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Kapitel 13 Professor Lauten

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»Was ist schief gelaufen?« Heidi Meier fragte Peter Lange, mit dem sie eine lange Beziehung verband. Lange hätte eigentlich Kurz heißen müssen, denn er war gerade einmal eins fünfundsechzig groß. Seine Kollegin und Geliebte, fünf Zentimeter größer. Beide waren schlank. Während ihr lockiges Haar braun gefärbt war, hatte er einen grauen fast weißen Kurzhaarschnitt.

»Faktisch alles. Lauten hat die Enkelin unseres hochgeschätzten ehemaligen Kollegen van Basten erwischt.« Sein Ton besagte, dass er den Betreffenden alles andere, als hoch schätze.

»Du bist verrückt«, rutschte es Meier heraus.

»Wenn ich es dir sage.« Er rührte in einem Topf. Sie stellte zwei Teller auf den Tisch. Heute gab es Spaghetti, das ging schnell. »Und als er es bemerkte, war es zu spät. Erst kurz bevor wir sie aus dem Koma holten, erfuhren wir davon. Dann wurde Lauten übermütig, ehrlich gesagt, er ist ein Ar… In seinem Bemühen Gott zu spielen, wurde er übermütig. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nichts von van Basten, vor allem nicht, dass er uns zu Narren gemacht hat.«

»Mein Gott, lasse dir die Worte nicht aus der Nase ziehen. Ich weiß immer noch nicht, was geschehen ist.« Heidi Meier stand neben am Herd und stieß auffordernd mit der Hand gegen ihn.

»Ich bin doch dabei«, antwortete er gelassen und prüfte den Härtegrad der Nudeln. »Heiner verschwieg uns, dass er Klaus im Krankenzimmer des Mädchens gesehen hatte. Wir hätten das Projekt abgebrochen, aber das weißt du auch. Stell dir vor, eines der ersten beiden Objekte, die unseren Durchbruch sichern sollten, ist die Enkelin unseres alten Kollegen.« Er schüttete kopfschüttelnd die Spaghetti ab. »Das habe ich schon einmal gesagt, ich weiß es. Aber es ist unfassbar für mich. Das Mädchen hat sein Gedächtnis behalten. Das Gehirn ist nicht leer, obwohl wir die Droge genau berechnet hatten«.

»Unmöglich«, stieß Heidi Meier erschrocken hervor. »Nie ist eines der Objekte ohne Gehirnschädigung nach Einnahme der Medizin davon gekommen. Und gerade bei dem Jungen und dem Mädchen waren wir uns sicher, dass alle Gehirnspeicher nach dem Reifeprozess leer sind. Wie sollten wir sonst unsere Gedanken transformieren?« Ihr Gesicht verlor jede Farbe und wurde schneeweiß. Die Hand fuhr zum Herz.

»Vielleicht hätten wir sie gleich nach der Explosion behandeln sollen.« Peter Lange schöpfte zweimal Tomatensoße mit der Suppenkelle auf die Spaghetti.

»Das hätte dem Reifeprozess geschadet«, Meier stand im Raum und ihre Gedanken arbeiteten. »Was haben wir falsch gemacht?« Sie erwartete keine Antwort. »Enkelin von van Basten? Es war egal, wen wir nahmen. Ich glaube nicht, dass unsere Klientin genetisch so geprägt ist, dass Klaus Genie auf sie übergegangen ist, wenn du das sagen willst. Zur Veranlagung gehört permanente Erziehung. Van Basten ist damals spurlos verschwunden. Er war balla balla. Seine Tochter, ich glaube Sandra, war noch ein Kind.«

»Holger hat vor zwei Jahren schon gesagt, dass das alles Blödsinn ist. Die ersten Tage nach der Spritze sind entscheidend.« Lange drehte die Nudeln in der Tomatensoße, in der Paprika- und Hackfleischstücke zwischen Olivenölaugen schwammen. »Der ganze Aufwand, wahrscheinlich für nichts. Wir sind kaum einen Schritt weiter, als vor dreißig Jahren. Van Basten hatte recht, Lauten ist ein Blender und er hat uns in der Hand.«

»Das ist alles verjährt. Wir haben das Alter, in dem wir uns zurückziehen sollten. Die Zeit läuft uns davon. Wir werden es so oder so nicht schaffen.« Womit sie wahrscheinlich recht hatte. Die Rädchen der Lebensuhr ihrer Gruppe liefen auf den letzten Zacken.

*

Dem Jenseits entkommen

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