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1. Des Schicksals Gruß

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Die Welt in ihrer Einzigartigkeit ist ein Schauplatz von Leben und Tod. Geschichten von Leid und endlosem Glück schmücken die saftigen Auen und rauen Unendlichkeiten des Wüstensandes. Seltsames Getier kreucht und fleucht über Stock und Stein oder schwebt knapp über den Meeresboden und leuchtet geheimnisvoll. Einsames Licht in drückender Dunkelheit gleicht einem Hoffnungsschimmer. Doch die Düsternis ist gleichauf die Seite, die uns vom Geheimnisvollen und Aufregendem schwelgen lässt.

Welche Gefahr lauert in den tiefen, undurchdringlichen Höhlen?

Welcher tapfere Ritter streckt seinen Feind danieder und erringt damit den vollkommenen Sieg?

Sie merken, des einen Freud´, des anderen Leid.

Ein Wechselspiel, das für Spannung sorgt. Ein erleichterndes Aufatmen umarmt unser Gemüt – und schon passiert es wieder! Der Hass, der Neid, das Böse fordert den Helden erneut auf, seine Waffen zu zücken. Die klamme Angst erfasst uns wieder und man bangt, ja hofft: Geht das wieder gut aus?

Die Spannung ist meine Begierde. Ich streue sie über die Geschichten und Welten und verfolge mit verzückten Augen den Weg, den sie sich bahnt.

Sie, werter Leser, sind mein Beobachter und der Entdecker neuer Welten, die ich Ihnen vor Augen führen werde. Denn ich bin das Schicksal, genannt Fatum. Und ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.

Sie halten in ihren Händen ein Buch, dessen Inhalt Sie von der trockenen, bodenständigen Realität des Alltags in einen ominösen, geheimnisvollen und wunderbaren Spielplatz der Fantasie führt.

Ich werde Sie während ihrer erlebnisreichen Reise durch die unbekannten Welten fremder Völker führen und begleiten. Und wenn sie wollen, nehme ich auch gerne Ihre Hand, wenn Sie Angst vor dem Unbekannten bekommen.

Im Laufe der Jahre meines schon so lange währenden Lebens habe ich bereits eine Menge Geschichten erdacht, die ich durch mein Weltenfenster betrachte. Dies ist eine Art flüssiges Glas, durch das ich sehen und lenken kann. Ich wechsle dabei immer wieder von einer Geschichte in die andere, um so viele Abenteuer wie möglich zu durchleben.

Da gilt es, durch Sommernachtsträume mit im Azur schimmernden Firmament zu tanzen, schwerelos durch unendliche Weiten des Weltalls zu schweben oder gar seltsamen Kreaturen mit Flossen statt Händen durch die undurchdringlichen Tiefen der majestätischen Ozeane zu folgen.

Doch nun werden Sie von den Ereignissen außergewöhnlicher Wesen lesen und träumen. Ab und an werden Sie meine Anwesendheit vielleicht bemerken.

Erschrecken Sie nicht dabei.

Ich möchte Sie nun in eine fremde Welt entführen, die unserer gar nicht so unähnlich, jedoch völlig anders ist.

Es gibt einen Ort, in dem sagenumwobene und mit Legenden behaftete Wesen über ein düsteres Reich regieren – fern jeder Menschlichkeit, abgewandt von erlösendem Licht.

Die Bezeichnung jener Herrscher ist bekannt und gefürchtet!

Teufel!

Kreaturen der Dunkelheit!

Dämonische Fratzen dienen ihnen als Antlitz, durch ein immerwährendes, boshaftes Grinsen verzerrt. Sie beschwören jedwedes Leid und Übel auf Gottes grüner Erde herauf und sind in jeder niederträchtigen Tat der Menschheit zu finden.

Glauben Sie etwa diesen Unsinn?

Denn falls Sie ebenso über diese Geschöpfe urteilen, so möchte ich Sie ersuchen, Ihre Meinung über diese vorgestrickte Idee einmal zu überdenken. Sie werden vielleicht nicht alleine ihre wahre Natur erkennen können, aber ich werde Sie ja begleiten – keine Angst.

