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Ich fühle mich leicht und frei. – Ich gleite durch die dunklen Straßen. Meine Füße berühren den Boden kaum. Die bläulich-schwarzen Gebäude rechts und links beugen sich über mich. Aber sie können mich mit ihren schiefen Fenstern nicht sehen. Das herausdringende Licht erhellt nur spärlich die einsamen Gassen, die sich in Windungen dunkelrot vor mir hinziehen.

Ich kann jetzt den Takt ihrer schnellen Schritte auf dem Pflaster hören. Die Dunkelheit scheint sie zur Eile anzutreiben. Aber es ist zwecklos – auch, wenn sie noch einige hundert Meter Vorsprung hat. Ich werde sie bald einholen – sehr bald. Und dann wird sie für alles bezahlen! Sie scheint stehen geblieben zu sein. Will sie es mir wirklich so einfach machen? Nein – nun ist sie in eine Seitengasse abgebogen. Ich höre wieder ihre raschen Schritte … aber diesmal viel näher. Sie hätte nicht stehen bleiben sollen. Ich kann bereites ihren Duft einatmen … den salzig dunstigen Geruch ihres Schweißes. Ich liebe den Geruch der Angst. Jetzt kann ich sie schon vor mir sehen – sie beschleunigt ihre Schritte, dreht sich mehrmals um ... Sie hat mich gesehen – sie fängt an zu rennen!

Meine elastischen Schritte werden immer größer. Ich nehme mehrere Meter auf einmal … ich bin jetzt direkt hinter ihr … ich hole mit meinen Armen aus … greife nach ihrem Hals und drücke sie gegen mich. Sie versucht zu schreien. Meine Hände umklammern ihren Hals wie ein Schraubstock … meine Armmuskeln schwellen an. Ich fühle das Blut in ihrer Schlagader pulsieren … es kommt nur ein unterdrücktes Keuchen aus ihrem Mund, ich drücke noch fester zu. Sie windet sich, und ein Beben durchzieht ihren Körper ... ihre Hände umklammern meine Handgelenke, ihre Nägel dringen in das Leder meiner Handschuhe – ich fühle keinen Schmerz. Ihre langen, dunklen Haare verdecken ihre Augen … Ich will sie sehen … die Augen – die weit aufgerissenen Augen! Sie bäumt sich noch einmal auf, schlägt um sich, dreht ihren Kopf. Ich drücke fester zu, aber ich lasse mir Zeit. Ich bin Herr über die Sekunden, die ihr noch bleiben – ich musste ja auch leiden – Jahre des Leidens … Sie beißt mich, tritt, versucht sich freizumachen. Sie hat einen Schuh verloren, und ich kann ihren krampfhaft zuckenden Fuß sehen – ihre Zehen sind angezogen, sie strampelt heftiger … jetzt endlich sehe ich ihre dunklen Augen, die sich immer schneller hin und her bewegen. Ihre Pupillen sind erweitert. Jetzt schiebt sich die Iris nach oben, und ich kann nur noch das Weiße ihrer Augen sehen. Ich drücke noch fester zu – meine Arme sind zum Bersten gespannt, ich drücke sie zu Boden. Ihr Widerstand wird immer schwächer. Ich lege mich auf sie und fühle das Zucken ihres schweißüberströmten Körpers. Ich kann vor Erregung kaum atmen ... ich will jetzt nicht länger warten und umklammere ihren Hals noch fester. Ich fühle ein leichtes Knacken – ihr Körper erschlafft. Das Aufbäumen hat sich in ein leichtes Zittern verwandelt, ihr Blick wird immer glasiger, ich besitze sie jetzt vollkommen ... ich bin auf dem Höhepunkt angelangt. Das Leben scheint aus ihren Augen gewichen zu sein, sie starrt mich an ... aus ihrem linken Mundwinkel tropft der Speichel langsam auf ihren weißen Hemdkragen … ich vergrabe meine Zähne in ihrem Hals … das Blut strömt pulsartig über meine Lippen. Eine große Wärme überkommt mich und breitet sich in meinem Körper aus – so warm wie der Geruch, der ihrem nassen Körper entströmt.

Ich fühle mich befreit und ruhig, mein Körper entspannt sich. Sie hat bezahlt …

Bei Erwachen Mord

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