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1970 The Who: Live At Leeds (Polydor/MCA)

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Dieses Livealbum gilt als eines der besten seiner Ära. Darin sind sich Kritiker und Who-Fans bis heute einig. Aber es entstand nur deshalb, weil sich The Who neben allem Rockopern-Gewese endlich wieder als raue und ungestüme Rockband präsentieren wollten, oder, wie es Bassist John Entwistle einst etwas ärgerlich formulierte: „Manche Menschen denken inzwischen, die Band heißt Tommy und das Album trägt den Titel The Who.“

Auf dem wie ein Bootleg verpackten Originalalbum ist ursprünglich mit sechs sehr roh abgemischten Songs nur ein Bruchteil des Konzerts zu hören. Aber „Young Man Blues“, „Substitute“, „Summertime Blues“, „Shakin’ All Over“, ein fast 15-minütiges „My Generation“ und „Magic Bus“ erfüllten ihren Zweck: Sie zeigten The Who als reine Heavyrockband. Keith Moon, der nie ein Drumsolo spielte, weil er sein Schlagzeug eigentlich immer wie ein Soloinstrument traktierte, wuchtet einen gigantischen „Wall Of Sound“ auf die Bühne. John Entwistle hält mit seinem Bass die Songs erdenschwer im Takt, spielt wunderbar ideenreiche Läufe und fette Bassakkorde. Pete Townshend an der Gitarre peitscht die Songs mit ihren prägnanten Riffs nach vorne und soliert fast nach Lust und Laune, während Roger Daltrey sich als einer der größten Rocksänger seiner Zeit unter Beweis stellt.


Eigentlich sollten die Aufnahmen eines Konzerts in der City Hall von Hull veröffentlicht werden, aus technischen Gründen musste diese Absicht verworfen werden. So kam die Mensa der Universität von Leeds zum Zug. Dass The Who an diesem Abend aber weit mehr als nur sechs Songs spielten, war erst auf der 2001 erschienenen „Luxury Edition“ zu hören: Sie brachten natürlich auch ihre Rockoper „Tommy“ komplett auf die Bühne, treibend, mitreißend, packend. Dazu ihre frühen Hits wie „Happy Jack“, „I’m A Boy“ und „I Can’t Explain“. Die größte Überraschung aber war der kraftvolle Opener des Konzerts: das von John Entwistle geschriebene und nie auf Platte erschienene „Heaven And Hell“.

„Live At Leeds“ steht bis heute wie ein musikalischer Monolith in der Musiklandschaft, auch nach dem von Townshend überwachten Remastering noch herrlich ungeschliffen und mit vielen, so muss man tatsächlich sagen, zärtlichen Momenten – zum Beispiel dem wunderbaren Satzgesang zu Beginn von „A Quick One, While He’s Away“. The Who waren nie besser als an diesem 14. Februar 1970. Die Briten sind bis heute so beeindruckt, dass sie am Veranstaltungsort 2006 eine ihrer berühmten „Blue Plaques“ anbrachten – blaue Plaketten, die überall im Land an wichtige zeitgeschichtliche Ereignisse erinnern sollen: „Hier“, so ein Teil der Inschrift, „wurde das berühmteste Livealbum seiner Generation aufgenommen.“

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