Nun erläutere ich Ihnen, welche Wahrheiten sich hinter dem Namen dieser Geschöpfe wirklich verstecken.

Wer sind eigentlich die Teufel, vor denen sich die an Religion und Mythen glaubende Menschheit so sehr fürchtet?

Und tatsächlich, es handelt sich hierbei um Dämonen!

Verstorbene Menschen, die sich nach ihrem Tod der Aufgabe gewidmet haben, der Wagschale der Gerechtigkeit zu dienen, in dem sie diejenigen bestrafen, die sich der guten Seite entzogen haben und nur noch die Tugenden der Eigennützigkeit, der Gewalt, des Hasses, des Triebs und des Bösem befolgen. Diese Menschen müssen bestraft werden, denn sie verrichten schmähliche Taten und müssen wieder auf den richtigen Pfad geführt werden, der sie irgendwann an die goldenen Pforten des Himmelsreiches führen wird.

Kann einer Behauptung zu den Teufeln als unrechtsliebenden Monstern überhaupt noch Glauben geschenkt werden? Dies widerspräche ganz und gar ihrer Aufgabe.

Neben der Züchtigung erfüllen sie ebenso die Pflicht der Abschreckung. Denn Menschen, die nun einmal nicht aus Überzeugung barmherzig und gottgefällig sind, werden vielleicht durch Angst vor einer Bestrafung von bösen Taten abgestoßen.

Die Teufel würden allerdings nicht ihren Namen dafür hergeben, wenn ihnen Raub und Mord gefallen würden.

Sie verabscheuen Verbrechen und wandeln Täter zu Opfer, die ihre Taten sühnen müssen.

Sie wissen auch bestimmt, wo diese Wesen zu finden sind, habe ich Recht?

Die Hölle, der Ort der Verdammnis, birgt die schrecklichsten Qualen für Seelen, die sich vom rechten Wege abwenden und diesen danach nicht mehr zu finden vermögen.

Das gleißende, reinigende Feuer schlängelt sich durch deren Gemäuer und leckt und brennt an der Haut der Verdammten. Sie durchleiden den Schmerz, den sie Zeit ihres Lebens verdienten und verlieren dort jegliche Hoffnungen.

Doch den Teufeln ist die Hölle ein geliebtes Zuhause, in dem sie gerne verweilen. Sie schlafen im Schloss des Höllenfürsten Satan und verbringen dort einen großen Teil ihrer Existenz. Sie genießen ihr Dasein zusammen mit Gleichgesinnten und amüsieren sich auf berauschenden Festen, die Nacht für Nacht in den Kellergewölben des Herrenschlosses stattfinden.

Wie finden Sie das?

Sind Sie nun nicht auch neugierig, was es über diese Dämonen noch zu wissen gibt?

Jedenfalls sollten Sie nicht demjenigen blauäugig glauben, der Ihnen sagt, was bösartig ist und was nicht. Denn hinter Tücke versteckt sich ein weit gefächertes Feld, und Gutes ist auch nicht immer engelsgleich.

Sie werden nun besonders einen Teufel näher kennen lernen und dessen steinigen Weg an seiner Seite beschreiten. Er wird Sie nicht bemerken, genauso wenig wie mich. Denn wir wandeln als Phantome neben ihm und nur ich kann seine Schritte lenken und seine Gedanken verzaubern. Sie hingegen können diese erleben und ihm das Beste oder doch die verdammte Pest an den Hals wünschen.

Sein Name ist Mephisto Dantoteles.

Mephisto ist ein vergleichsweise junger Teufel, der in der Unterwelt dazu ausgebildet wird, einmal der mächtige Beherrscher über das Höllenreich zu werden.

Doch der der Weg dorthin ist lang und mühsam. Sie werden seine Leiden spüren und seine Freude teilen.

Sie werden jedoch – vielleicht überrascht – feststellen, dass ich nicht nur seine Perspektive durchleuchte, sondern auch einige andere Blickwinkel ergründe.

Genug der langen Rede. Stürzen wir uns in das Abenteuer!

Sind Sie bereit?

Mephisto

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