Читать книгу Täuschend echt! - Henry Keazor - Страница 18

Die richtige Mischung

Оглавление

Als wesentliches Wirkungsmoment der Tiara scheint die richtige Mischung aus reproduktiven und produktiven Elementen entscheidend gewesen zu sein: die Verarbeitung ikonografischer Vorlagen, der klare Verweis auf historische Personen und die Einbettung des Ganzen in ein handwerklich geschickt gearbeitetes und ästhetisch ansprechendes Werk. Angesichts der zahlreichen Anspielungen, tappten die Archäologen und Kunsthistoriker gewissermaßen in die Eitelkeitsfalle. Sie rekonstruierten die von den Fälschern ausgelegten Spuren richtig und waren angesichts dessen so befriedigt von ihrer eigenen Leistung, dass sie gar nicht auf die Idee kamen, es hier eventuell mit einer (Ver-)Fälschung zu tun zu haben – und dies, obgleich Hinweise wie die fehlende Patina oder die uneinheitlichen Stile sie hätten skeptisch stimmen können.

Zudem hatten die Urheber, gerade hinsichtlich der materiellen Beschaffenheit der Tiara, ein weiteres Element der Verfälschung geschickt angewendet, denn die in der Krone verarbeiteten Metallstifte waren alt, sodass sie jede leichtfertige Aburteilung des Objektes als Fälschung sofort in Zweifel zogen. Deren Verarbeitung stellt auch die angebliche Unschuld Rouchomovskys ein wenig in Frage, denn zu klären bliebe, ob und warum ihn die Anweisung, altes Material bei der Herstellung eines vermeintlich nicht auf Täuschung abzielenden Gegenstandes zu verwenden, nicht stutzig gemacht hatte. Dies umso mehr, als die Gegend bei Odessa, in welcher der Goldschmied tätig war, um 1896 bereits als Sitz von Fälscherwerkstätten bekannt war. Wie sich in der Folge herausstellte, hatten die Gebrüder Hochmann bereits zuvor mit einigen von ihnen mehrfach zusammengearbeitet, wobei sie auch in diesen Fällen Olbia als angeblichen Fundort der falschen Antiken ins Spiel gebracht hatten.

Täuschend echt!

Подняться наверх