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1970 The Everly Brothers: Everly Brothers Show (Warner)

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Es begann mit einem Aushilfsjob: Don und sein jüngerer, im Januar 2014 verstorbener Bruder Phil Everly vertraten Johnny Cash, weil dessen erfolgreiche TV-Show pausieren musste. Also legte sich das Duo für die Senderkette ABC eine Stunde lang mächtig ins Zeug und zeigte, warum es zum Vorbild etwa für Bob Dylan wurde. Man muss gar nicht so genau hinhören, um zu erkennen, dass die Everly Brothers stimmlich auch die Blaupause für Simon & Garfunkel und die Beatles waren. Aber was die Everlys am 6. Februar 1970 im Grand Hotel von Anaheim/Kalifornien auf die Bühne brachten, war mehr als perfekt abgestimmte Harmonie, es war die große Kunst, ihre eigenen Erfolgssongs der späten 50er- und 60er-Jahre mit ihren Countrywurzeln und den damals aktuellen Strömungen zu verknüpfen.

Noch bevor sie das erste Lied anstimmen, erzählt Don Everly von ihrer musikalischen Familie, den Eltern, die im Country-Business und im Rundfunk arbeiteten, und von der in den US-Südstaaten ausgestrahlten „Everly Radio Show“, in der sie bereits als Kinder Gospel- und Hillbilly-Songs zum Besten gaben. Passend dazu tragen Don und Phil zuerst Merle Haggards „Mama Tried“ und Carl Davis’ „Kentucky“ vor – dieses Stück bekamen sie von ihrem Vater Ike Everly praktisch in die Wiege gelegt. Was nach dieser Rückschau folgt, ist ein Mix aus „Best of“ und dem Blick zur Seite. Die Hits, die ihnen speziell vom Ehepaar Felice und Boudleaux Bryant „maßgeschneidert“ wurden, spielen bei dieser TV-Show eine große Rolle, etwa „Bird Dog“, „Wake Up Little Susie“ und „Bye Bye Love“, mit dem sie 1957 den Durchbruch schafften. Dass die Brüder 1970 karrieretechnisch eher auf dem absteigenden Ast waren und als „aus der Zeit gefallen“ galten, ist nicht zu hören. Im Gegenteil: In einem über 18 Minuten langen Medley singen sie „Aquarius“ von Fifth Dimension, „The End“ von den Beatles, Joe Souths „Games People Play“, das von Johnny Cash und den Four Tops bekannte Tim-Hardin-Stück „If I Were A Carpenter“ und lassen das Intro des Beatles-Hits „We Can Work It Out“ anklingen. Und sie toben durch „Rock ’n’ Roll Music“ von Chuck Berry. Dessen „Maybellene“ bildet das Intro für diese spezielle Everly-Revue. Sie verschmelzen sogar Dale Hawkins’ „Susie Q“ mit „Hey Jude“.


Der Schluss der Show hat es besonders in sich – Don und Phil schwingen sich in luftige Höhen, singen zunächst das von Mickey & Silvia bekannte „Love Is Strange“. Dieser Ohrwurm gipfelt in Charles Aznavours „Je t’appartiens“, den die Everly Brothers 1960 unter dem Titel „Let It Be Me“ zum Hit machten, und in John Lennons „Give Peace A Chance“. Damit klingt ein großartiger Abend harmonisch aus.

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ZUM WEITERHÖREN

The Everly Brothers: The Everly Brothers Reunion Concert (1984) – Im Herbst 1983 begaben sich die Brüder in London auf eine Zeitreise zurück in die 50er-Jahre und coverten Little Richards „Lucille“ und „Good Golly Miss Molly“sowie Sam Cookes „You Send Me“

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