Sie bei Moshin Hamid, auf den ich noch zu sprechen komme, sehr genau nachlesen. Wie Standard & Poors die Flüchtlingsströme in europäische Länder beurteilt, darüber habe ich noch nichts gehört. Vermutlich wird erst einmal abgewartet bis sich konkret in Untersuchungsobjekten Veränderungen in den Finanzen zeigen. Für VW dürfte sich an dieser Stelle ein nie in Betracht gezogener Alptraum entwickeln aus dem sie hoffentlich wieder herausfinden. Aber immerhin zeigt die Konzernspitze noch auf die Arbeitsplätze als Potenzial, dass sie ja vielleicht auch mal minimieren könnten ... Der Poker fängt an.

Zusätzlich ist nun auch noch mal ein kritischeres Verhältnis zu dem Weltkonzern VW zu entwickeln. Oder sogar, insgesamt zur Autoindustrie?

Also, hier ist die Balance gründlich verdorben.

Auch zu diesen neuen Problemen mit Flüchtlingen - denn es ist nicht nur die gute Tat, Flüchtlinge aufzunehmen, zu vermerken - bleibt uns nichts anderes übrig, als ein angemessenes und sicherlich auch kritisches Verhältnis, wie denn alles gestemmt werden soll, zu entwickeln.

Es zeigt sich, als schon besprochen und bereits alter Hut ist das Thema LIFE-WORK-BALANCE, das uns letztlich 24 Stunden am Tag aus sehr unterschiedlichen Perspektiven gesehen im Griff hat, nicht abzutun. Frage ich Menschen danach, wie sie ihr Leben leben und wie sie es vereinen mit Arbeit, Freunden und Dingen, die ihnen Freude machen, dann fängt eigentlich jeder sofort an zu plaudern. Erzählt davon, was möglich und nicht möglich ist. Wo Probleme liegen. Welches Thema momentan oder auch generell im Vordergrund steht und was liegenbleiben muss. Was bedauert wird, nicht mehr tun zu können, weil keine Zeit dafür vorhanden ist. Oder sich Krankheit plötzlich einstellt. Und eine weitere Katastrophe aus Natur und Menschenhand, die dann oftmals Maschinengewehre oder Messer umklammern, sich anbahnt.

Milliardenfach wird darauf geschaut und daran gearbeitet, jeden Tag unsere gewohnte Sonne - im Sinne unseres gewohnten Lebens - wieder aufleben zu lassen. Das wird solange so sein, wie wir alle gemeinsam rund um die Welt uns daran halten, was wir international mit allen anderen gemeinsam vereinbart haben ...

Was erwartet Sie in den vorliegen Texten? Ein wenig Müßiggang. Entfliehen Sie der Rastlosigkeit ihres Alltags. Keine Angst, ich habe nicht von Langeweile, von diesem chronisch immer grauen Wabern des endlos immer selben gesprochen! Ihre Nerven vibrieren nicht umsonst wie junge Pferde in den Starlöchern, süchtig nach Adrenalin und Neuigkeiten, wenn es bevorzugt um Ruhe für die Seele und Sorgenfreiheit geht. Metaphern dicker, spitzbäuchiger und breitmündig lachender Buddhas ziehen gemächlich in feinen, weißen Wölkchen in Ihnen auf und hinweg zum Horizont ... Sie dusseln übermannt von so viel besänftigenden, kreisrunden Glücksgleichmut im schielenden Blick auf den Bauchnabel dieser Welt ein und schrecken gerade erst dann hoch, als der berühmte Schlüssel Ihrer Hand entglitten, klirrend auf dem Fußboden landet.

Natürlich wollen Sie auch inneren Frieden erleben und sagen können, Sorgen ade! Allerdings, wenn Sie ehrlich sind, haben Sie diese beiden Pole gern in zeitlicher Abfolge: Ein bisschen Erholung und Ruhe, um dann wieder in die Fluten und in das Gewühl einzutauchen, das Ihnen suggeriert, Du bist dabei!

Umgekehrt klänge diese Reihenfolge so: Sie verausgaben sich völlig im Erledigen von Aufgaben, schlafen wenig, um mehr zu schaffen. Irgendwann können Sie nicht mehr und der Körper zieht den Stecker und streckt Sie nieder: Fertig. Eine Diagnose wird fällig. Sie sorgt für ein hippes Quartier zur dämmernden Ruhe mit absolutem Heilungsanspruch zur Langsamkeit: Eine Kur, wenn Sie Glück haben. Eine Klinik, wenn Sie Pech haben. Langer Aufenthalt, darauf können Sie Gift nehmen.

Diese stressfreie Kurzeit artet mitunter in einem Schattendasein mit geheimen Sonderquartieren aufgrund fehlender Spannung und reizlosen Beschäftigungen aus, die für zukünftige Zeiten bei den daheimgebliebenen Partnern für weitere Spannungen sorgen, taucht der Kurschatten plötzlich vor der Haustür auf. Im Überdenken einstiger Lebenspläne werden nicht selten neue Entschlüsse gefasst. Plötzlich versteht jeder, eine Kur ist umfassend und ganzheitlich.

