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1962 The Rat Pack: The Summit In Concert (Artanis Records)

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Der Name „Rat Pack“ geht auf Lauren Bacall zurück. Die Schauspielerin erfand das signifikante Kürzel für die trinkfeste, „the Summit“ genannte Truppe um ihren Gatten Humphrey Bogart. Zu Bogeys Kumpels gehörte auch Frank Sinatra, der diese Bezeichnung 1957, nach dem Tod des Mimen, übernahm – ein neues „Rat Pack“ war geboren. Sinatra verlegte das bis dahin private Geplänkel in gediegene Clubs und zelebrierte umwerfend schwungvolle Abende voller Lausbubenscherze und politischer Unkorrektheiten. Im Mittelpunkt des Ganzen standen neben Frank Sinatra die Crooner Dean Martin und Sammy Davis Jr. – und was die Drei abzogen, lässt am besten der Mittschnitt einer Show erahnen, die 1962 in Chicago stattfand und von Franks Tochter Tina 1999 auf CD veröffentlicht wurde. An dieser Stelle sei vor anderen Tonträgern gewarnt, die mit dem Begriff „Rat Pack“ werben: Diese sind in der Regel Mogelpackungen.


An diesem Abend macht Dean Martin den Anfang, er lässt die Band das Intro in die Länge ziehen, um dann das Publikum zu fragen: „Wie lange geht das schon so?“ Dino dichtet Songs um, aus „When you’re smiling/The whole world smiles with you“ wird beispielsweise „When you’re drinking/You get stinking“. Das Thema passt natürlich an den Beginn der Show, der Ansager behauptet schließlich, der Entertainer komme „direct from the bar“. Etwas später stoßen Sinatra und Davis Jr. dazu, Sammy imitiert die beiden Kollegen sowie andere Künstler – und die Scherze werden immer ausgelassener. Man hält dem Publikum den Spiegel vor. Schließlich war der farbige, dem jüdischen Glauben angehörige Davis seit seiner Hochzeit mit der schwedischen Schauspielerin Mai Britt Opfer einer Hetzkampagne. Im „Summit“, wie die Treffen der Giganten genannt wurden, machte man Witze über alles, über Religionen, Frauen, „Rassen“ – Sinatra: „Halt den Mund, Sam, und setz dich im Bus nach hinten!“ Davis: „Jüdische Leute sitzen im Bus nicht hinten!“ Sinatra: „Jüdische Leute besitzen den Bus.“

Musikalisch ist das, was geboten wird, allerfeinster Swing und perfekt interpretiert – egal, wie weit man sich vom Originaltext eines Liedes im Laufe des Klamauks entfernt. Kurze Darbietungen bekannter Songs – „You are too beautiful for one man alone/So I brought along my brother“ – führen zu wunderbaren gemeinsamen Liedern wie „The Birth Of The Blues“ und zu dem von Sammy Davis Jr. und Sinatra in perfekter Eintracht vorgetragenen „Me And My Shadow“. Drei Sänger, drei Freunde und drei begnadete Komödianten trafen sich, auch wenn längst nicht mehr alle Jokes zünden, in Chicago zu einem wahrhaft denkwürdigen Event.

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ZUM WEITERHÖREN

Dean Martin: Live In Las Vegas (1967, 2005 veröffentlicht) – Dino singt und swingt entspannt u.a. „It Was A Very Good Year“ Sammy Davis Jr.: In Person ’77 (1977) – Große Kunst: Im Opernhaus von Sidney zeigt Sammy Davis sein ganzes Können – besonders beim „Sinatra Medley“

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