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Kapitel 19

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Jonas kam am 7. August 1981 per Kaiserschnitt zur Welt. Mir ging es hinterher schlecht und ich musste wegen Bluthochdruck und einer Venenentzündung noch zwei Wochen länger im Krankenhaus bleiben. Henry kümmerte sich rührend. Er besuchte Jonas und mich jeden Tag mit der Rasselbande und kam auch noch mal abends, um mit mir an der Weser spazieren zu gehen. Er sah mich liebevoll an und wir sagten uns, wie sehr wir uns lieben würden. Ich schmeichelte ihm, wo ich konnte, und machte ihm ständig ehrlich gemeinte Komplimente. Ich hielt es für eine Krankheit von ihm, die ich im Stillen als ›Zwang zur Ehrlichkeit‹ bezeichnete, dass er mir nie ein Kompliment zurückgab. Außer, dass er mich für eine gute Mutter hielt und ich ihnen allen sehr fehlen würde.

Jonas war ein ruhiges, ausgeglichenes Baby. Als würde er ahnen, dass seine Mutter noch nicht so richtig bei Kräften war, benahm er sich pflegeleicht und schlief bereits nach sechs Wochen nachts durch. Ich hatte zwanzig Pfund zugenommen während dieser Schwangerschaft und befürchtete, ich müsste jetzt immer in Umstandsklamotten herumlaufen. Irgendwie ging die Ruhe des kleinen Jonas aber auch auf mich über und tat mir gut. Kim und Linda kamen in den Kindergarten. Manchmal fuhren wir alle gemeinsam zu Morgenstern. Ab und zu kam Eva aus Berlin vorbei. Bei ihren Besuchen handelte es sich immer um Blitzbesuche. Sie war aufgewühlt und tat geschäftig. Eva erzählte immer noch etwas von Gerd Blümel und sie hätte viel Interessantes in Berlin herausbekommen. Was, sagte sie aber nicht. Eines Tages würde ich alles erfahren. Onkel Ernst-Walter und Frau von Grosche machten nach wie vor Front gegen uns. Ich hatte Eva nichts von dem Gespräch mit Hans erzählt, trotzdem wusste sie, was für lächerliche Gerüchte dank Frau von Grosche in Bad Pyrmont und in Hameln die Runde machten. Zu Ernst-Walter hatten meine Eltern nach wie vor keinen Kontakt.

»Mein Vater glaubt inzwischen, wir würden ihn alle verfolgen, und nur seine Sybille und ihr toller Neffe wären sein Seelenheil. Sein Wahn nimmt schon groteske Ausmaße an. Er beruhigt sich Tag und Nacht mit Valium und abends ... hoch die Tassen mit Sybille, Frank und seinem Frauchen. Emi, du weißt um die verheerende Wechselwirkung von Valium und Alkohol. Das kann tödlich enden.«

Der Schuh

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