Was fehlt, ist der Mittelweg.

Er fehlt uns immer.

Ewig wird über die Strenge geschlagen.

Denn, Ruhe und Frieden als ausschließliches Lebensziel ist weiterhin Berufsgruppen vorbehalten, die in Klöstern oder ähnlichen Zufluchten zu finden sind - oder? Neben Reflexionen aus verschiedenen Perspektiven erwartet Sie insofern als kleines Angebot zum Verschnaufen in App & Over eine kleine, ökonomisch Non-Profit-Anleitung, wie Sie Ihre persönliche APP „bauen“ und Balance immer wieder herstellen können: Von Innen heraus! Oder eine kleine Erfolgsgeschichte wie eine junge Frau ihr Leben mit einer sehr einfachen, wenig zeitaufwendigen Übung, ruckzuck veränderte! Diese beiden Berichte lesen Sie unter Werkzeugkasten und Auf der Fensterbank!

Unter dem tageszeitlich eingeteilten Abschnitten Morgens, Mittags, Abends erwarten Sie Informationen und Überlegungen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft, Wissenschaft, Medizin und Forschungsergebnisse.

Möglicherweise interessiert und hilft auch ein kleiner Spaziergang durchs Klarträumen und was es für uns bedeuten könnte, weiter, um mit den sehr unterschiedlichen Anforderungen heutzutage klar zu kommen. Oder auch, was es bedeutet, wenn vereinbarte Regeln nicht eingehalten werden, zum Beispiel im Wettbewerb und dadurch bei vielen Menschen Balance und Leben zerstört werden. Der Philosoph Huizinga, ein Holländer, der sich ausführlich mit diesem Spiele- und Wettbewerbsthema beschäftigte, wird kurz und knapp vorgestellt und schmale Bezüge seiner Theorie zur Gegenwart hergestellt.

Natürlich dürfen zwei Lieblingsgeschichten zu diesem Themenkreis nicht fehlen: Eine Geschichte, wo jemand mittelloses seinen Schatten verkauft, sehr reich wird und aber sein Leben, seine Würde und Achtung verliert. Mohsin Hamid muss ich schon allein deshalb vorstellen, weil ich ihn Ihnen nur ans Herz legen kann, entweder zu hören oder zu lesen! Eine unglaubliche Sprache und Geschichte erwartet Sie!

Ganz zum Schluss werden Sie ein paar Interviews mit Menschen, die Ihnen mitteilen, was sie zu dem Thema Life-Work-Balance mitzuteilen haben, lesen können. Hier lohnt sich die Neugierde. Denn jeder hat da eine andere Sicht - und jede ist wichtig.

In diesem Buch finden Sie summa summarum sehr unterschiedliche Reflexionen und Sichtweisen fragmentarisch vorgestellt - und mehr kann es an dieser Stelle aus auf der Hand liegenden Gründen nicht sein.

In der Hoffnung, dass Sie, liebe Leser und Leserinnen, die eine oder andere Perspektive oder mitgeteilte Erfahrung gerade jetzt benötigen und diese Zeit des Lesens dann nicht vertan und umsonst ist, wünsche ich Ihnen vor allen Dingen Spass! Denn Humor und Spass bringen Kraft, Energie, Platz für alle im Raum Deutschland!

Ganz herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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*Eingeschoben sei an dieser Stelle zu obigem Zitat: Das Verlagshaus Benevento Publishing in Österreich, genauer gesagt in Salzburg, ist eine Marke der Red Bull Media House GmbH. Der Vollständigkeitshalber zitiere ich den vollen Werbetext, aus dem sich ergibt, was die Flüchtlinge verloren haben und IS gerade auch im Begriff sind, vollständig zu zerstören:

„Heimat ist für uns kein Ort, sondern ein Gefühl. Diesen modernen Heimatbegriff widmet sich der Servus-Buchverlag. Mit großer Leidenschaft haben wir den gesamten Alpenraum und seine Ausläufer mit seiner faszinierenden Natur, den besonderen Menschen und den vielfältigen Traditionen im Blick. Unsere Bücher machen unsere einzigartige Heimat für jedermann erlebbar. Aber wir wollen auch fast vergessenes Wissen in die Gegenwart holen und regionale Schätze heben. Als Teil der Servus-Familie mit Fernsehsender, Magazinen und Markplatz möchten wir die Buchmacherkunst in der Gegenwart leben.“

Ich bin gerade auf diesen Verlag aufmerksam geworden, weil „Der Appell des Dalai Lama an die Welt“ in diesem Verlag publiziert wurde. Der Dalai Lama ist in der ganzen Welt Zuhause, oder heimatlos, weil er nicht mehr nach Tibet zurückkehren darf. Er kämpft seit Jahrzehnten für Tradition und Unabhängigkeit Tibets.

Das kriege ich auch noch hin

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