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1966 Bob Dylan: Live 1966 „The Royal Albert Hall Concert“ (The Bootleg Series Vol. 4) (Columbia)

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Die Legende hält sich hartnäckig: Angeblich sei Bob Dylan auf dem Folk-Festival in Newport Ende Juli 1965 von den Fans ausgepfiffen worden, weil er plötzlich nicht mehr alleine, sondern mit einer elektrisch verstärkten Gruppe auftrat. Fakt ist, dass der Songwriter und die Butterfield Blues Band damals nur drei Stücke geprobt hatten, das Konzert also recht kurz geriet. Kurz darauf spielte er sich live und im Studio – bei den Aufnahmen zu „Blonde On Blonde“ – mit einer Gruppe namens Hawks ein, und diese Formation, damals bestehend aus Robbie Robertson, Rick Danko, Garth Hudson, Richard Manuel und Levon Helm, wurde dann zu The Band. Allerdings ließ Dylan die Fans zunächst über die Musiker im Unklaren – sie wurden nicht vorgestellt.

Irritierend blieb Bob Dylan für seine Fans auch weiterhin – und das, was damals seinen Anfang nahm, setzt sich auf der „Never Ending Tour“ bis heute fort: Der Künstler spielt seine Stücke nie so, wie man sie von den Platten her kennt. Er zersägt und zerstückelt sie, kleidet sie in neue musikalische Gewänder. Am 17. Mai 1966 steht Dylan erst allein auf der Bühne der Free Trade Hall in Manchester. Man pfeift und johlt, wartet auf den Skandal – auf die Begleitung durch die Rockband. Die kommt dann auch zum zweiten Teil des Sets und trägt dazu bei, dass die Songs komplett anders wirken als gewohnt.

Am Tag vor diesem Konzert wurde übrigens „Blonde On Blonde“ veröffentlicht – auf der Bühne wird das darauf befindliche, vorwärtstreibende „Visions Of Johanna“ zum psychedelischen Folk. Genauso ergeht es „Mr. Tambourine Man“, während das eigentlich sehr puristische „One Too Many Mornings“ plötzlich rockt. Und noch etwas irritiert: Die Platte erschien erst 1998 offiziell, im Rahmen der „Bootleg“-Serie, – tatsächlich machte sie seit den 1970er Jahren als Raubkopie unter dem Namen „Royal Albert Hall – May 27, 1966“ die Runde. Von Anfang an wies dieser Titel auf das falsche Konzert hin, die Aufnahmen stammten nicht aus der Royal Albert Hall in London, sondern aus Manchester. Sie entstanden außerdem zehn Tage vor dem angegebenen Datum. Auch die legale Veröffentlichung ließ den Fehlerteufel sein Werk weiterverrichten. Bob Dylan wird sich darüber gefreut haben, genauso wie er sich über das genreübergreifende Spiel gefreut hat: Bei „Like A Rolling Stone“ schreit er die Band an, sie möge „fuckin’ loud“ zu Werke gehen, was Robertson und Co. auch tun. Allerdings verschleppen sie das Tempo des Stücks. Ob dieses Konzert die „Geburtsstunde des modernen Rock“ war, wie das Magazin Q schrieb, oder ob es sich schlicht um einen genialen Schelmenstreich handelt, sei dahingestellt.

gf


ZUM WEITERHÖREN

Bob Dylan/The Band: Before The Flood (1974) – Noch ein großes Livealbum von Dylan und The Band. Beide Teile kommen gleichberechtigt vor Bob Dylan: At Budokan (1979) – Es galt als steril, aber Dylan verändert seine Stücke auch oft zum Vorteil, so zum Beispiel „Oh Sister“

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