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Kapitel 9 Professor Lauten

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Professor Heiner Lauten und seine Kollegen Peter Lange, Holger Weimar sowie Heidi Meier drängten um das Bett, in der Wachstation des Untergeschosses, auf der eine scheinbar schlafende jungen Frau lag.

»Du bist sicher, dass sie keine Erinnerung haben wird?«, fragte Heidi, die Psychologin, eine schlanke Frau, um die siebzig, wie die anderen auch. Sie war besorgt, das sah jeder deutlich.

»Absolut sicher«, erwiderte Heiner Lauten. »Anders ausgedrückt, sie wird die Erinnerungen haben, die wir ihr gegeben haben. Sie wird als neue Person aufwachen. Nach mehr als zwei Jahren Koma wird niemand Verdacht schöpfen.«

»Ein Jahr wäre genug gewesen.« In Peter Langes Gesicht zuckte nervös ein Muskel. Er war Biomediziner und arbeitete seit mehr als dreißig Jahren mit den anderen zusammen.

»Eine Woche hätte gereicht«, stellte Lauten geringschätzig fest. »Aber wir haben eine Übereinkunft: drei Jahre. Doch ich sehe ein, dass wir die Zeit verkürzen können. Schließlich bin ich auch gespannt.«

»Sie ist gewachsen … erwachsen geworden.« Holger Weimar, der Techniker der Runde, sah gedankenvoll auf die schlafende Gestalt. »Ist je einer von euch hier gewesen, seit damals.«

»Zweimal«, sagte Lauten. »Des Nachts. Mich hat niemand gesehen. Jemand musste das Mittel spritzen.«

»Das klingt nach Entschuldigung. Was ist geschehen?« Weimar grinste geringschätzig.

»Was soll geschehen sein? Sie schlief und das Pflegepersonal wahrscheinlich auch.« Er verschwieg, dass die Patientin ganz kurz bei Bewusstsein war. Weshalb sollte er Unruhe in seine Gruppe bringen? Die Augen des Mädchens waren trübe. Sie hatte nichts gesehen.

»Euch ist klar, dass die Polizei die Ermittlungen zu der Explosion aufnehmen wird«, stellte Heidi Meier leicht fragend fest.

»Da besteht keine Gefahr.« Holger Weimar stellte die Behauptung so sicher in den Raum, dass alle überzeugt waren. »Die Waffe gab es nur einmal. Sie ist Geschichte.«

»Was ist mit dem Jungen?« Der Biomediziner sah zu Meier.

»Der liegt in den Niederlanden. Die dortige Klinik wird ihn im Oktober 2014, also wie abgemacht nach drei Jahren, aufwecken.« Sie blinzelte aufgeregt. »Ich bin in Kontakt mit denen. Zweimal im Jahr bekomme ich einen Bericht, wie bei der Kleinen hier. Wir verschweigen besser, dass wir unsere Klientin aufwecken. Dann bekommen wir keinen Konflikt.«

Der Professor nickte zustimmend. »Hoffentlich wissen die Ärzte, was sie zu tun haben, wenn unsere Patientin hier aufwacht?« Er sah Lange an.

»Kein Problem. Morgen früh hat ein Team Bereitschaft, das bei uns ausgebildet wurde. Wir haben in unseren Vorlesungen gezielt darauf hingearbeitet. Aber was soll das alles, wir haben den gleichen Informationsstand.«

»Wir sind nervös«, bestätigte Meier, was alle wussten.

Sie verließen das Zimmer, ungefähr zwei Minuten nach Holger Weimar. Der Diplomingenieur lenkte das Personal der Station im Bereitschaftszimmer ab.

»Da habt Ihr aber Glück gehabt, dass ich gerade in der Leitwarte war. Sonst hättet Ihr die ganze Nacht laufen müssen.« Weimar lächelte auf den kleinen Trupp des Pflegepersonals nieder, der Bereitschaft schob und am Tisch Pflegebogen ausfüllte. »Die Kameras müssten jede Minute wieder senden.« Fast im gleichen Augenblick erschienen die Patienten und deren Daten auf den Monitoren.«

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Dem Jenseits entkommen

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