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4 Genderarchäologie heute

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Genderarchäologie wird unterdessen nicht mehr marginalisiert. Sie ist zu einem etablierten Fachgebiet mit anerkannten, angesehenen Wissenschaftler*innen und einer wachsenden Zahl einflussreicher Fachbücher geworden. Wie die Sammelbände von Roberta Gilchrist und in jüngerer Zeit auch Joyce zeigen, ist die Genderarchäologie längst über ihren Schwerpunkt auf die Vorgeschichte hinausgewachsen.14 Sie deckt nun alle Epochen vom Paläolithikum bis zur Industriearchäologie ab.

Eine wichtige Entwicklung besteht darin, dass sie sich auch mit dem beschäftigt, was Sue Hamilton und ihre Mitherausgeberinnen als »moderne Themen« beschrieben haben, nämlich Frauen in der Archäologie und Gender in der professionellen Archäologie.15 Bemerkenswert in dieser Hinsicht ist die 2014 erfolgte Ernennung der Prähistorikerin Hamilton zur ersten weiblichen Direktorin des UCL-Instituts für Archäologie.

Gegenwärtig zielt die sogenannte Women in Archaeology Taskforce des Wiki-Project Archaeology darauf ab, die Berichterstattung von Wikipedia über Archäologinnen sowie Themen im Zusammenhang mit Frauen in der Archäologie zu verbessern.16 Die häufig aktualisierten Wikipedia-Seiten über Dorothy Garrod, die 1939 auf den Disney-Lehrstuhl für Archäologie in Cambridge berufen wurde, und über die oben genannte Sue Hamilton liefern konkrete Beispiele für die Bedeutung ihres Projekts.17

Wie die feministische Bibelkritik der dritten Welle ist auch die Genderarchäologie über ihre ausschließliche Betonung der Rollen und des Status von Frauen hinausgegangen und hat sich in Sexualitätsarchäologien verzweigt. Dies zeigt ein wegweisender Band, der von Robert Schmidt und Barbara Voss herausgegeben wurde.18 Vor Kurzem hat Anna Marie Prentiss einen Sammelband herausgegeben, der sich queeren Archäologien widmet.19 Das Endergebnis ist, dass sich die Genderarchäologie nun, wie Elizabeth Brumfiel betont, »mit der Einbeziehung von Frauen, Männern und anderen Geschlechtern in einen einzigen Untersuchungsrahmen«20 befasst. Die daraus resultierende Fähigkeit zum geschlechtsübergreifenden Vergleich dient dazu, »das Ausmaß der Unterschiede zwischen den Genderkategorien zu erkennen«.21 Es handelt sich um eine Initiative, die jetzt im Women’s Classical Committee (WCC) für klassische Wissenschaftlerinnen fortgeführt wird.22

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