Читать книгу Handbuch Gender und Religion - Группа авторов - Страница 53

5 Der Faktor Gewalt

Оглавление

Genderarchäologie läuft auch insofern parallel zur feministischen Bibelkritik der dritten Welle, als verstärkt darauf geachtet wird, wie sich die Geschlechterverhältnisse vor allem auf das Alter, aber auch auf die Variablen Klasse, race und Ethnizität, Religion und Verwandtschaft auswirken.23 Zu diesen fünf Dimensionen kann nun auch als neue Kategorie die Gewalt hinzugefügt werden.24 Dies ist ein Ergebnis von Matić und Jensens Sammelband, der ersten Publikation, die sich mit der Schnittstelle zwischen den drei Themen Gewalt, Gender und Genderarchäologie befasst.25 Status- und Machtstrategien sind seit Langem ein spezielles Anliegen der Genderarchäologie.26 In einem besonders einleuchtenden Kapitel des Bandes von Matić und Jensen setzt sich die klassische Archäologin Susanne Moraw mit einer feministischen Kritik des pornografischen Blicks auseinander.27 Unter dem Titel Death and the Maiden dekonstruiert sie eine Reihe von spätantiken römischen Artefakten, die heiratsfähige Mädchen als Opfer von Gewalt darstellen. Moraw analysiert sie im Hinblick auf hierarchische Machtverhältnisse, weibliche Sexualisierung und einen idealen männlichen elitären Zuschauer. Sie kommt zum Schluss, dass die große Mehrheit »für ihre pornografische Wirkung einen männlichen Teilnehmer braucht«.28 Die »Darstellung von Frauen in einer Art und Weise, die sie sexualisiert und objektiviert, oft gewaltsam«,29 stellt wiederum »das Wesen der Geschlechterverhältnisse in einer patriarchalen Gesellschaft«30 dar. Solche Objekte entsprechen eindeutig Andrea Dworkins klassischer feministischer Definition von Pornografie und veranschaulichen, wie sich die Genderarchäologie in jüngerer Zeit mit dem Körper und der Konstruktion von Weiblichkeit befasst.31

Handbuch Gender und Religion

Подняться наверх